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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_04/0055
Adriaen van Ostade. Das Fest unter dem grossen Baum.

Radierung (verkleinert).

Von der holländischen Genremalerei.

jiE Reiniger der deutschen Sprache haben sich
an dem Worte „Genrebild" gestossen und
Versucht, dafür „Sittenbild" oder gar „Gattungsbild"
Anzuführen. Zugegeben, dass der Ausdruck „Genre"
^lchtssagend ist. Wenn es aber gar so schwer
das eingebürgerte Fremdwort zu ersetzen, so
,egt die Schwierigkeit recht tief. Der Begriff nämlich
lst schwer zu fassen, schwer zu definieren, und
deshalb wird der bedenkliche Terminus kaum durch
Neuschöpfung eines deutschen Ausdrucks beseitigt
Verden können. In der klassischen Zeit der Genre-

> ri-pnremalerei

uen Können, in aei KWäai^»- -
erei, in dem klassischen Lande der Genremalerei
hatte man wohl weder den Begriff noch das Wort.
~rst eine späte kühle Einteilung kam dazu als zu
...... . i xt_____Mnpr Definition

fcrst eine späte kühle Ein^h^iner Definition
einem Notbehelf. Jeder ve t erklärt worden,
fällt alsbald ins Negative, ^ fj^ umfasse, was
wie die philosophische Fakulta duldet werde,

in den anderen Fakultäten nicn ^ ^ zum
so gehöre alles zur Genremale^e ' aftsmalerei, zur
Porträt, zum Stillleben, zur Lan ^ ^ oder
historischen, religiösen Malerei, bestimmten
Architekturmalerei gehöre. W as ^ ___ wun.
Gattung untergebracht werden kan^ gebucht.
derlich genug - als „Gattung scn

Auch wenn der Blick nicht pedantisch auf die
Motive der Darstellung gerichtet wird, sondern zugleich
auf die Auffassung, auf das der Kunstart
besonders eigene ästhetische Wesen, bleibt die Definition
unbestimmt. Gegenstand der Genredarstellung
ist der Mensch, aber nicht so sehr der Mensch als
Individualität —■ wir stossen hier an die Grenze der
Porträtmalerei — wie vielmehr der Mensch als Vertreter
seiner Gattung, seines Geschlechtes, seines
Stammes, seines Lebensalters, Temperamentes,
Standes, der Mensch in seiner täglichen Beschäftigung,
im Verkehr mit anderen Menschen, in seiner gewohnten
Umgebung. Das grosse, ungewöhnliche,
einmalige, bemerkenswerte Geschehnis ist ausgeschlossen
und gehört der historischen Kunst.

Die Genrekunst ist alt, hat aber im christlichen
Zeitalter vor dem 17. Jahrhundert ein bescheidenes,
geduldetes Dasein geführt. Hier ist einmal lehrreich
geschildert worden, wie das Genrebild in den
Niederlanden zu Anfang des 16. Jahrhunderts sich
herausentwickelt aus dem Andachtsbilde (Bd. II
S. 33 ff.). Auch in den Kupferstichen Dürers und der
deutschen Kleinmeister, wie in den Kupferstichen des
Lucas van Leyden können die ersten selbständigen

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