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aus den Jahren 1558 und 1569, die den
Klöstern Muri und Wettingen gestiftet wurden
. Der obgenannte Bau wurde im Jahr
1563 errichtet; Jahreszahlen in Stein finden
sich am Eingangsportal und an einer
Wappentafel an der Fassade. Das Amtshaus
beherrscht mit seinen Treppengiebeln
die Strassenkreuzung vor der Rheinbrücke.
In diesem Haus wohnte der Söldnerführer
Hans Kaltschmid, der bei Marignano
kämpfte, nachher im Dienste des Papstes
Leo X. war und später in Frankreich in
den Kriegszügen Franz I. oft mehrere Tausend
Mann befehligte.
Die Besitzungen des Klosters St. Blasien,
welche sich auf Schweizerboden befanden,
führten anlässlich der Klosteraufhebung
anfangs des 19. Jahrhunderts zu Streitigkeiten
mit dem Nachbarlande.
Rathaus.
Das Gebäude bezitzt zwei Eingangstüren
beide mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl
1617. Das prächtige Stadtwappen mit
wilden Männern als Schildhalter in der
Mitte der Fassade angebracht stammt von
Fr. L. Wind (Abbildung im Text). Heute
dient der Bau als Schulhaus.
Zollgebäude.
(Tafel 110.)
Das rechts neben der Rheinbrücke stehende
Haus war lange Zeit Pfarrhof, bis es
von der Eidgenossenschaft angekauft wurde.
Bemerkenswert ist das Portal aus dem Jahr
1772. Die Bildhauerarbeit des Schlusssteins
ist in die Leibung hineingezogen und hier
findet sich die genannte Jahrzahl.
Haus Linde.
(Tafeln 111—113.)
An Stelle des jetzigen Hauses stand die
Burg Kaiserstuhl; der Bergfried (Donjon)
ist noch erhalten und bildete nach Verfall
der Burg einen Teil der Stadtbefestigung.
1533 baute Stadtschultheiss Ergli ein Haus
an Stelle der Ruine (kommt im Aargau
einige Male vor, zum Beispiel sind Schloss
Böttstein und Schloss Kastelen an Stelle
von mittelalterlichen Burgen erbaut worden
). Das Gebäude wurde 1655 im ersten
Villmerger Krieg von den Zürchern eingeäschert
. Eine auf dem eidgenössischen
Generalstabsbureau in Bern erhaltene Ansicht
aus dem 17. Jahrhundert gibt uns ein
Bild dieses Hauses; es bildete mit den anschliessenden
Mauern eine Art Zwingeranlage
vor dem Stadteingang. 1763 — 67
erfolgte der Neubau des jetzt bestehenden
Hauses Linde. Bauherr war Maurizius Buol,
Stadthalter von Kaiserstuhl. Nach dem
Schweizerischen Lexikon von H. J. Leu
und dem Schweizerischen Geschlechterbuch
bildet die Familie Buol in Kaiserstuhl einen
Zweig des gleichnamigen Bündner Geschlechtes
, doch kann ein einwandfreier
Nachweis nicht erbracht werden. Die Familie
Buol war vorübergehend auch in Baden
eingebürgert. In Kaiserstuhl gehörte ihr der
Gasthof zur Krone, an dem sich das in Stein
ausgehauene Familienwappen findet. Am
Ende des 18. und im 19. Jahrhundert
■"wechselte das Haus Linde wiederholt die
Besitzer und schliesslich wurde darin eine
Wirtschaft betrieben. Architekt A. v. Senger
Kaiserstuhl,
drehbarer Kopf auf der Brüstung der Rheinbrücke.
LIV
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