Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/23
Das Bürgerhaus in der Schweiz (23. Band): Kanton Basel-Stadt (3. Teil) und Basel-Land
Zürich, 1931
Seite: LXV
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_23_1931/0067
vogt im Sundgau und Herman von Sulz
auf einem Zuge gegen Basel „verbrantent
da Biningen und Bodtmingen die zwey
wasserhüser". Um 1480 hat der Junker
Bernhart Schilling das Schloss veräussert.
Im 16. Jahrhundert war es in Verfall geraten
, von späteren Besitzern aber wieder
in Stand gesetzt worden. 1720 kaufte es
Johannes Deucher von Steckborn.Deucher
hatte in Paris in Mississippi-Aktien, einem
der Law'schen Schwindel, spekuliert, aber
zur rechten Zeit seinen Anteil verkauft.
Er hat das alte Weiherhaus, wie Samuel
von Brunn schreibt, „in ein königliches
Schloss oder Louvre umgebaut, mit Tapeziererei
, Gemälden, Hausrat und Schwanen
versehen". Es blieb darauf in Deu-
cherschem Besitz bis in die 1780er Jahre.
Dann ist es an Martin Wenk und von
diesem an seinen Tochtermann, den Obersten
Wieland übergegangen. 1844 verkaufte
es Hieronymus Wieland an Merian-
Frischmann und E. La Roche. Von den
1860er Jahren hat es mehrfach den Besitzer
gewechselt. Seit dem Ende des
vorigen Jahrhunderts befindet sich eine
Wirtschaft darin.

Das Wasserschloss ist von drei Rundtürmen
umstellt. Die beiden vorderen
tragen grosse Barockhauben, der hintere
zeigt sogar noch die mittelalterliche Spitze.
An der vierten Ecke erhob sich eine kleine
Rundbastion, durch einen breiten Mauergang
mit den Schlossgebäuden verbunden.
In diesem Zustand ist sie von Emanuel
Büchel festgehalten worden (Taf. 100, 1).
Heute ist sie bis zum Niveau des Hofes
abgetragen, offenbar um einen freien Ausblick
zu ermöglichen. In den Obergeschossen
der Türme sind kleine Zimmerchen
ausgespart. Der alte Hauptbau,
schon an den dicken Mauern kenntlich,
steht nach rückwärts, an den spitzen,
höhern Turm angelehnt. Zwischen den
beiden vorderen ist ein neuer Gebäudetrakt
mit einer Flucht modischer Zimmer
angelegt. Die Mitte nimmt ein von einem
Volutengiebel überragter Torbau ein. Die
Achse, die durch ihn und die hintere
Pforte hindurchgeht, setzte sich hinten in
einem französischen Garten, aber auch
vorne durch zwei Gitterportale hindurch
in einen Wiesenpfad fort.

Zwischen den beiden Gebäuden biegt
das Treppenhaus (Taf. 101). Diese Treppe
ist genau der gleichen Art wie die, der wir
am Hause Elisabethenstrasse 19 in Basel
begegnet sind (Bd. II, Taf. 32-35). Genau
wie dort sind die Unterzüge die die Treppenläufe
aufnehmen, eine freischwebende
Gewölbekonstruktion. Die Bottminger-
treppe ist ungefähr ein Jahrzehnt älter
und um das altertümlicher. Die Stufen
sind noch nicht um die Ecken geschwenkt
und das eiserne Gittergeländer steigt nicht
in einer Linie an, sondern ist bei jeder Um-
biegung von einem Zwischenpfosten unterbrochen
. In Bottmingen ist die Treppe
vom ersten Stocke an in Holz ausgeführt.

Die beiden Treppen sind in Basel durchaus
eine Ausnahme. In Frankreich kommen
dagegen solche steinerne Stiegen nicht
sehr selten vor. Deucher hat sich, ehe er
nach Bottmingen gekommen ist, in Paris
aufgehalten. Es ist sehr wohl möglich,
dass er die Idee von dort mitgebracht hat.
Es erforderte keine geringe technische Geschicklichkeit
, eine solche Treppe zu erstellen
. Bei der Einmaligkeit des Vorkommens
und der Ähnlichkeit des ornamentalen
Details ist es wahrscheinlich, dass
der gleiche, leider unbekannte Meister,
der die Treppe im Bottmingerschloss ausgeführt
hat, später in Elisabethenstrasse
19 ein noch vollkommeneres Zeugnis seiner
Kunst abgelegt hat.

Die Abtritte hingen einst als kleine
Erker direkt über dem Weiher (vgl. Bd. II,
S. XV).

Bemerkenswert ist die ornamentale
Ausschmückung der Fensterhohlkehlen,
eine noch ganz gotische Reminiszenz
(Taf. 100, 2 u. 4).

Benken, Pfarrhaus Tafel 102—103

Das alte Pfarrhaus von Benken wird
1603 beschrieben als „von Rigelwenden
und holzwerk auch mit geflochtenen hür-
den und leyen gemacht", also in der Art
der Sundgauer Häuser. Es war von einem
blossen „Hag" umgeben. Es wurde 1639
nach dem Tode des Pfarrers Johannes
Kündig oder Parcus, wie er seinen Namen
latinisierte, repariert. Aber die Arbeiter
hatten „schandlich betrogen". Sie hatten

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