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liörte wie er dem vorderen „Türligarten"
das signorile Gepräge gab. Auch diese Alleen
bildeten ein architektonisches Reihenmotiv
wie die Säulen- und Bogenfolgen des klassizistischen
Stiles, und es war kein Zufall,
dass sich dieser Baum damals fast mit einem
Schlag die mitteleuropäischen Länder eroberte
. Denn er passte mit seinem schlanken,
dünn aufstrebenden Wuchs gut in eine
Epoche, die für das Massige und kubisch
Mächtige nicht mehr den ursprünglichen
Sinn besass.
Haus zum Ganz am Rande der Zeit endlich, über
unnengarten. ^Q unsere Betrachtung sich erstrecken kann,
steht als ein verwehter Nachklang der Schin-
kel'schen Epoche das Haus zum Brunnengarten
mit dem ernsten, glatten, vor die
durchlaufende Wand gestellten Säulenpro-
stil, den mit Pompejanerrot getönten Veranden
und der vollkommenen Symmetrie aller
Grund- und Aufrissmaße (Tafeln 54—56).
Auch dies war letzten Endes nur kluge Erbschaftsverwaltung
, Verwertung von Kunstgut
, das wenige Jahrzehnte zuvor aus den
italienischen Ausgrabungen seine unverwelk-
liche Schönheit wieder einmal hatte ahnen
lassen. Danach vollzog sich auch hier rasch
der Verfall der Architektur. Eine neue Zeit
hatte schon begonnen. Im Jahre 1845 schrillte
zwischen St. Ludwig und Basel der Pfiff
der ersten schweizerischen Eisenbahn. Aber
die neue Zeit fand in der Architektur noch
nicht die neue Form.
Wasserspeier am Buol'schen Haus auf dem Friedhof.
XXIX
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