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Zur Würdigung des weiblichen Kopfes aus Pergamon
Von den Einzelfunden aus Pergamon ist der
Frauenkopf, den die Abbildung auf Tafel 13
veranschaulicht, der berühmteste. Von neuem ist
die Aufmerksamkeit
weiter Kreise auf
ihn hingelenkt worden
durch die
zahlreichen Ergänzungsversuche
, welche
das kaiserliche
Preis - Ausschreiben
vom Jahr 1.894 hervorrief
.
an
• Versuche,
denen sich u. a.
verstehen die begeisterten Lobsprüche nicht, die gedankenlos
nachgesprochen werden. Denn die Erfahrung
lehrt, dass jetzt eine wirklich tief und stark
empfundene künstlerische
Wirkung
nicht von Kopien, so
trefflich und gewissenhaft
sie gearbeitet
sein mögen,
ausgeht, sondern nur
auch Reinhold Begas
beteiligt hat.
Durch Gipsabgüsse
verbreitet, welche
freilich den Anblick
des Originals in
seiner wunderbar
leuchtenden, verklärten
Marmorwirkung
nicht ersetzen
können, findet der
Kopf eine stetig
steigende enthusiastische
Bewunderung.
Bestimmter, als es
sonst wohl der Fall
zu sein pflegt, lassen
sich die Ursachen
dieser ausserordentlichen
Wirkung auf
unsere Zeit in Worte fassen. — Die Mehrzahl
der antiken Statuen, deren Ruhm von Geschlecht zu
Geschlecht auf uns herabgeerbt ist, sind späte Kopien
älterer Werke, und wir Kinder der heutigen Zeit
Alfred Lenoir, Marmorbüste Johannes des Täufers. (i883)
Paris, Musee du Luxembourg.
Photographie von A. Giraudon, Paris.
von
den
eigenhändigen
Werken grosser
Künstler; und wir
werden in unserem
Empfinden um so
tiefer und heftiger
getroffen und erregt,
je mehr sich die ganz
persönliche Eigenart
des schaffenden
Künstlers in seinem
Werke geltend
macht.
Von den griechischen
Originalskulpturen
, die uns erhalten
sind, sind gar
viele mehr oder
weniger handwerks-
mässig hergestellt
worden. Sie tragen
den Stempel der grossen
Kunstepochen
an sich, denen sie
entstammen, und sie entbehren auch in bescheidenen
Beispielen selten des Reizes. Aber bei dem hohen
Stande des allgemeinen handwerklichen Könnens in
griechischer Zeit und infolge der festen und bestimmten
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