Freiburger historische Bestände - digital

Stil.

Das Wort Stil ist auf so verschiedenartige Begriffe werks überhaupt zu umfassen vermag. — Zu weit
angewendet worden, dass manche Aesthetiker wird der Begriff des Stils gefasst, wenn darunter die Geganz
darauf verzichtet haben, es in einem allgemei- meinsamkeit der Darstellungsfomen verstanden wird,

nen Sinn zu gebrauchen
, und sich damit
begnügen, es allein
für die Bezeichnung
der historischen Stilarten
zu verwenden.
Da wir nun aber einmal
gewöhnt sind, als
höchstes Lob einem
Kunstwerk gegenüber
den Ausdruck
zu gebrauchen, dass
es Stil habe, so empfiehlt
es sich durchaus
nicht, dieses
Wort so voreilig aufzugeben
. Im Gegenteil
wir müssen es

beibehalten, um damit
gerade die Eigenschaft
zu bezeichnen,
welche ein Werk zu
einem Kunstwerk
stempelt und dadurch
ermöglicht, es
sowohl von den übrigen
Erzeugnissen des
Menschen, wie von
den Gegenständen
der Natur zu unterscheiden
. Eben deshalb
aber sollen wir
es weder in einem

Houdon, Büste der Comtesse de Sabran.

Rotgetönter Gips (mit dem Ateliersiegel des Künstlers). Potsdam, Neues Palais.
Nach einer Zeichnung von Albert Krüger.

die sich ergiebt,wenn
man die Kunstwerke
von den verschiedenen
ihnen gegenüber
möglichen Standpunkten
aus betrachtet
. Bei den Werken
eines Künstlers, einer
Zeit, eines Volkes
werden wir einen
gemeinsamen Stil-
Charakter erkennen,
da sie Ergebnisse
bestimmter schöpferisch
wirksamer
Kräfte sind; fassen
wir jedoch die gemeinsamen
Merkmale
der in einer und
derselben Technik
ausgeführten Werke
zusammen, so erhalten
wir wohl eine
Reihe von Bedingungen
, denen die Kunst
bei ihrem Schaffen
unterworfen ist,nicht
aber ein Unterscheidungsmerkmal
für
das eigentlich Künstlerische
, da diese Bedingungen
auch bei
jeder nicht-künstler-

zu allgemein-formalen Sinne fassen, noch in einem
zu beschränkt-ästhetischen, der ganze Reihen von
Kunstwerken ausschliessen würde, sondern wollen
nach einem solchen suchen, der das Wesen des Kunstischen
Arbeit in der gleichen Technik eingehalten
werden müssen; und unterscheiden wir weiterhin
z. B. die verschiedenen Behandlungsweisen, wie in
der bildenden Kunst die ornamentale, die dekorative,