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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_16_1925/0032
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Decke im Gartenhaus der „Krone" in Grüsen.

im Inneren der grosse Zug, den das Äussere
erwarten lässt. In gedrängteren Formen wirklich
herrenhaft, im ganzen Geist sehr kultiviert
und soigniert ist dagegen das jetzige
Pfrundhaus, der Sitz, den ein Hercules von
Salis neben das Ott'sche Familienhaus stellte
(Tafel 84, 85, 88—90, 92). Kein kühner Dachstuhlist
steil aufgerichtet, aber ein anmutiger
Umriss aus einfachem Walm und schlankem
Türmchen freundlich komponiert. Den Dachvorsprung
, als Kehle verschalt, zieren gelb
und rote Wedel, Fruchtbündel und Schilder
in barocker Malerei, und Dekorationen von
ähnlich breiter und einfacher Wirkung umrahmen
mit Karyatiden und Girlanden die
Türen im Korridor. Ein klarer Grundriss,
Täferwerk von einfacher Profilierung, aber
aus gewähltem Holz, Zimmer von ruhiger
Wohlräumigkeit und besonnener Proportio-

nierung geben dem Haus die einnehmende
Mischung von Heiterkeit und Haltung, von
Zwanglosigkeit und Zucht, die besser den
Ton des „Junkerhauses" trifft als die hochgewachsenen
Nachbarn.

Was das Alte Gebäu in Chur, das unter e Das Seewiser
Schloss für Zizers und der Bothmar für die ScMoss-
Herrschaft wurde, die Zusammenfassung der
Kräfte einer Familie zu einem repräsentativen
Bau in einem Gebiet, in dem sie zu bleiben
gesonnen war, das war für das Prätigau
das Schloss in Seewis (Tafel 79, 81).

Der Typenzusammenhang mit der „Casa
gronda" in Ilanz und dem Buol'schen Haus
zu St. Martin in Chur, sowie dem Schlössli
in Flims, denen es in seiner endgültigen Form
von 1690 auch zeitlich nahe stand, ist offenbar
. Es teilt mit ihnen die kubische Auffassung
des Gesamtkörpers, der Kreuzfirst rückt
es in die Nähe der „Casa gronda", die charakteristischen
Giebel mit den abteilenden
Wasserschlagsgesimsen in die des Buol'scheti
Hauses, während der nordöstliche Eckturm
in Form und Aufbau jenem am Capol'schen
Schlössli gleicht. Vor allem sind die architektonischen
Hauptideen bei all diesen Bauten
die gleichen: der kompakte Grundriss, die
querdurchlaufenden, gewölbten, von beiden
Enden her belichteten Korridore und die im
Erdgeschoss liegenden, mächtig gewölbten
Säle mit Kaminen. Aber das Schloss zu Seewis
ist die offenste Form dieses Typs und darin
liegt eine Konzession an den Standort, an die
Bauweise eines Gebietes, das sich nicht im
Massigen und Kompakten auszusprechen
liebte. Die Neigung zu einer Lockerung des
Körpers drückt sich schon darin aus, dass
man sich mit einem Turm nicht mehr begnügte
. Auf dem Schnittpunkt des Kreuzdaches
sass noch ein Dachreiter, mit barocker
Haube bedeckt wie der Eckturm. Die Nordfront
aber, wo der Haupteingang lag, wurde
aufgelöst: Arkaden im Untergeschoss, Lau-
benbogen in den oberen Stöcken brachten
jene Durchlöcherung des Wandabschlusses
zustande, durch die sich der äussere und der
innere Raum im Hin—und Widerfliessen
mischen konnte.

* *
*

Nicht bei den Junkerhäusern von Grüsch, Die waiser.
umso mehr aber bei denen von Luzein ist man
angeregt, den Grundlinien der im Prätigau

XXX


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