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D'r Juli macht de
Win.
Maria Magdalen
sieht d'Schnitter in
d'Ernte gehn.
Wann's an Mariä
Heimsüechung rajt,
ze rajt's garn sechs
Woche lang.
Wenn d'r Jakobi
kummt heran,
M'r de Rogga schnieda
kann.
Am Kaiser Heinrich
nimmt d'r Bür die
Sichel unter de Arm.
An St. Ann fange
d' küehle Morge an.
Heumonat
Notizen
Arbeitskalender
Haus, Hof und Feld. Um zur Getreideernte vollständig gerüstet
zu sein, müssen alle übrigen Feldarbeiten beendet sein, damit dieselben
nicht hindernd wirken oder überstürzt werden müssen.
Das zweite Behacken der Rüben ist deshalb zu beschleunigen,
Lein und Hanf sind zu jäten. Die gestürzten Kleeäcker sind im
feuchten Zustande abzueggen und die Beackerung fortzusetzen.
Frühjahrskartoffeln werden anfangs des Monats geerntet.
Obstgarten. Die Arbeiten vom Juni werden fortgesetzt. Abfall-
obst ist stets zu sammeln und zu vernichten, um die in demselben
hausenden Larven und Raupen zu töten. Beim Weinstocke entferne
man alle überflüssigen Triebe. Bei denjenigen Trieben,
welche Trauben angesetzt haben und nicht zu Tragreben für das
nächste Jahr bestimmt sind, stutze man 2—3 Blätter über der
obersten Traube. Beim Beerenobst lockere man den Boden und
giesse bei Trockenheit fleissig. In der Baumschule ist zu pinzieren,
d. h. alle Seitenzweige der zu ziehenden Hochstämme werden, sobald
sie einen Trieb von 15—20 cm Länge haben, abgestutzt.
Gemüsegarten. Die leergewordenen Beete sind umzugraben.
Man pflanzt auf dieselben Endivien, Krauskohl, Salat, später
Kohlrabi, Sommer- und Winterrettiche. Wintersalat, frühe Karotten
, Speiserüben und Kohlrabi-, Kraut- und Selleriebeete sind mit
verdünnter Jauche zu begiessen. Alle Sorten Speisezwiebeln werden
, sobald das Kraut abwelkt, aus der Erde genommen und zum
Trocknen ausgebreitet.
Viehzucht. Pferde und Rindvieh sind vor frischem Heu und
Stroh zu hüten. Schweine können die Stoppeln begehen, Fohlen
und Zuchtkälbern gewähre man regelmässige und ausgiebige Bewegung
.
Geflügelzucht. Reines Trinkwasser und frisches Futter sind die
Hauptbedingungen bei der Geflügelzucht. Fleischabfälle wirken
gekocht nur günstig auf die Entwicklung der Kücken. Junge
Enten, Gänse, Truthühner werden zur Mast eingestellt. Das Perlhuhn
legt im Juli die meisten Eier.
Bienenzucht. Schwärme, welche nach der Heuernte kommen,
sind zu vereinigen. Nur gleichartige vertragen sich miteinander.
Entfernung zu alter Königinnen und Ersatz durch Weiselzellen
aus Mutterstöcken. Ist der Juli trocken, so versäume man nicht,
für eine zweckmässige Trinkvorrichtung zu sorgen.
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