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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_01/0044
Petrus Christus. Der heilige Eligius.
Köln, Sammlung des Baron Oppenheim. Auf Holz.

Bild eines jungen Paares, welches beim hl. Eligius
einen Ring kauft, giebt uns schon die Richtung des Geschmackes
an (Abb. S. 34); auf dem Tisch und an den
Wänden stehen die glänzenden Erzeugnisse der Goldschmiedekunst
, offenbar zeigt da,s Paar die Portraits
der Besteller. Quinten Massys scheint zuerst diesem
Gedanken einen etwas allgemeineren Ausdruck gegeben
zu haben. Auf dem Bilde im Eouvre, das seine
Namensbezeichnung und die Jahreszahl 1514 trägt
(Taf. 66), sitzt ein Mann neben seiner jungen Frau am
Tisch und wägt die Goldstücke, die im Haufen vor ihm
liegen, die Frau blättert im kostbar ausgestatteten
Gebetbuch, kann den Blick aber doch vom Golde
nicht lassen. Eine Uhr, ein Spiegel, ein kunstreiches
Gefäss und Bücher sind über den Vordergrund und
die Bretter der Hinterwand vertheilt. Marinus van
Roymerswale ein Holländer von Geburt, der sich
aber ganz an die Malweise des Quinten Massys
anlehnte, nahm auch diesen Gegenstand von ihm
auf und wiederholte ihn in den Jahren 1538—1560
vielfach mit Abweichungen in den Einzelheiten, auch
hat die Frau ein Rechnungsbuch und kein Gebetbuch

mehr unter den Händen
(Madrid, München, Dresden
; vgl. die Abb. S. 33).

Noch häufiger ist die
Zusammenstellung zweier
Männer, welche, eingeengt
von Folianten und Zetteln,
beschäftigt sind, die angesammelten
Schätze zu zählen
. Der Ausdruck der
Köpfe wechselt von ruhiger
Geschäftsmässigkeit bis zu
leidenschaftlicher Verzerrung
, und je nachdem haben
die Bilder die Namen: Herr
und Sachwalter, Kaufleute,
Geizhälse und Wucherer
erhalten. Teils werden sie
dem Quinten, teils dem Jan
Massys (vgl. Taf. 67), besonders
aber dem Marinus zugeschrieben
. Es waren offenbar
Bilder zum Schmuck des
Hauses, nicht der Kirche.

Man konnte ihnen auch
ein biblisches Motiv unterlegen
, auf dem Wiener Bild
stehen die Worte aus dem
Gleichniss des ungerechten
Haushalters, mit denen der
Herr ihn zur Rechenschaft
zieht, und ein anonymer
Reisender vom Anfang des
16. Jahrhunderts sah inMailand einBilddesselbenTitels
schon vom Jahre 1440, welches dem Jan van Eyck
zugeschrieben wurde. Aber der biblische Untergrund
verlor sich immer mehr, man spann das Thema aus
zu Arbeitsstuben von Geldwechslern oder Advokaten,
die inmitten ihrer Akten sitzen und von ihren
Klienten Geld oder von Bauersleuten deren ländliche
Erzeugnisse einheimsen (vgl. Abb. S. 35). Immer
mehr nehmen die Bilder den Charakter des Sittenbildes
an, in der Familie Brueghel findet diese Richtung
ihre Fortsetzung.

Aber wie mahnend stellte sich diesem Pochen
auf Gewinn und Besitz ein anderes Bild gegenüber,
gleichzeitig kam es auf, in demselben Malerkreise,
gleich häufig wurde es wiederholt und beruhte auf
dem gleichen Interesse an der Detaildarstellung des
Inventars. Es ist der heilige Hieronymus in der
Zelle, diese Bilder sprechen die Lehre aus: Alles
ist eitel. In grosser Anzahl sind noch jetzt aus der
Werkstatt des Quinten Massys und seiner Schüler
solche Bilder des hl. Hieronymus erhalten; jener Antwerpener
Malerkreis ist die Hauptquelle für Varia-

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