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PERSONAL-NACHRICHTEN — VON AUSSTELLUNGEN <^=^
DRESDEN. Zum Andenken an den Dresdner
Oberbürgermeister Dr. Alfred Stübel wurde kürzlich
ein Brunnen enthüllt, der seinen Platz gegenüber
dem Ausstellungspalaste inmitten von Anlagen
gefunden hat. Er wurde von dem Architekten Alfred
Hauschild entworfen; der Bildhauer Hans Hart-
mann-Maclean schuf dazu drei
einzelne Gestalten Tritone als Verkörperung
des heiteren, des wildbewegten
und des vom Menschen
bezwungenen Meeres, sowie eine
die Mittelsäule krönende Puttengruppe
. Die barocke Ornamentik
des Brunnens, der an dem mittleren
Unterbau das Reliefbildnis
Stübels aufweist, stammt von dem
Bildhauer Hasenohr. Der Brunnen
wurde aus Mitteln der Dr. Güntz-
schen Stiftung errichtet und kostete
gegen 100000 M. *
1X/IÜNCHEN. Der Maler Rolf
Niczky ist aus der »Phalanx«,
deren erster Vorsitzender er war,
ausgetreten, an seiner Stelle führt
jetzt Dr. Wassily Kandinsky das
Präsidium der Vereinigung.
V'ONIGSBERG. Am 10 Oktober
starb hierselbst der Kupferstecher
und Lehrer an der Königl. Kunstakademie,
Professor Heinrich Sachs, im einundsiebzigsten
Lebensjahre, nach kurzem Leiden. Sachs war am
18. April 1831 in Berlin geboren und genoss seine
künstlerische Ausbildung auf der dortigen Akademie,
im Kupferstechen speziell zunächst unter Buchhorn,
später unter Eduard Mandel, welchem er sich eng
anschloss und ihm
nachstrebte. Oktober
1886 wurde er
zum Nachfolger
Trossins, als Lehrer
der Elementar-
und der Kupferstecherklasse
, an
unsere Akademie
berufen. Bei der
Auflösung der Elementarklasse
,
Ostern 1901, blieb
er noch als Lehrer
für Kupferstechen
und Radieren thä-
tig. Sachs war ein
liebenswürdiger
Kollege und ein
gewissenhafter
Lehrer, welchem
seine Schüler sehr
anhingen. Von seinen
eigenen Arbeiten
sind vor allem
zu nennen: »Väterliche Ermahnung« nach Terborch,
»Kupferstecher G. F. Schmidt mit seiner Frau« nach
Pesne, »In der Dämmerung« nach Spangenberg,
ferner mehrere Blätter zur Goethegalerie nach Wilhelm
v. Kaulbach, sowie verschiedene Porträts berühmter
Zeitgenossen. ^>
KARLSRUHE. Zum Direktor der hiesigen Kunst-
gewerbeschule ist als Nachfolger des Prof. Herrn.
Götz der Architekt Prof. Karl Hoffacker ernannt
worden, der vor kaum mehr als einem Halbjahr erst
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JOS. TAUTENHAYN jun.
Porträtplaquette
die Leitung des gleichartigen Züricher Instituts übernommen
hat. Hoffacker ist geborener Karlsruher.
/^HARLOTTENBURG. Ein von Bildhauer Eugen
Boermel in Gemeinschaft mit dem Maler Prof.
K. Freyberg entworfenes Denkmal des Prinzen
Albrecht von Preussen ist, gegenüber
dem hiesigen Schlosse errichtet, am
14. Oktober enthüllt worden.
AACHEN. Ein von Prof. Fritz
Schaper (Berlin) modelliertes
Denkmal Kaiser Wilhelms I. wurde
am 18. Oktober enthüllt.
/^HE/VINITZ. Das Theodor Körner
auf dem hiesigen Körnerplatze
errichtete Denkmal, ein Werk des
Dresdener Bildhauers Prof. Heinr.
Epler, ist am 18. Oktober enthüllt
worden.
ESTORBEN: In Stuttgart, sieben-
undachtzig Jahre alt, der Erz-
giesser Wilhelm Pelargus; in
Berlin, am 13. September, der Porträtmaler
Hugo Danz; in Siegsdorf
bei Traunstein der Münchener
Maler Otto Biermer.
jos. tautenhayn un.
VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
AILAND. Neben der alle zwei Jahre stattfindenden
»Internationalen Kunstausstellung« in Venedig
wird sich Italien nun auch einer solchen »Internationalen
« hierorts
erfreuen, zuvörderst
, wie es
scheint, nur einer
einmaligen, die
aber(l'appetit vient
enmangeant!)sehr
leicht zu einer
ständigen Einrichtung
werden kann.
Die erste Mailänder
Ausstellung ist
für 1904 (wo die
Venetianische ausfällt
) geplant, und
ein von hiesigen
Künstlern gewählter
Ausschuss hat
über die Aussetzung
eines einzigen
grossen Preises
von 50000 Frs. zu
entscheiden.
H. B.
plaquette
l/"ÖNIGSBERG. In der Teichertschen Kunsthand-
1 hing stellt Otto Rabe, ein älterer Königsberger
Maler, welcher seit Jahren in Zoppot bei Danzig
lebt, eine grössere Anzahl landschaftlicher Studien,
sowie mehrere Stilleben aus. Das Interesse für
diese Sachen und der Verkauf sind recht lebhaft
, vor allem für die Landschaftsstudien. Dieselben
stellen insgesamt ostpreussische Motive,
meist mit Wald, in einer charakteristisch liebenswürdigen
Weise dar und erinnern nicht wenig an
die Arbeiten des verstorbenen Max Schmidt. <^<
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