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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_29_1937/0023
sprünglich befanden sich im Erdgeschoß
natürlich die Stallungen dieses an verkehrsreichster
Stelle stehenden Gasthofes.
Die Wirtsräume lagen im ersten Stock.
Der spätere Umbau läßt sich im Bilde
leicht erkennen. Wallenstadt fiel ähnlich
wie Schänis und Uznach verschiedenen
Bränden zum Opfer, deren letzter mit
den Kriegsereignissen von 1799 in Zusammenhang
steht. Damals wurde auch
die Stallgasse, jener typische Stadtteil
des Durchgangsortes, vollständig zerstört
.

Benvenuto Cellini dürfte im Gasthaus
zur „Traube" abgestiegen sein, als er im
Jahre 1537 aus Italien über Rätien nach
Frankreich zog. Er erzählt in seiner
Lebensgeschichte von der Herberge zu
Wallenstadt und seinen schlimmen Erlebnissen
auf dem stürmischen See.

Die einstige Herberge zur Traube beherrscht
den Hauptplatz des heutigen
Städtchens in der breiten Anlage der mit
je sechs Fenstern symmetrisch ausgestatteten
Stockwerke. Als typischer Bau des
XVIII. Jahrhunderts ist sein hoher First
auf den alten Veduten von Wallenstadt
immer wieder erkennbar.

Während Wallenstadt seine frühere geschichtliche
Bedeutung dem durchgehenden
Reiseverkehr verdankte, blicken
Flums und Mels auf eine historische Entwicklung
einheimischer Industrie zurück,
die schon in früheren Jahrhunderten
Grundlage eines gewissen Wohlstandes
war. Die Gewinnung der Eisenerze aus
dem nahen Gonzen geht schon in die
prähistorischen Zeiten zurück, ist auch
für die Römer mit großer Wahrscheinlichkeit
anzunehmen. Seit dem Beginn des
XIV. Jahrhunderts sind die Nachrichten
über den Bergbau im Sarganserland urkundlich
verbürgt, wobei Flums, Mels und
Plöns als Eisenschmelzstätten nachgewiesen
sind. Ursprünglich Regal des Grafen,
ergab der Bergbau zu Ende des XIV.
Jahrhunderts einen Gewinn von 161
Pfund Pfennigen. Nach 1483 werden die
sieben eidgenössischen Orte Inhaber des
Regals, das sie verpachteten. Im XVI.
Jahrhundert sind es meist zürcherische
Stadtherren, welche den Bergbau im
Sarganserland betreiben.

Tafel 16

Verschiedene Streitigkeiten der Eisenherren
mit der Gemeinde Flums bieten
uns Gelegenheit, zu erfahren, daß der
Zürcher Junker Rudolf Göldli der Erbauer
des Hauses Dr. Schmon an der
Landstraße zu Mels ist, für dessen Neubau
er von der Gemeinde als Schaffner
der Eisenwerke Befreiung von allen Steuern
und Abgaben verlangt. Ein Schiedsspruch
der sieben eidgenössischen Orte
vom 15. September 1579 gibt ihm das
Recht, neben seiner Schaffnerei noch
Handel zu treiben mit Korn, Roggen,
Hafer, Zwilch und Käse, wogegen die verlangte
Steuerfreiheit wohl für das alte
Schaffnerhaus, nicht aber für den Neubau
(Haus Dr. Schmon) zugesichert wird.

Dieses neue Schaffnerhaus trägt nun
alle Anzeichnen eines vermöglichen Erbauers
an sich. Nicht nur der festungs-
hafte Charakter des Äußeren mit den noch
in gotischer Tradition unregelmäßig, nach
inneren Anlagen disponierten Fensterzeilen
, sondern vor allem der auffällig
verschwenderische Innenausbau mit einer
bis unter das Dach reichenden steinernen
Treppe aus blauem Kalkstein, wie auch
die massiven Zimmergewölbe, die selbst
im ersten Stock noch durchgeführt werden
, legen hiefür beredtes Zeugnis ab. Die
auf dem Dachgiebel zu findende Jahrzahl
1693 berichtet nun allerdings von einer
baulichen Erneuerung des Gebäudes, bei
der wohl vor allem der neue Zugang mit
barock-breitangelegtem Portal in den
westlichen Vorgarten als wesentliche äußere
Veränderung zu erkennen ist. Daß
das Gebäude im XVIII. Jahrhundert vorübergehend
als Gasthaus Verwendung
fand, wozu seine Lage wohl verlockte,
geht aus einem in der Familie Schmon als
zum Haus gehörend überlieferten Wirtshausschild
hervor, dessen trefflich geschmiedeter
Rosenstock die Jahrzahl 1794
aufweist. Seit 1800 ist der Bau jedoch Sitz
der Ärztefamilie Schmon.

Wenn schon an diesem Baudokument
des späten XVI. Jahrhunderts sich wesentliche
rätische Einflüsse erkennen lassen
in der streng kubischen Grundhaltung
des Baukörpers, dann gilt dies in ganz
analogem Sinne auch von der sogenannten

XXI


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