Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: LVI
(PDF, 27 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0058
Neustadt auf dem Wasen gültig war. 1350
brannte die halbe Stadt ab; auch 1383 ist
wieder eine grosse Feuersbrunst in den Urkunden
verzeichnet. 1386 wurde Laufenburg
an Herzog Leopold von der älteren Linie
des Hauses Habsburg verkauft. 1408 starb
die Linie Habsburg-Laufenburg aus. Laufenburg
gehörte von da an ganz zu den vorderösterreichischen
Landen und es teilte wie
Rheinfelden die Geschicke dieses Gebietes.
1443 wurde Laufenburg von den Eidgenossen
belagert. 1479 verbrannten 120 Häuser und
es kamen dabei 15 Menschen um. Der Obervogt
der vier österreichischen Waldstädte
wohnte auf dem Schloss Laufenburg und er
wurde zum Teil aus den Einkünften aus
dem Salzwerk Hall in Tirol bezahlt. Die
vorderösterreichischen Lande wurden ganz
mit Salz aus Tirol versorgt, das von Bregenz
an per Schiff befördert wurde.

Laufenburg hat mit seinen Stadttürmen
und originellen Gassen, den Häusern mit
hohen Dächern noch heute vieles von einer
mittelalterlichen Stadt. Trotzdem sind fast
keine bedeutenden Bürgerhäuser in ihrem
ursprünglichen Bestand erhalten. Hingegen
sind an vielen Bauten einzelne Teile bemerkenswert
. Am Wasentor ist auf der
Aussenseite eine Wappentafel in Renaissanceformen
aus dem Jahr 1581 angebracht mit
den Schildern von Österreich und Laufenburg
. Wir treffen ferner auf einige Erker
und eine ganze Anzahl guter Haustüren, die
letzteren meist aus dem 18. Jahrhundert
stammend.

Lit.: Dr. W. Merz, Burganlagen und "Wehrbauten
.

Gerichtsgebäude.

(Tafel 114 und 115.)
Der im Stadtbild stark hervortretende
Bau wurde schon unter österreichischer
Herrschaft als Gerichtsgebäude benutzt und
enthält heute noch die Amtsräume des Bezirksgerichtes
. Das Haus weist Teile aus
verschiedenen Bauperioden auf. Der Treppenturm
mit spätgotischem Portal ist im 16. Jahrhundert
entstanden. Aus dieser Zeit finden
sich folgende Jahreszahlen: Steinumfassung
der eisernen Archivtüre 1565; eine innere
Türe im Treppenturm zeigt die gleiche Jahreszahl
, die dritte Ziffer ist aber schwer zu
erkennen, es könnte auch 1575 sein. Der

Dachreiter besitzt eine Glocke mit folgender

Inschrift:

„Rieht nit uf eins Mans Klag
Hör for was der ander sag 1592".

Am Anfang des 17. Jahrhunderts muss
eine Renovation im Innern vorgenommen
worden sein. Wir stossen auf Holzarbeiten
mit den ausgesprochenen Formen der deutschen
Renaissance. Da das grosse geschnitzte
Wappen von Kaiser Matthias im Gerichtssaal
die Jahreszahl 1614 trägt, dürfen wir
annehmen, dass auch die andern im gleichen
Charakter ausgeführten Arbeiten kurz vor
Ausbruch des 30-jährigen Krieges entstanden
sind. Ein vollständiger Umbau wurde in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorgenommen
. Die Haupt- und zum Teil eine
Seitenfassade erhielten grosse axial angeordnete
Fenster; im Gerichtssaal wurde eine
Stuckdecke angebracht, die zu den schönsten
im Aargau gehört. Auch das Vorzimmer
zum Saal besitzt eine gute Stuckdecke und
Türen mit reichen Beschlägen. Dieser Umbau
wurde wahrscheinlich um die Zeit von
1771 vorgenommen, denn auf dem obge-
nannten Wappen von 1614 findet sich der
Vermerk: renoviert 1771. Das gotische Eingangsportal
erhielt eine neue Türe mit zierlichen
Rokokoformen, gleichfalls mit 1771
datiert. Im Vergleich zu dieser Arbeit ist
es interessant, festzustellen, dass der 1774
aufgesetzte grosse Kachelofen bereits stark
vom Klassizismus beeinflusst ist. Eine Inschrift
nennt uns die Ofenbauer: 1774 Johannes
Durst und Philipp Durst bete brütter
in Lenzkirch. Von der Möblierung im Saal
gehören die beiden Aktenschränke dem
18. Jahrhundert an, Stühle und Tische sind
am Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden.
Die Saalwände sind geschmückt mit grossen
Ölgemälden von Maria Theresia, Franz I.
und Joseph II. Der Hintergrund des letzten
Bildes zeigt eine Stadtansicht von Laufenburg
. Joseph II. besuchte die Stadt am 25. Juli
1777 auf der Rückreise von Paris nach Wien;
eine Inschrift auf dem Bilde nimmt darauf
Bezug. Das Gerichtsgebäude wurde 1883
wieder renoviert und zurzeit 1922/23 findet
ein durchgreifender Umbau statt.

Grundriss nach Aufnahme von Architekt Lien-
hard; Text zum Teil nach Angaben von Dr. Buser,
Laufenburg. Lit.: Aufsatz von J. Egger im Frick-
talischen Kalender 1923.

LVI


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0058