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Medaille auf Erasmus von Rotterdam.
Vorderseite, etwas verkleinert.
Quinten Metsys.
begleitet wurde, entfaltete sich in der aufblühenden
Scheide-Stadt, wo die Ueberlieferung minder stark
drückte und band, eine Kunst, die wohl revolutionär
erscheinen mag.
Der Ruhm des Quinten Metsys ist etwas
anderer Art als der Ruhm der van Eyck. Die
Namen der grossen Meister des 15. Jahrhunderts
hat die Kunsthistorie geschaffen. Der Name des
Quinten Metsys wäre im Volke von Antwerpen
auch ohne Kunstgeschichte nicht ganz verklungen.
Lokalpatriotischer Stolz hält ihn in Ehren, volkstümliche
Legenden beleben ihn, Denkzeichen in der
Stadt rufen ihn aus. Die Antwerpener Kunst ist
eitel auf die stolze Ahnenreihe, die durch Quinten
Metsys eröffnet wird. Der Stadtpatriotismus hat
sich viel Mühe gegeben, den Meister ganz für Antwerpen
in Anspruch zu nehmen, indem er sich um den
Nachweis quälte, dass Metsys hier zur Welt gekommen
wäre. Nun sieht es so aus, als ob die Anstrengung
vergeblich gewesen sei. In Löwen und nicht in
Antwerpen scheint Quinten geboren zu sein. Falls
der in Löwener Urkunden genannte Quinten Metsys
wirklich unser Meister ist — und er ist es
wahrscheinlich —, steht auch sein Geburtsjahr fest.
1466 kam er zur Welt, als der Sohn eines Schmiedes.
Nach der Ueberlieferung lernte der Sohn das Handwerk
ZWISCHEN den Jahren 1430 etwa und 1500 bietet
die niederländische Malerei das Bild ruhigen
Schaltens und Schaffens mit den Mitteln, die die
van Eyck durch ihre unerklärte That dem Lande
geschenkt hatten. Die Naturanschauung der van Eyck,
die Auffassung Rogers van der Weyden sind
Grundlage, Ziel, Vorbild und Tradition für die
Maler, die während des 15. Jahrhunderts zu Gent,
Brügge, Löwen und Brüssel arbeiten. Wie verschieden
geartet die Meister in Gent, Brügge, Löwen
und Brüssel waren, wie selbständig jeder, seiner
Natur treu, die Aufgaben wandte und löste, die am
Eingange stehenden, überragenden Gestalten sorgen
dafür, dass keiner der Erben und Nachfolger als
ein Neuerer, als ein Bahnbrecher erscheint.
Um die Wende der Jahrhunderte erst, wie die
Kraftquelle von den van Eyck her schwächer fliesst,
bricht ein Neues hervor, schimmernd und reich,
Wenn auch nicht so tief und ergiebig wie die alte
Quelle, nicht an einem der alten Kunstorte, sondern
in Antwerpen. Das stolze Brügge versank damals
in jene Erstarrung, die seinen Leib so wunderbar
konserviert hat. Während hier der politische
und ökonomische Niedergang in der Kunstübung
von einem zähen Festhalten an der Ueberlieferung
und am Ende von einer archaisierenden Reaktion
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