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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_08/0015
.Reproduktion mit Genehmigung von Krr.st Seeger, Berlin.

Wilhelm Leibi, Bauernjägers Einkehr. Berlin, Privatbesitz.

Wilhelm Leibi.

(Geb. in Köln 1844.)

IEIBL gehört seiner künstlerischen Herkunft nach
^ in die Zeit und Generation unserer deutschen
Malerei des neunzehnten Jahrhunderts, da die
Reaktion gegen die Geistmalerei, welche die Farbe
für „unkeusch" hielt, das künstlerische Schaffen beherrschte
, und zwar noch in steigendem Anlauf
war. Der Kolorismus hatte die Technik verändert,
aber einstweilen die herkömmlichen und beliebten
Gegenstände der Malerei beibehalten; man gab die
Weltgeschichte nicht mehr nach dem Kern der
Ideen, sondern in der sinnlich farbigen Fülle ihrer
äusseren Erscheinung; Genrebild und Landschaft
bewegten sich auch ihrerseits in dem Bemühen um
stärkere Realität; aber Knaus z. B. mochte nicht
den gedankenhaft novellistischen Reiz darum entbehren
, noch ging Achenbach wesentlich über das,
was ihn die alten Holländer gelehrt haben, hinaus.
Für das Publikum blieb immer das gegenständliche
Interesse massgebend, was man sich angesichts des

Bildes denken könne, und sein Vertreter spricht
in jenem Kunstfreund eines Augier'schen Stückes,
der, vor eine Landschaft von Corot gestellt, sie
zweifelnd betrachtet und findet: das sage ihm
gar nichts. Ja, wenn am Ufer des Meeres ein
bellender Hund stehe und auf dem Wasser ein Hut
schwimme, das möchte ihn ergreifen. Oder wenn
es ein Stillleben wäre mit Käse, Zwiebel und Messer:
ca vous tire les larmes des yeux.

Der Fortgang jener Reaktion gegen die gedankenhafte
Malerei hat dann überhaupt zu dem Versuch
geführt, die Kunst gänzlich von der Litteratur
und ihrer Vorherrschaft zu emanzipieren und sie
als ein Gebiet selbständiger Erkenntnis der Welt auf
eigene Füsse zu stellen. In diesem Kampf stand in
Frankreich Gustav Courbet in vorderster Linie.
Durch die Wahl seiner Stoffe aus dem gewöhnlichen
Leben trat er dem litterarischen und gebildeten
Geschmack ebensosehr entgegen, wie er durch

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