Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/23
Das Bürgerhaus in der Schweiz (23. Band): Kanton Basel-Stadt (3. Teil) und Basel-Land
Zürich, 1931
Seite: LXXVI
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_23_1931/0078
In der Disposition des Hauses ist schon
ein gewisses Verlangen nach Regelmässigkeit
zu verspüren. Die Fabrik liegt, mit
der Wohnung nur durch ein kleines Pfört-
chen verbunden, hinter dem Hause. Der
rückwärtige Teil des Hauses wird durch
diesen Anbau sehr verdunkelt. Der Mühlebach
fliesst seitlich unter dem Vorderhause
hindurch. Auf Tafel 130, 1 sind die
Dachluken, die zur Lüftung des auf dem
Dachboden trocknenden Papiers dienten,
nach der Zeichnung Büchels (Taf. 130, 6)
wieder hergestellt.

Sissach, Ebenrain Tafel 133—136

Martin Bachofen-Heitz vom Rollerhof
zu Basel (Bd. II, Taf. 63-73) Hess sich in
den Jahren 1773-1775 unmittelbar neben
dem Glünggisbühl, der alten Gerichtsstätte
des Sisgaus, wo noch 1798 das Hochgericht
stand, das Landgut Ebenrain erbauen.
Eine alte Tradition nennt als Architekten
den Erbauer des Kirschgartens, Johann
Ulrich Büchel. Dass das wenig wahrscheinlich
ist, haben wir schon in der Einleitung
des städtischen Teils dieses Bandes
gezeigt (S. XVII). Bachofen war kein
Propagator des Klassizismus. Alles was
er ausgeführt hat, auch den Rollerhof,
zeigt den feinsten Rokokostil. So kommt
es auch, dass der Ebenrain noch in so
später Zeit Formen zeigt, wie wir sie in
Basel an den zehn Jahre früher entstandenen
Bauten antreffen. Dagegen ist es
sehr wohl möglich, dass Johann Ulrich
Büchel später an der Innenausstattung
beteiligt war, wo am Geländer der Treppe
(Taf. 135, 1 u. 4) und im grossen Salon
des Erdgeschosses (Taf. 135, 5) ein sehr
edler Klassizismus erscheint.

Die Gartenseite, die sich zugleich auf
der Höhe des Flügels von der Landstrasse
nach Sissach aus als Schauseite präsentiert
, ist mit einem dreiachsigen Risalit
geschmückt (Taf. 135, 2 und Taf. 136, 1),
während die Hoffront merkwürdigerweise
eines solchen entbehrt (Taf. 136, 2). Die
Seitenfronten sind ungewöhnlich lang, so
dass das Haus sehr tief geworden ist.

Der rückwärts gelegene Hof ist auf beiden
Seiten von niedrigen Ökonomiegebäuden
flankiert. In der Lücke zwischen ihnen
und dem Hause und im Gitter, das den

Platz nach hinten abschliesst, erhebt sich
jeweils ein schön geschmiedetes Tor, das
- wie wir es in der Stadt öfters und auch
im Maienfels (Taf. 120, 1) angetroffen
haben - von Gitterpilastern statt von
Steinpfosten eingefasst ist (Taf. 136, 2).
Am Abschlusszaun steht beidseits ein
Brunnen in schlichtem Zopfstil, mit kurzem
Stock (Taf. 134, 4-6). Die ursprüngliche
französische Gestalt der Gärten ist
uns durch alte Zeichnungen überliefert
(Taf. 136, 1 und Textabb. 43).

Die Grundrissdisposition des Hauses
zeichnet sich keineswegs durch Schönheit
aus. Der Ansatz der Treppe gleich an der
Türwand, ist nicht sehr glücklich, das
Sommerhaus ist zu beengt und namentlich
die Proportionen des zu tiefen Gartensaals
sind eher verfehlt. Auch der erste
Stock, der zwar einige gelungene Lösungen
enthält, ist nicht frei von üblen Verlegenheiten
wie den Kaminbauten hinter einem
Fenster der Hoffront und der Anordnung
des einen Eckraumes neben dem Mittelsalon
.

1817 wurde der Ebenrain an Johann
Rudolf Ryhiner- Streckeysen verkauft.
1824 veräusserten ihn die Erben an Lucas
Vischer. Dessen Erben verkauften das
Gut 1849 an den preussischen Major Leopold
von Orlich, der es aber schon 1850
Ernst Wildung, Fürst Radali von Sizilien,
abtrat. Von ihm ging der Ebenrain 1857
an den Weinhändler Johannes David,
1860 an Philibert Gobat, 1872 an Albert
Hubner von Mülhausen über. Hubner hat
mehrere Umbauten vornehmen und namentlich
den Garten neu anlegen lassen.
Durch Erbschaft gelangte darauf das Gut
an den Vizeadmiral Charles Philippe Tou-
chard in Paris. 1930 endlich wurde der
Ebenrain von Rudolf Stächelin erworben.

Sissach, Hauptstrasse 176 Tafel 137

- Wie die hübsche Inschrift mit Jahreszahl
und Initialen über der Tür angibt,
erbaute sich Johannes Hug-Frei, Metzger
und Gemeindepräsident, diese neue Behausung
im Jahre 1807. Einige Jahre
später trat er sie an seinen Bruder Hans
Jacob Hug ab. Dieser verkaufte sie 1824
dem Handelsmann Jacob Gysier-Gerster.
Nach dessen Tod 1847 ging das Haus auf

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