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ster, Männer so eine anständige Wissenschaft
und scheinbaren Nutzen in die Stadt
bringen", auch in der Zwischenzeit aufzunehmen
.
Elf monumentale öffentliche Brunnen
zierten die Plätze der Stadt. Die zwei ältesten
, der St. Georg-undder Simsonbrunnen
(Taf. 50, 51), wurden 1543 durch Meister
Pagan von Nidau erstellt. Ersterer erhielt
fünf Jahre später von der Hand Meister
Lorenzens von Landeron die zugehörige
Brunnensäule. Er stand zuvor an der Gur-
zelngasse und wurde erst um die Mitte des
18. Jahrhunderts an den jetzigen Standort
auf dem Börsenplatz versetzt. An
seine Stelle kam damals der auf dem
Marktplatz befindliche Fischbrunnen, weil
er seiner Form nach besser dahin passte.
Die Säule des St. Georgbrunnens (Taf. 51)
ist das einzige erhaltene spätgotische Bildwerk
der Stadt; bekrönt wird es von einer
Darstellung der Befreiung der Königstochter
von dem Drachen durch den Ritter
St. Georg. Die Disposition der figurenreichen
Gruppe auf der engen Plattform
ist ein Meisterwerk. Über den Gerechtigkeitsbrunnen
an der Hauptgasse (Taf. 51)
ist uns wenig überliefert. Die Säule stammt
ebenfalls von Meister Lorenz von Landeron
und trägt die Jahreszahlen 1561 (renoviert
1789); die Schale hingegen ist 1789
datiert. Derselbe Meister erstellte in der
gleichen Zeit (von 1560 bis 1562) einen
Brunnen in der Vorstadt beim Spital und
einen an der hinteren Gasse, die zusammen
mit den Bildsäulen 400 Pfund kosteten
. Letzterer wurde 1792 durch einen
neuen (Taf. 52) ersetzt. Der St. Mauritiusbrunnen
auf dem Zeughausplatz vor dem
dem Chorherrnpredigerhaus (Taf. 19, 50)
stammtaus dem Jahre 1556. Er wurde an
die Stelle eines schon seit zweihundert
Jahren bestehenden Brunnens gesetzt. Die
defekte Brunnensäule wurde um die Wende
des 19. Jahrhunderts von August Bargetzi,
Steinhauermeister, durch eine genaue Kopie
ersetzt, ebenso erhielt das martialische
Standbild des St. Mauritius ein neues
Fähnlein. Ein Fischbrunnen hat schon
1589 auf dem Marktplatz gestanden; er
ward verdingt an Michel Gut und Hans
Schwaller. Im Jahre 1602 musste er einem
neuen, grösseren weichen, der dann 1828
auf den Klosterplatz versetzt wurde und
einen neuen, von einer Vase bekrönten
Brunnstock erhielt. An seinen früheren
Standort kam der jetzige reich profilierte
Brunnen an der Gurzelngasse (Taf. 53),
dessen Verlegung auf den Marktplatz infolge
des zunehmenden Verkehrs notwendig
geworden war. Er war zuerst 1780 am
Standort des auf den Börsenplatz verlegten
St. Georgsbrunnens errichtet worden
. Die mit den Figuren von Meerjungfrauen
gezierte Brunnensäule mit der
Statue des St. Urs auf demKapitäl stammt
von einem Brunnen, der früher vor der
St. Ursuskirche stand. Die zugehörige
Schale kann nicht mehr bestimmt werden.
Das kleine zum Marktbrunnen gehörige
Waschbrünnlein wurde 1881 entfernt. Der
von Haffner angeführte Brunnen mit dem
wasserspeiendenDelphin (Dauphin)imAm-
bassadorenhof steht nun an der Westseite
der Stützmauer der Terrasse der St. Ursuskirche
, gegenüber der „Krone". Die Brunnensäulen
prangten schon früher in bunter
Farbenpracht. Eine erste Bemalung fand
1547 statt und wurde 1574 wiederholt.
Im gleichen Jahre erhielt der Maler Franz
Knopf, derselbe, der das grosse Zifferblatt
des Zeitglockenturmes malte, den Auftrag
zur Bemalung des St. Ursusbrunnens
zum Preise von 25 Kronen, für den Brunnen
am Fischmarkt und den St. Georgsbrunnen
je 20 Kronen, für den Simsonbrunnen
und den nicht mehr bestehenden
Gänsebrunnen im Riedholz je 18 Kronen.
Die Erstellung all dieser Brunnen legt beredtes
Zeugnis ab von der Weitsicht der
damaligen Behörden, die die Bedeutung
der Ausschmückung der Gassen für die
Schaffung eines bis heute dauernden gefälligen
Stadtbildes richtig erkannten. Es
ist nach W. Rust „ein Bild altstädtischer
Herrlichkeit". Der zu Kanalisationszwek-
ken in die Stadt geleitete Stadtbach, der
anfänglich offen durch die Gassen floss,
wurde im Jahre 1642 mit Quadersteinen
eingefasst und mit Brettern gedeckt, „dass
man desto komblicher darüber gehen und
fahren könne".
Sehr wenige Namen von Baumeistern
sind der Nachwelt überliefert worden, wir
kennen meist nur die Namen der Unternehmer
der Maurer- und Zimmerarbeiten.
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