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alfred sisley • die ebene von thomery
(Miinchener Glaspalast 1901: Französische Abteilung)
VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
1V/JÜNCHEN. Aus der Verkaufsliste der heurigen
VIII. Internationalen Kunstausstellung sind als
vom Musee des Beaux Arts in Genf erworben zu
notieren: Angelo Jank »Aus Rothenburg« (Färb.
Zeichnung); Nicolaus Gysis' Skizze zu »Napoleon
gefangen« und Draperiestudie zur »Bavaria«.
pRANKFURT a. M. In die Gemäldegalerie des
*■ Staedelschen Kunstinstituts sind eine Anzahl neuer
Bilder gelangt, die der Jügelschen Stiftung entstammen
. Von Anton Burger: »Sammelplatz der
Jäger«, von Jakob Dielmann : »Thor in Münzenberg«,
von Karl Spitzweg eine Landschaft: »Forellenfischer
am Gebirgsbach«, von Fr. Voltz: »Kühe
an der Tränke«. An Zugängen sind des weiteren
zu verzeichnen, ein »Weiblicher Studienkopf« von
Wilhelm Steinhausen und Julius Bergmann's
»Gänsehüterin«.
T EIPZIG. Die vom Deutschen Buchgewerbeverein
veranstaltete und demnächst ihren Rundgang
antretende Wander-Ausstellung „Die Kunst im Leben
des Kindes" wird drei Abteilungen umfassen und
zwar: 1. Künstlerisch ausgestatteten Wandschmuck
für Schule und Haus; 2. Künstlerische Bilderbücher
und 3. Das Kind als Künstler. In der letzten Abteilung
sind zahlreiche Zeichnungen von Kindern
enthalten. Die Ausstellung umfasst nicht nur das
Inland, sondern auch das Ausland, wie England,
Frankreich, Norwegen, Dänemark, Schweden, Holland
u. s. w.
NEUE BÜCHER
VON RICHARD MUTHER
»Geschichte der Malerei« (G.J. Göschensche
Verlagshandlung,Leipzig). »Einjahrhundert französischer
Malerei« (S. Fischer Verlag, Berlin).
»Studien und Kritiken« (Wiener Verlag, Wien).
Das in fünf der bekannten Göschenschen achtzig
Pfennig-Bändchen vorliegende Werk giebt denen,
die von einer Geschichte Namen, Thatsachen und
Jahreszahlen in gehöriger Ordnung verlangen, ziemlich
wenig; denen dagegen, die eine Betrachtung
der Vergangenheit unter einem persönlichen, den
augenblicklichen Zeitgeschmack berücksichtigenden
Gesichtswinkel, also weniger Belehrung als Anregung
suchen, sehr viel. Diese »Geschichte der Malerei«
hat ihren Wert und Reiz in der Persönlichkeit des
Autors, der den interessanten Versuch gemacht hat,
»den Stil der verschiedenen Epochen aus der Zeitpsychologie
, die Kunstwerke als menschliche Dokumente
zu deuten«. Mag sich die Wissenschaft so
hart, wie sie will, gegen diese Methode erklären —
sie ist in ganz besonderem Masse geeignet, weite
Kreise für die historische Kunst zu interessieren;
denn im Menschlichen begegnen sich die Vorstellungen
der Gegenwart mit denen der Vergangenheit
auch dann, wenn der Ausdruck schwer verständlich
geworden ist. Der Schaden, dass der Leser
vielleicht mehrfach eine Unterlegung an Stelle einer
Auslegung empfängt, kommt gar nicht gegen den
Vorteil in Betracht, der darin liegt, dass er nun
teilnahmsvoll betrachtet, woran er früher einfach
vorüberging. Von dieser Seite aus angesehen, hat
diese Malereigeschichte die grössten Verdienste;
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