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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_02/0057
Peter Cornelius. Rechte Seite der Nordwand des geplanten Camposanto.
Links schloss sich ein grosses Mittelbild an, dann folgte ein Wandstück, das dem hier abgebildeten Teil genau symmetrisch war.

Peter Cornelius.

CORNELIUS ist der Mann, welcher der deutschen
Kunst in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
den Stempel seines persönlichen Wesens
hat aufdrücken können, der ohne Widerrede als
der grösste seiner Zeit gefeiert wurde. Sein Einfluss
war bestimmend auf die massgebenden Altersgenossen
und noch mehr auf die Künstler der folgenden Generation
. Was er anstrebte, ist freilich fast nach
jeder Hinsicht das Gegenteil von dem, was die
heutige Kunst will, so sehr, dass man geneigt ist,
eine Richtung um so höher zu schätzen, je weiter
sie sich von Cornelius entfernt. Aber mag man
seine Wirkung beklagen: die Thatsache bleibt bestehen
, er war der „Mann des Schicksals'4 für die
deutsche Kunst.

Cornelius ist 1783 in Düsseldorf geboren als
der Sohn des Inspektors (Vorstehers) der
dortigen Malerschule. Zu seinen ersten Jugendeindrücken
gehörten Gipsabgüsse und die Gemälde
der später nach München gekommenen Galerie; er
wuchs in der Werkstatt eines Malers auf, war
Schüler der Akademie, und zwar, weil man damals
namentlich solche die Kunst lernen Hess, die
zu einem Handwerk zu schwach waren, meist
neben Lahmen und Krüppeln vielleicht der einzige,
der seiner Talente wegen studierte. Er hatte nach
dem Tode seines Vaters des Brodes halber sich in
jeder Art des Zeichnens und Malens zu bethätigen.
Den ersten grösseren Auftrag erhielt er im 19. Jahre,
den Chor des Domes von Neuss grau in grau mit

Gestalten der Evangelisten, Apostel und Kardinaltugenden
auszumalen. Das Werk ist heute zu
Grunde gegangen. Von Düsseldorf aus beteiligte
sich Cornelius auch, wenngleich ohne Erfolg, an
den von Goethe in den Weimarischen Kunstfreunden
ausgeschriebenen Wettbewerben. Nach dem Tode
der Mutter siedelte er nach Frankfurt über, und die
erhaltenen Arbeiten der Frankfurter Zeit 1808—1811
sind, wenn auch noch sehr unbeholfen, doch schon
Aeusserungen einer völlig neuen, scharf von der
Kunst des XVIII. Jahrhunderts abstechenden Kunstrichtung
. Hier begann er auch das erste seiner
grossen Werke. Er wählte unter dem Eindruck
von Deutschlands Erniedrigung zu einem Cyklus
von Zeichnungen das deutsche Gedicht, das als etwas
Neues damals alle Gemüter hinriss und in einer glanzvolleren
Vergangenheit spielte: Goethes Faust, und
schloss sich dabei in der Form deutlich erkennbar an
den grossen deutschen Künstler der Vergangenheit,
an Albrecht Dürer an. Dem französischen Gesandten
am Hofe der Fürsten des Rheinbundes soll schon
damals die Gesinnung dieser Arbeit als verdächtig
aufgefallen sein. Jedenfalls schlugen die Hoffnungen,
die Cornelius auf Dahlberg gesetzt, fehl; aber er
fand eine wohlwollende Beurteilung von Seiten
Goethes, dadurch einen Verleger, der das Werk
stechen Hess, und dies ermöglichte die Reise nach
Italien.

In Rom traf Cornelius neben den Klassizisten
noch eine jüngere Künstlergruppe aus verschiedenen

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