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Tafel 100—105, Oberes Schloss (von Salis), erbaut um die gleiche
Einf°XL f w*e ^as u^ere Schloss von Baron Simon
von Salis (geboren 1646, gestorben 1694), dem
Neffen des genannten Marschall Rudolf. Sein Sohn
Graf Rudolf Franziskus (1687—1738), vermählt
1724 mit Anna Elisabeth Buol von Schauenstein
(Allianzwappen am Kamin in der Bibliothek),
schmückte den Salon und die Bibliothek um 1730
mit sehr gutem Stuck. Von dessen Sohn Graf
Simon stammen: das Rokoko-Esszimmer im Parterre
und die weisslackierten, geschnitzten Täfer
klassizistischen Einschlags im ersten Stock gegen
Nordwesten. Das Schloss ist heute im Besitz der
Töchter des letzten männlichen Sprosses aus diesem
Zweig (Graf Wilhelm, gestorben 1907). Ganz besonders
schöne Hofanlaere mit Portalgrebäude.
Haldenstein.
Tafet 105—112. Schloss Haldenstein. Erbaut in den Jahren 1544
Emf. xli f. 1548 von Joh. Jak. Castion, Gesandten Franz I.,
Königs von Frankreich, an die DI Bünde, der
durch Heirat mit der Witwe des Jakob von Marmels,
einer geborenen Reitenau, in den Besitz der Herrschaft
Haldenstein gelangt war. Das reiche Täfer,
nun im Kunstgewerbemuseum in Berlin, lag im
Südtrakt. Bemerkenswerter Raum aus dieser Zeit
ferner: ein Kaminsaal gegen Osten neben dem
Treppenturm. Das Kamingewände trägt das bour-
bonische Wappen und die Wappen Castion und
Reitenau (übermalt), sowie die Initialen Jo.
Ja. Ca. und H. v. R. (Hilaria von Reitenau) 1545.
Im Jahre 1567 kommt Herrschaft und Schloss
durch Kauf an Gregor von Hohenbalken, 1608 an
die Schauenstein (bis 1695). Von diesen werden
verschiedene Aus- und Umbauten, besonders im
Südtrakt, vorgenommen. Aus dieser Zeit auch ein
Ofen (im Erdgeschoss) aus gepressten, grünen,
glasierten Kacheln mit zylindrischer Kupfe, datiert
1684, Initialen MI. S. 1678 brannte der grösste Teil
des Südflügels ab. Nach 1695 Interregnum und
Erbenverwaltung. 1698/99 gelangt die Herrschaft
durch Heirat (mit Flandrina von Schauenstein) an
Joh. Lucius von Salis-Mayenfeld. Sein Sohn Gubert
lässt das Schloss i.d. Jahren 1731/32 um ein Stockwerk
erhöhen und baut es kostbar aus. Kaum
vollendet, brennt es am 27. Juni 1732 ab. Aus dieser
Renovation ist noch eine Stuckdecke im Nordflügel
erhalten. Von 1765 an diente ein Teil des
Schlosses der Erziehungsanstalt, die sich seit 1771
Phdantropin hiess (Martin von Planta und Nese-
mann). Baron Rudolf von Salis (der Chronist)
dekoriert 1780 den Theatersaal mit ausgezeichnetem
Stuck. Die Salis-Haldenstein (ab Mayenfeld
) starben 1832 im Mannesstamm aus. Durch
Heirat einer Tochter (Maria Magd.) gelangte das
Schloss an Major Hector von Salis-Soglio. In dessen
Deszendenz vererbt und neuerdings an die Familie
Batänjer verkauft.
Der Garten vor dem Schloss ist aufgeschüttet.
Der untere Teil des Gartenturmes gegen Süden
diente als Gefängnis.
Anmerkung. Viel ungedrucktes, genealogisches Material über die Familie Salis verdanke ich dem
freundlichen Entgegenkommen von P. Nicolaus von Salis-Soglio.
Ergänzungen und Berichtungen
S. XLVHT: v.Planta-Haus amPlazzet: ursprünglich
Stammsitz der Familie Salis-Samaden. Der
ältere, nördliche Teil erbaut von dem um die Reformation
verdienten Friedrich von Salis (1512—
1570), ausgebaut von seinem Sohn Hans in den
Jahren 1593—1595. Der südliche Teil erbaut von
Landeshauptmann Rudolf von Salis-Samaden und
Sils (1724—1795) um 1775 und mit dem alten Haus
vereinigt. Dessen Sohn Vincenz (der letzte dieser
Linie) verkauft den Sitz 1815 an Landammann
Rudolf von Planta-Samaden. Seither im Eigentum
dieser Familie.
S. XLVIII: Haus Gensler „zur Krone", erbaut
von Landeshauptmann Johannes von Salis-Samaden
(1609 — 1680), in zweiter Ehe vermählt mit Anna
Jenatsch. Allianzwappen Salis-Jenatsch in der
reichen Stube. Das Haus gelangte Ende des 18. Jahrhunderts
durch Heirat der Anna von Salis, Tochter
des Jakob von Salis, an Jakob Barratti, später
an die Familie Salvetti und um 1850 an den Gastwirt
Sebastian Gensler.
im Band „Südliche Talschaften".
S. XLIX: Haus Gabriel-Campell: Das Haus soll
nach der Tradition dem 1563 verstorbenen Reformator
Johannes Travers von Zuoz gehört haben.
S. L: Haus Büsin: Auf der Türe Allianzwappen
Planta-Fontana.
S. LI: Schloss Planta-WÜdenberg. Von der
Familie Planta gelangte das Schloss um die Mitte
des 19. Jahrhunderts in das Eigentum der Familie
Bezzola.
S. LVH: Bondo, Palazzo Salis. Graf Hieronymus
war nicht Gesandter der HI Bünde, sondern
Gesandter des Königs Georg II. an die III Bünde.
Er war vermählt mit Gräfin Mary Fane aus dem
Hause der Earls von Westmorland. Graf Johann
starb 1855 (nicht 1856) und war nicht österreichischer
, sondern modenesischer Staatsrat. Das
Scartazzini-Haus wurde von Babtista von Salis
erworben.
S. LVHI: Casa Max. 1845 (nicht 1843) verkauft
.
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