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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_01/0079
Luca della Robbia, leuchtertragende Chorknaben.
Glasierter Thon. Florenz, Dom (neue Sakristei).

Luca della Robbia als Porträtbildner.

JACOB BURCKHARDT, dessen Werke Gemeingut
der Gebildeten über unser Vaterland hinaus
geworden sind, dessen Name jedem Kunstfreund
eben wieder frisch ins Gedächtnis gerufen ist durch
sein stilles Ableben im hohen Alter, stellt in seinem
„Cicerone" dem schrankenlosen Naturalisten und
bahnbrechenden Meister der Plastik Italiens im fünfzehnten
Jahrhundert, Donatello, welchem, „was da
ist, plastisch darstellbar und vieles darstellungswürdig
erschien, nur weil es eben ist, weil es Charakter
hat", den Luca della Robbia als denjenigen Künstler
gegenüber, „der durch Schönheit und echten Schwung
der Form und des Gedankens eine viel allgemeinere
und Donatellos Einfluss glücklich ergänzende Einwirkung
auf die Plastik des Quattrocento ausübte."
Diese Gegenüberstellung der beiden Meister in ihrer
Bedeutung auf die Entwickelung der florentiner
Plastik ist gewiss richtig; nicht Ghiberti und Donatello
, wie man früher annahm, sondern Donatello
und Luca della Robbia waren die massgebenden
Meister, die jeder in seiner Art auf die Plastik des
fünfzehnten Jahrhunderts in Florenz einwirkten und
gerade in ihrer Verschiedenheit eine so mannigfaltige
und glückliche Gestaltung derselben ermöglicht
haben.

Wenn Luca della Robbia in der That gewisser-
massen das Gegenspiel bietet gegen Donatello: wenn
er gegenüber dem subjektiven, auf mannigfaltigste
dramatische Belebung und lebendigste Wiedergabe
der inneren Erregung ausgehenden Streben seines
älteren Landsmannes eine mehr objektive Auffassung in
der ruhigen Haltung, in dem vornehmen Zurückhalten
der momentanen Erregung anstrebt, wenn neben den
regelmässig herb individuellen, vielfach porträtartigen
Gestalten Donatellos seine Figuren mit ihren klassisch
reinen Formen und in ihrer regelmässigen, ausdrucksvollen
Schönheit wie Typen der griechischen Kunst
erscheinen, wenn neben dem malerischen, auf Perspektive
und Bewegung berechneten Reliefstil Donatellos
das Relief bei Luca, sei es Halbrelief oder
(ausnahmsweise) volles Flachrelief, gleichfalls der
rein plastischen Anschauung der grossen griechischen
Zeit ganz verwandt ist, so wird eine genauere Beschäftigung
mit den Werken beider Künstler doch
zu der Ueberzeugung führen, dass Donatello und
Luca nur die Gesichter einer Doppelherme sind,
dass beide aus demselben Boden, aus dem Boden
der Renaissance hervorwuchsen.

Wie Donatello neben zahlreichen vollständig
porträtartigen Gestalten auch solche von grossartiger


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