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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_01/0013
Jüngling aus dem Ostgiebel des Parthenon«

London, British Museum. Marmor, h. i.3o.
Photographie von Braun, Clement & Cie., Dörnach.

faltiger, immer vielgestaltiger erstehen lassen. Zur
selben Zeit, als man in London noch über den
Wert der Parthenon-Skulpturen stritt, wurde der
erste grössere und zusammenhängende Fund aus
der älteren Epoche der griechischen Bildhauerkunst
bekannt, die Aegineten, die den Stolz der Münchener
Glyptothek ausmachen. Noch schwerer als bei den
Parthenon-Skulpturen wurde es da den Beschauern,
sich hineinzufinden, dass die griechische Kunst ein-
mal so ausgesehen habe.

Wir dürfen das Glück preisen, dass uns heute
aus allen Epochen der griechischen Kunst grosse,
z usa mmenh ängen de, monumentale Bildh a u e rwerk e
vorliegen, die ein sicheres Bild der künstlerischen
Leistungen dieser Epochen gew ähren und die Norm
abgeben, um die FüMe der Einzelstatuen, die uns
leider so viel öfter in Kopien und Umbildungen als
in Originalen erhalten sind, zu bestimmen und abzuschätzen
. Aber wie viele Verschiedenheiten, wie
viele Gegensätze schliesst die tausendjährige Geschichte
der antiken Kunst in sich, die man ehemals
so bequem in den Begriff der Antike einschloss!

Wie weit stellen die wilden Kampfesszenen des
pergamenischen Gigantenfrieses von den Aegineten
ab! Wie weit von diesen schon die Skulpturen des
Zeustempels in Olympia] Wie weit von diesen die
Skulpturen, die einst das gigantische, prunkvolle
Grabmal des Maussollos schmückten!

Seit Winckelmann auf Grund des unzulänglichen
Materials, das ihm vorlag, seinen kühnen Entwurf
einer Geschichte der griechischen Kunst niederschrieb,
ist unablässige Forschung bemüht, die Steine zu
einem neuen Bau herbeizutragen. Die Hauptlinien
treten immer klarer hervor, und zw ischen diesen die
unerschöpfliche Vielgestaltigkeil. Es ist merkwürdig,
wie langsam dieser neu erschlossene Reichtum in die

CT

allgemeinen Vorstellungen übergeht.

Man darf füglich die Frage aufwerfen, ob es
überhaupt zweckmässig sei, dass Zeichenschüler ihre
Fertigkeit mit Hilfe der Antike erlernen sollen.
Aber keinesfalls lernt ein Künstler, auf welcher
Stufe er sich auch belinde, die echte und wirkliche
Antike aus Abgüssen restaurierter und überarbeiteter
später Nachbildungen der verlorenen älteren


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