Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/23
Das Bürgerhaus in der Schweiz (23. Band): Kanton Basel-Stadt (3. Teil) und Basel-Land
Zürich, 1931
Seite: LIII
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_23_1931/0055
Ein reizendes Empire-Interieur hat sich
im Christ'schen Gut, Gundeldingerstrasse
326, erhalten (Tafel 83, 1). Antike Pilaster
tragen ein mit Girlanden geschmücktes
Gebälk. Der Raum über der Tür ist nicht
mehr mit einer Supraporte, sondern mit
einem Figurenfries verziert. Diese aus
einer Gussmasse bestehenden Dekorationsstücke
konnten fertig aus einer 1805 von
Joseph Beunat in Saarburg begründeten,
1825 von Jacob Josef Heiligenthal nach
Strassburg verlegten Fabrik bezogen werden
. (Figuren gleicher Art, zum Teil desselben
Sujets im Schlössli zu Bremgarten,
Bd. Aargau, Tafel 80). Der Cheminee-
spiegel ist von zwei Hauptsäulen eingerahmt
und von einem für die Empirezeit
bezeichnenden gestelzten Giebel mit Reliefschmuck
gleicher Provenienz überragt.

Wanddekorationen Tafel 85—88

Als kostbarste Wandverkleidungen galt
während des ganzen 18. Jahrhunderts eine
französische Tapisserie. Einer besonderen
Beliebtheit erfreute sich die Manufaktur
in Aubusson. Prächtige Gobelinzimmer haben
sich erhalten im Ramsteinerhof (Bd.
II, Tafel 51, 1), im Holsteinerhof (Bd. II,
Tafel 139, 1), im Hause zum Raben (Tafel
18) und im Segerhof (Tafel 79, 2). Die Wirkereien
stellen teils ländliche, teils mythologische
Szenen dar. Zu diesen Beispielen
fügt sich eine jetzt im Historischen Museum
aufbewahrte Tapete aus dem Bischofshof
mit der Schilderung nicht einzelner
Figurengruppen, sondern einer eigentlichen
Genrelandschaft (Tafel 85, 1).

Reichten die Mittel nicht aus, sich einen
solchen Teppichschmuck zu kaufen, so
schaffte man Ersatz durch bemalte Leinwandbespannung
. So entspricht den Gobelins
aus dem Bischofshof eine Landschaftsdekoration
imWild'schen Hause am
Petersplatz (Tafel 36, 1 u. 2), und die
mythologischen Darstellungen des Holsteinerhofs
(Bd. II, Tafel 139, 1) haben ein
prachtvolles Gegenstück in den Wandmalereien
in einem Zimmer des Hauses
St. Albanvorstadt 32 (Tafel 86-87). Die
Umrahmungen sind zwar schon „auf antikische
Art" gemacht, aber die Geschichten
selbst, die dem Telemach entnommen

sind, erscheinen noch ganz im Geiste des
Barock aufgefasst. In den Supraporten
und Ovalmedaillons zwischen den Pan-
neaux haben reizende Puttengruppen
Platz gefunden.

Eine eigene Berechtigung erhielten die
Wandmalereien, wenn tüchtige Künstler
zur Verfügung standen. Joseph Esperlin,
der 1766 die Malereien im Hause zum
Raben ausführte, hatte zwei Jahre zuvor
in dem von Samuel Werenfels erbauten
Hause „zum Dolder" am Spalenberg (Tafel
21) Panneaux mit der Geschichte des
verlorenen Sohnes geschaffen (Tafel 85,
2-3). Das Bild der Heimkehr trägt vorn
auf der Stufe die Signatur: „Joseph Esperlin
Invenit & pinx. 1764". Von Maximilian
Neustück stammen die Landschaften
im Alkovenzimmer des Segerhofs aus dem
Jahre 1780 (Tafel 78, 2) und eine Dekoration
von 1787 mit einem Hafenbild aus
dem Hause „zum Rosenfeld", Freiestrasse
40, im Historischen Museum.

Ein besonderes Genre bilden die „Chi-
neser"-Dekorationen, von denen ein besonders
feines Beispiel bis vor kurzem im
Hause St. Albanvorstadt 32 vorhanden
war (Tafel 88). In reizvoller Weise durchdringen
sich hier Exotik und Rokoko. Ein
weiteres „Chineser"-Zimmer mit grösseren
Figuren und kompakterer Komposition
hat sich im Bruckgut bei Münchenstein
erhalten (Baselland, Tafel 109).

Plafonddetails Tafel 89- 91

Leider ist über die Stukkateure des
18. Jahrhunderts noch wenig gearbeitet
worden. Daher können wir erst in den
seltensten Fällen einen Meisternamen mit
den feinen Deckengebilden verbinden.

Von einem unbekannten Meister stammen
die grossartigen Plafonds des Hauses
„zur Gens", von denen wir ein paar Proben
geben. Das Haus „zur Gens", dessen Hauszeichen
Bd. I, Tafel 105, 3 abgebildet ist,
hatte seit 1636 dem Bürgermeister Johann
Rudolf Wettstein gehört. 1730 ging es
durch Erbschaft von der Wettstein'schen
Familie an Leonhard Vischer-Wettstein
über. Es blieb darauf in Vischer'schem
Besitz bis zum Augenblick, wo Peter Vischer
-Sarasin von seinem Schwiegervater

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