Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/23
Das Bürgerhaus in der Schweiz (23. Band): Kanton Basel-Stadt (3. Teil) und Basel-Land
Zürich, 1931
Seite: XXXIII
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_23_1931/0035
die ovale Kartusche in der hübschen antiken
Tafel oben in den Türflügeln (Tafel

39, 6). Ganz barocken Geistes ist aber noch
das Schlüsselschild mit dem Türgriff (Tafel

40, 4).

Das Hauptschaustück ist das Zimmer
im ersten Stock gelegen, das Mechel im
neuen Geschmacke ausstaffieren liess.
Höchst merkwürdig sind hier die segment-
förmigen Giebel über den Türen (Tafel 40,
1, 7 und 8), die an die Fensterbekrönungen
des Zunfthauses zum Schlüssel (Bd. II,
Tafel 3) erinnern. Auf den geraden Enden
stehen kleine Louis XVI.-Vasen. Die Mitte
des Giebels nimmt eine seltsam blechern
wirkende Kartusche ein. In den Schnitzereien
spielt, wie überhaupt in den Werken
des Klassizismus, das naturalistische Element
eine grosse Rolle (Tafel 40, 6 und 8).

Fenstergitter Tafel 41—42

Uber die Basler Fenstergitter haben wir
das hauptsächlichste schon im letzten
Bande gesagt (Bd. II, S. X) und wir haben
dort auch eine Auswahl vorbarocker Gitter
gezeigt (Bd. II, Tafel 9, S. XXVIII). Hier
geben wir nun eine Zusammenstellung
einiger Korbgitter des 18. Jahrhunderts.
Zwei Beispiele vertreten die unten vorgebauchten
, einen ziemlich unbehinderten
Ausblick gewährenden Gitter (Tafel 41,
2 und 4), vier andere die flache, kastenartige
Form (Tafel 41, 3 und 42, 1, 4 u. 5).
Es ist nicht uninteressant festzustellen,
dass die gebauchte Form eher die ältere
ist, während man später, wie es scheint,
die weniger bewegte, flache bevorzugt hat.
Dafür ist eine andere Veränderung eingetreten
. Während in den älteren Gittern
das Grundprinzip, die nebeneinander gestellten
Stangen, immer deutlich von unten
bis oben durchgeführt ist, werden die
Stäbe in den späteren vom Schnörkelwerk
oben und unten teilweise aufgezehrt. Die
allerfrühesten entbehren sogar des oben
abschliessenden Gesimses, Tafel 41, 2 und
Bd. II, Tafel 32, 4).

Ein weiteres Beispiel vertritt die nicht
gerade häufig vorkommenden, im Fensterrahmen
selbst sitzenden Gitter (Tafel 42,
3). Vom selben, 1927 leider abgebrochenen
Flügel des Eptingerhofs stammt auch das

in Basel eine Seltenheit darstellende Brüstungsgitter
(Tafel 42, 2).

Gitterportale Tafel 43

Gitterportale sind mannigfach auf unseren
Tafeln vorgekommen und jeweils bei
den Bauten, zu denen sie gehörten, besprochen
worden. Basel muss eine grosse
Zahl tüchtiger Schlosser besessen haben.
Wie wir aber in der Einleitung dieses
Bandes (S. XX) gezeigt haben, ist es
sehr schwer, die oft ganz prachtvollen Arbeiten
mit Namen zu belegen. Zu dem
berühmtesten Beispiel, dem Hofportal des
Blauen Hauses, hat der Architekt Weren-
fels den Entwurf geliefert (Tafel 10, 1).
Aber gerade dieses Tor ist so überladen,
wie es ein Meister des Handwerks nicht
ausgedacht hätte. Eine wunderbare Vereinigung
von feinem Geschmack und hervorragendem
handwerklichem Können,
das ist es, das die Basler Schmiedearbeiten
auszeichnet (Bd. II, Tafel 122, 3).

Das erste Beispiel unserer Tafel stammt
vom Guten Hof, Elisabethenstrasse 13
(Situation vgl. Bd. II, Tafel 140, 5). Die
Liegenschaft gehörte um das Jahr 1700
einem Philipp Gut und hiess darnach der
Gutische Hof zu St. Elisabethen. Durch
ein Missverständnis, wie es zuweilen vorgekommen
ist (vgl. z. B. Bd. II, S. LXII),
hat sich der Name in den Guten Hof verwandelt
. 1752 erwarb ihn Johann Jacob
Thurneysen. 1753, 1757 und 1763 hat er
das Areal arrondiert und vergrössert. Für
1765 sind Bauunternehmungen bezeugt.
1811 wurde das Haus von den Erben des
gleichnamigen Sohnes verkauft. Am Ende
des 19. Jahrhunderts hat das Gitter seinen
Platz verlassen; es wurde auf die Liegenschaft
Elisabethenstrasse 19 (Bd. II, Tafel
32-35) versetzt. Das Portal ist dem des
Antonierhofs (Bd. II, Tafel 149) nahe verwandt
und nimmt unter den sämtlichen
Basler Gittern eine besondere Stelle ein
durch die sonst kaum so zu beobachtende
Dichte des Schnörkelgeflechts.

Das zweite Portal stand ursprünglich
am alten Rathauseingang an der Martinsgasse
(vgl. Situationsplan Bd. I, Tafel 43,
4). Es wurde 1908 an den Eingang des
Domhofs versetzt. An der heutigen Rück-

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