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Ruisdael und Hobbema.
Jacob von Ruisdael und Meindert Hobbema pflegen
wir mit Recht als die vornehmsten Repräsentanten
der Blütezeit der holländischen Landschaftsmalerei
zu betrachten
. Wi e alle holländischen
Landschaftsmaler
, zaubern auch
sie uns keine effektvoll
komponierten
Landschaften auf die
Leinwand, sondern
suchen die Motive in
ihrer nächsten Umgebung
, dem Heimatlande
, und legen den
Hauptwert auf die
genaue Wiedergabe
dessen, was die Natur
ihnen bietet. Man
kann wohl behaupten
, dass fast alle
Arbeiten Ruisdaels
und Hobbemas auf
sorgfältigen Naturstudien
beruhen. Und
in diesem Naturalismus
liegt gerade ihre
Grösse. Indem liebevollen
Eingehen auch
auf die scheinbar unbedeutendsten
Dinge,
ohne dabei ins Klein-
Verrocchio, Knabe mit einem Delphin als Brunnenfigur.
Bronze. Florenz, im Hofe des Palazzo vecchio.
Photographie von Fratclli Alinari in Florenz.
das vereint verleiht Ruisdaels und Hobbemas
Gemälden jenen unbeschreiblichen Reiz, den jeder
empfindet und zu würdigen versteht.
Durch die Einfachheit
des Stoffes
und die Natürlichkeit
der Behandlung desselben
sind ihre
Landschaften fast allen
Menschen gleich
lieb und wert.
Welchem von
beiden Meistern wir
den Vorzug geben
sollen, ist schwer zu
entscheiden. Derviel-
seitigere und fruchtbarere
Künstler ist
ohne Zweifel Ruisdael
. Wald- und
Flach - Landschaften,
Seestücke und Städteansichten
, Winterlandschaften
und nordische
Landschaften
in Everdingens Art
sind uns von ihm
in grosser Anzahl
erhalten. Wir finden
seine Bilder in allen
öffentlichen Galerien,
und besonders Dres-
liche zu verfallen, in der feinen Beobachtung der
wechselnden Stimmung, welche die verschiedenen
Tages- und Jahreszeiten, Windströmungen und
Wolkenbildungen auf eine Landschaft hervorzubringen
pflegen, stehen sie unerreicht da. Alles
den kann sich des Besitzes der hervorragendsten
Ruisdaels rühmen. Hobbema dagegen ist einseitiger.
Er behandelt fast stets dasselbe Motiv, Wassermühlen
im Walde, und steht uns durch die geringe
Anzahl seiner Werke, von denen sich die Besten
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