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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_08/0051
Franz Krüger, Ausritt zur Jagd.
Oelgemälde, Berlin, Kgl. Nationalgalerie.

Der Pferde-Krüger.

EIN Naturalist, definierte Schadow 1801, ist jemand
, der eine Kunst betreibt, ohne sie von
einem Meister (Professor) oder in einer Schule erlernt
zu haben," und bezog diese Worte auf Chodo-
wiecki mit der Bemerkung: „ob er und einige ganz
alte deutsche und holländische Künstler deshalb aber
geringer zu schätzen sind als andere, die nicht zu
sehen und zu arbeiten vermochten ausser durch die
Brille irgend eines Meisters oder einer Schule, ist
noch nicht ausgemacht."

Ein Menschenalter später hätte Schadow an
Chodowieckis Stelle den Namen Franz Krüger
setzen können, ohne die Wahrheit der Worte und
die Aufrichtigkeit des Lobes im geringsten anzutasten
. Nicht als ob Krüger die künstlerische
Erbschaft Chodowieckis angetreten hätte, wohl aber
hat er wie der Danziger Meister sein Können frei
und ohne Lehrmeister aus seiner Begabung heraus
entwickelt. Was die beiden Meister kunsthistorisch
einander nähert, ist weit weniger ihre Art die Dinge
zu sehen und zu gestalten, als das Gegenständliche,
das Stoffgebiet. Auf Ghodowiecki folgt Krüger als

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zweiter Grossmeister einer specifisch berlinischen
Zeit- und Sittenmalerei. Die Verhältnisse lagen aber
so verschieden, wie die Temperamente auseinander
gingen, die sie widerspiegelten.

Das gesellige Berliner Leben nach dem Sturm
der Freiheitskriege äusserte sich in einem behaglichträgen
Nebeneinander vieler kleiner Kreise, die sich
immer mehr zusammenzuziehen als auszubreiten
suchten. An der Spitze stand, von wahrhaft
rührender Anhänglichkeit aller getragen, das Königliche
Haus, der Hof. Ihren König, Friedrich Wilhelm
III., „eine schöne, edle, ehrfurchtgebietende Gestalt
, die allen äusseren Prunk verschmäht," trafen
die Berliner im Tiergarten, wo er, in der Umgebung
des kleinen Monumentes für die Königin Luise, in
bürgerlicher Kleidung mit hohem Hut und schwarzem
Gehrock spazieren zu gehen pflegte. Vertrauter
that man mit dem Kronprinzen, dem bald alle
witzigen Einfälle zugeschoben wurden, weil er als
geistreich bekannt war, und mit den Prinzen des
königlichen Hauses, unter denen Prinz August mit
seinen zarten Beziehungen zur Julie Recamier und

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