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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_01/0048
Andreas Schlüter, Reiterstandbild des Grossen Kurfürsten.
(Nach einer Aufnahme vor der Neuaufstellung im Jahre 1894.)
Berlin, Lange Brücke.

Am 4. August 1694 wurde das Patent unterzeichnet
, das Schlüter als Bildhauer und Lehrer an
die neu zu begründende Kunst-Akademie, also
anscheinend für eine vorwiegend akademische
Thätigkeit nach Berlin berief. So lernen wir den
jungen Meister gleich im Anfange seiner Wirksamkeit
in doppelter Eigenschaft, als Bildhauer und
Architekt kennen. Aber obschon Schlüter, der
Erbauer des königlichen Schlosses zu Berlin, unzweifelhaft
den bedeutendsten Baukünstlern seiner
Zeit zuzuzählen ist, den Schwerpunkt seiner künstlerischen
Thätigkeit hat zu allen Zeiten die Skulptur
gebildet. Auch aus seinen baulichen Schöpfungen
kann man den Bildhauer herauserkennen. Wie
sehr sich bei ihm — ganz im Geiste der Barockkunst
— Architektur und Plastik zu einem freien.

malerischen Stil verbinden und durchdringen
, das zeigt das letzte Werk, das
Berlin von ihm besitzt, die reizende Villen-
Anlage in der Dorotheenstrasse, welche
jetzt einen Teil des umfänglichen Gebäudekomplexes
der Freimaurer-Loge Royal York
bildet. Die malerisch bewegte und geschwungene
Front mit ihrem Relief- und
Kartuschen-Zierat, den überaus wirkungsvollen
Attika-Figuren, in welchen die Bewegung
des Ganzen ausklingt, erscheint
mehr als plastisches denn als architektonisches
Kunstwerk. Auch der Bau des
Zeughauses, den Schlüter vorübergehend
leitete, bis die Arbeiten für das königliche
Schloss seine Kräfte in Anspruch
nahmen, verdankt ihm durch die in diesen
Blättern bereits gewürdigten Masken sterbender
Krieger (Bd. I Taf. 48; vergl. auch
die Abb. S. 40), sowie die Prachthelme an
den Bogenschlufssteinen seinen mit Recht
gerühmten und mit dem Organismus des
Bauwerkes innig verschmolzenen plastischen
Schmuck.

Den weitesten Spielraum fand Schlüters
geniale Plastik endlich in der Ausschmückung
der unter seiner Leitung (1698—1706)
erbauten Teile des Berliner Königsschlosses.
Es sind dieses die den inneren Schlosshof
von 3 Seiten umschliessenden Gebäude-
fiügel. — Die Atlanten im Elisabethsaale,
die Deckenfiguren und vor allen die bekannten
Gruppen der vier Weltteile über
den Thüren im Rittersaale (vgl. die Abb.
S. 37) ragen weit hinaus über bloss dekorative
Arbeiten dieser Art. — Die Gruppe
der vier Weltteile hat Schlüter übrigens
noch einmal, wenn auch in gänzlich verschiedener
, mehr genrehafter Fassung, im
Gartensalon des schon erwähnten Villenbaues in der
Dorotheenstrasse ausgeführt.

Es ist unmöglich bei den zahlreichen dekorativen
Arbeiten im königlichen Schlosse Schlüters eignen
Anteil jedesmal herauszuerkennen; doch tragen,
und das ist entscheidend, sämtliche während seiner
Amtsführung geschaffenen Werke unverkennbar
einen gemeinsamen Zug, der sie und zwar zu ihrem
Vorteile von ähnlichen, später entstandenen unterscheidet
. Wer nach Durchwanderung der von
Schlüter dekorierten Räume die Bildergalerie des
königlichen Schlosses betritt, wird des Unterschiedes
schon im Malsstabe und Typus der Wand- und
Deckenfiguren inne werden.

Schlüters eigentliche Thätigkeit als Bildhauer
beginnt mit dem Modell zu einer Bronzestatue


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