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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_01/0082
derselben als Werke des Giovanni hat verführen
lassen. Denn Andreas zahlreiche beglaubigte Arbeiten
sind fast ausnahmslos weiss auf blauem Grunde:
aber hier steht bei dem Reliefportrait vor dem tiefen
Blau des Grundes ein energisches Grün und ein
helles Blau in der Kleidung, und ähnlich kräftig sind
die Farben im Kostüm der Knabenbüste. Diese
Farben und die schöne Glasur darüber sind aber
gleichfalls nur für Luca charakteristisch — ich brauche
nur wieder an die bekannten Evangelisten der Kapelle
Pazzi zu erinnern —; und bei seinen Arbeiten finden
wir auch die hellbraunen Augensterne, mit der ganz
leichten Conturierung in lila Farbe sowie die schwach
mit graubläulicher Farbe angedeuteten Augenbrauen.
Giovanni war selbst in seiner Jugend, als er noch
unter der Aufsicht seines Vaters arbeitete, in der
Technik der Glasur wie in der Bemalung schon
wenig geübt; in der späteren Zeit geht ihm das
Geschick darin so sehr ab, dass er die Köpfe gar
nicht mehr zu glasieren wagte sondern direkt über
dem Thon bemalte.

Auch kleine übereinstimmende Einzelheiten in jeder
dieser drei Büsten kennzeichnen zu allem Ueber-

fluss noch die feinfühlige Kunst des Luca. So die Behandlung
der Haare in den schönen Locken des
Knaben- und des Jünglingskopfes, die Art, wie hie
und da durch eine Vertiefung in der Haut ein
Haar angedeutet ist (der Art verwandt, wie Rem-
brandt zuweilen einzelne Haare besonders hervorhebt,
indem er sie mit dem Pinselstocke aus der vollen
Farbe herausholt), die schönen Falten und die Anordnung
der Gewänder, die breiten Säume, die Blume
auf der Brust, die Behandlung des schmalen Saumes
am Hemde, das am Hals sichtbar wird, und andere
der kleinen Eigenarten, die regelmässig den grossen
Künstler kennzeichnen, da sie, anscheinend ohne Absicht
, das Bild der Natur vervollständigen und das
Kunstwerk in seiner Erscheinung abrunden. Eine
solche anscheinend zufällige Eigenthümlichkeit ist
auch die leichte Wendung und der Blick zur Seite,
die in stets eigener Weise bei allen diesen Büsten
wiederkehrt; mit weiser Absicht, denn so erscheint die
Persönlichkeit ohne Beziehung zum Beschauer, daher
objektiver, und der Beschauer wird nicht durch
den fascinierenden Blick von der ruhigen Anschauung
und Würdigung des Kunstwerkes abgezogen.

Wilhelm Bode.


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