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Jenins.
Tafel 76—78. Unteres Sprecher Haus (ehemals Guler) von
Ein/, xxxix. jjang Luzi Guler von Wyneck (vermählt mit
Hortensia Sprecher von Luzein (vergleiche Allianzwappen
) ausgebautes Haus (Ende des 17. Jahrhunderts
) und von seinem Sohn Florian, dem letzten
männlichen Guler von Wyneck, vermählt mit Franziska
von Planta-Wildenberg-Malans, 1714 renoviert
. Sehr stattliches Herrenhaus mit gewölbtem
Mittelkorridor rechtwinklig zum First. Im Hof
zwei selbständige Nebenhäuschen, das eine mit
Kamin. Acht gewölbte Keller. Das Haus ging durch
Heirat der Tochter des Florian, Hortensia, an
Georg von Schwartz. Im Jahre 1754 abgebrannt.
Die guten Täfer im Oberstock und die Stuckdecke
im weissen Saal entstanden nacli dieser Zeit. 1790
verkaufte der Sohn des Georg, Abundius, das Haus
an die Witwe Cäcilie Sprecher von Bernegg. Ihre
Enkelinnen verkauften es an Dr. Hektor Sprecher
in Chur. Im Oberstock gusseisernes Empireöfchen.
1820 wurde im Untergeschoss eine selbständige
Pächterwohnung ausgebaut.
Ta/ei 75,77,78. Oberes Sprecher Haus (jetzt Kellenberger). Der
'' ' Sitz (ehemals zu den Aspermont'schen Gütern gehörig
) war um 1580 in Salis'schen Händen und
ging um 1626 durch Heirat der Marg. von Salis
an Andreas Guler von Wyneck und ebenfalls durch
Heirat von dessen Tochter Anna Marg. an Salomon
Sprecher von Bernegg (ab Davos) über. Von ihm
oder seinem Sohn Oberst Paul stammt im wesentlichen
die jetzige Gestalt des Hauses. Der Turm
trug früher ein Zeltdach, das Haus war durch
einen Verbindungsgang mit dem Nebenhaus verbunden
. Im Parterre Gewölberaume, nördlich
grosser Torkelraum angebaut. Die Täfer und
Stuckarbeiten im Oberstock stammen aus der Zeit
nach dem Brand von 1754. Durch Heirat von
Pauls Enkelin Anna Marg. kommt der Sitz 1744
an Bundes-Präsident Joh. Baptista von Tscharner
von Chur und dient Ende des 18. Jahrhunderts
der hernach (1792) nach Schloss Reichenau verlegten
Erziehungsanstalt als Unterkunft. Später im
Besitz der Familie Wiher und jetzt Kellenberger.
Malans.
Tafel 79-84 Schloss Bothmar. Der älteste Teil, der Mittelen
/, xxxvi ff. kau^ stammt in seiner wesentlichen Anlage noch
aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Beeli'sches
Lehen. Am 24. Oktober 1575 verkaufte Gaudenz
Beeli den Bothmar an Ambrosius von Moos genannt
Gugelberg. Die Täfer im I. Stock stammen
aus dieser Zeit (um 1570). Durch die Heirat seiner
Tochter Elisabeth Gugelberg kommt der Bothmar
an Johann H. von Planta - Wildenberg. Dessen
Urenkelin Elisabeth von Planta-Wildenberg bringt
ihn durch Heirat an Gubert von Salis (1664—1736);
von ihm stammen die Täfer im IL Stock, sowie
der Ofen von David Pfau (dat. 1690), mit biblischen
Szenen (Füllungen) und Allegorien von Tugenden
(Pilaster), wahrscheinlich auch die Wachstuchtapete
. Er dekoriert die Saletta links vom Eingang
mit Stuck und errichtet den Torkelanbau (datiert
G. v. S. 1716). Vermutlich stammt von ihm
überhaupt erst die neue Treppenanlage im Mittelbau.
Der Treppenturm wurde zum Gesindezugang. Sein
Sohn Gubert Abraham (1707-1776) baut zunächst
den Südflügel (dat. im Erdgeschoss 1739 G. A. v. S.)
mit den Gartenzimmern und dem Festsaal. Sehr guter
Stuck und Deckenbilder. Die kleinen Zimmer sind
von besonderem Stimmungsreiz. Von 1751 bis 1753
errichtet er den Westflügel (dat. am Giebel und am
Gewächshaus), 1762 das reiche Einfahrtstor mit Inschrift
und den Wappen Salis, Ruchenberg, Klingenhorn
. Auch der Brunnen hinter dem Mittelbau (1740)
trägt seine Initialen sowie den Namen des Meisters
Ludwig Grass. Die Eingangshalle beim Pfauenhöf-
chen verziert er mit Stuck. Im Westflügel Ofen von
Ferdinand Bolser, Haffner zu Feldkirch (1760), mit
kräftigem Muscheldekor, und gusseiserner Ofen mit
Stuckkuppel von 1768 (Darstellung der Hochzeit zu
Kana, sowie weisser Kachelofen mit Rocaillen-
schmuck und Putten auf gepressten Platten. Ferner
ein unsign. Stück, weiss mit Blau gemalt (ca. 1770).
Mit zirka 1770 schliesst der Innenausbau dieses
Schlosses ab. Durch Heirat der Tochter Gubert
Abrahams, Jakobea, gelangt es an Joh. Ulrich Diet.
von Salis-Seewis und wird in dessen Deszendenz
weitervererbt.
Haus zum grünen Turm (von Salis), auch Tafel 86—88.
„Brügger Haus" oder (im Gegensatz zum Botlimar) Emf-XXXIX
„Dorf-Haus" genannt. Reichsfreiherr Rudolf von
Salis (Bündegeneral) erhielt das Haus durch seine
Frau Anna von Hartmannis aus dem Hartmannis'-
schen Besitz, der auch die jetzige „Krone" in sich
schloss. Im September 1622 wurde es von den
Österreichern zerstört; dann von Rud. von Salis
wieder aufgebaut. Durch Heirat der Elisabeth von
Salis, der Enkelin Rudolfs (1660), kommt es an
Joh. Friedrich Brügger. 1684 wurde es vom Dorfbrand
ergriffen, wobei besonders die Bibliothek
im Turm zugrunde ging („Helvetischer Volksfreund"
1797). Wiederherstellung bis 1688. Damals wurde
vermutlich die Treppe in den Turm verlegt (Spuren
der alten Treppe im Keller) und der Stufengiebel
durch einen steileren, dreieckigen ersetzt. Die
schönen Täfer stammen aus dieser Zeit, sowie der
Ofen in der grossen Südost-Stube, signiert von
David Pfau 1688. Füllungen: Landschaften; Pilaster:
Apostel. Ausgezeichnetes Stück.
Klarer Grundriss, Erdgeschoss gewölbt. Turm
früher mit grüner Barockhaube, in neuerer Zeit
mit Söller versehen, Fenster früher kleiner. Gubert I.
(1664—1736) vom Bothmar erwirbt (1705) das
Haus durch seine (zweite) Heirat mit Flandrina
von Brügger, der Tochter des Joh. Friedr. von
Brügger. Mit dem Botlimar kommt es 1760 an
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