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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_09/0011
Silberstiftzeichnung in der Sammlung des Duc d'Aumale zu Chantilly.

Aus dem Skizzenbuch der niederländischen Reise. Das Kloster St. Michael zu Antwerpen, i52o aufgenommen.

Dürers Reisen.

MEHR als einmal war Dürer längere Zeit von
Nürnberg abwesend. Die Reisen erscheinen
als deutlich gliedernde Einschnitte und erleichtern
dem Biographen das Komponieren. Die Heimat
gab dem Meister gewiss viel, seinem Charakter und
seiner Kunst. Sein Vater hatte lange Jahrzehnte in
Nürnberg gearbeitet, seine Mutter entstammte einer
einheimischen Familie, und in Wolgemuts Haus
empfing er die Tradition des nürnbergischen Malhandwerks
. Die fränkische Kunst war erstarrt,
ihre triebkräftige Zeit vorüber. Ob nun Wolge-
mut selbst oder, wie neuerdings wahrscheinlich gemacht
worden ist, sein Stiefsohn Wilhelm Pleyden-
wurf die leitende Kraft in der Werkstatt war, in der
Dürer lernte, vermutlich verliess der Geselle dieses
Haus und die Vaterstadt mit der Hoffnung auf
höhere Belehrung. In dunkler Vorstellung mag er
bessere Pflanzstätten seiner Kunst, die ihm gewiss
ganz und gar lehrbar und lernbar erschien, in der
Ferne gesehen haben, am Oberrhein, in den Niederlanden
und in Italien. „Und da ich ausgedient hatt,
schickt mich mein Vater hinweg, und bliebe vier
Jahr aussen, bis dass mich mein Vater wieder

vir. i —

fodert. Und als ich im 1490 Jahr hinwegzog nach
Ostern, darnach kam ich wieder als man zahlt 1494
nach Pfingsten". Also wortkarg berichtet Dürer
selbst in der Familienchronik über seine längste
Abwesenheit von der Heimat. Das Dunkel, das
über dieser Periode lag, ist ein wenig gelichtet
worden. Gewiss waren diese vier Wanderjahre ertragreiche
Lehrjahre. Mit dürstender Seele und
jungen, für Eindrücke leicht empfänglichen Sinnen
zog Dürer aus. In welchen Werkstätten er gearbeitet
hat, ist die dringendste Frage. Leider kann
sie nur unsicher, nur mit Vermutungen beantwortet
werden.

Der Nürnberger Gelehrte Christoph Scheurl, der
mit dem Meister in guten Beziehungen stand, überliefert
eine interessante Nachricht. Dürer — das
wisse er von ihm selbst — sei nicht, wie behauptet
werde, Martin Schongauers Schüler gewesen; sein
Vater habe ihn freilich, als er 13 jährig gewesen sei,
zu dem Elsässer Meister in die Lehre geben wollen.
Schongauer sei jedoch um jene Zeit gestorben und
Dürer deshalb in Wolgemuts Lehre gekommen.
Als der Geselle später Deutschland durchwanderte,

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