Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 110
(PDF, 174 MB)
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-sr«s^> WIE SOLLEN BILDER BEHANDELT WERDEN? <^=^

Bei dem Abnehmen des Bildes ist ferner
darauf zu achten, dass es auf den Kopf gestellt
wird, damit der zwischen Leinwand und
Blendrahmen gelagerte Staub entweder durch
leichtes Klopfen mit der flachen Hand gegen
die Rückseite oder vermittels Durchfahren
mit einer Federkiele entfernt wird. Nicht
bloss Staub lagert sich auf dem unteren Ende
der Bildrückseite fest, sondern auch Kalk-

KIU-ITI TAKENO-UTI HOLZSKULPTUR
Fig. 21.

teile, Holzsplitter, Nägel und besonders gern
herausgefallene Keile. Solche Zwischenlager
können den unteren Teil des Bildes arg
verwüsten, doch mit geringer Mühe wird sich
dieser Uebelstand vermeiden lassen. Hier
ist noch etwas zwar Selbstverständliches zu
erwähnen, wogegen aber doch, wie die Erfahrung
lehrt, allzuhäufig gefehlt wird. Den
mit Bildern hantierenden Leuten ist einzuschärfen
, die Bildfläche weder auf derVorder-
noch auf der Rückseite mit den Händen zu
berühren. Die Vorderseite nicht anzutasten
kann man zwar bei jedermann für selbstverständlich
halten, aber man wird finden,
dass Knöchel und Fingerspitzen sich mit
grosser Ruhe gegen die Rückseite des Bildes
drücken, und dass es ganz gang und gäbe
ist, die Bilder beim Transportieren gegen die
Rückseite zu lehnen; daraus entstehen dann
zerplatzte Stellen, Beulen und Löcher.

Wie man bestrebt ist, von allen Gegenständen
der Zimmereinrichtung direktes
Sonnenlicht um ihres guten Erhaltens willen
abzuhalten, so hat man selbstverständlich Oel-
bilder auch dagegen zu schützen. Die Wärmeentwicklung
der Sonnenstrahlen erweicht die
Farbschicht, kann sie in Haufen und Blasen
zusammenziehen und das Bild beulig machen.

Die grössten Verheerungen, denen Bilder
ausgesetzt sind, rühren von feuchten und
nassen Wänden her. Nun wird ja im allgemeinen
schon darauf geachtet, dass Wände
trocken sind; aber die beste Wand mit dem
harmlosesten Aussehen hat ihre Zeit, während
der sie feucht wird. In einer langen Regenperiode
im Sommer kann man beobachten,
dass sonst ganz trockene Wände, besonders
in Parterreräumen, so feucht werden, dass
sich Schimmelpilze darauf bilden, und dass
sich die Tapeten nass von ihnen ablösen. In
Räumen, die im Winter nicht geheizt werden,
schlägt in jedem Frühjahr mit dem Warmwerden
die Kälte aus, die Wand wird direkt
nass. Bei mit Oelfarbe gestrichenen Wänden
setzt sich, wenn viele Personen im Zimmer
versammelt sind, die Feuchtigkeit in kleinen
Tröpfchen fest, wie Tau auf den Pflanzen; in
mit Oelfarbe gestrichenen Ballsälen läuft sogar
das Wasser an den Wänden herunter. Man
kann also sagen, jede Wand ist oder wird nass.
Da giebt es nun ein sehr einfaches Mittel,
die Bilder nicht darunter leiden zu lassen.
Sie werden so aufgehängt, dass zwischen
Wand und Rahmen noch ein Zwischenraum
bleibt. Es werden Korke an den vier inneren
Ecken des Rahmens aufgeleimt oder mit
einem dünnen Stift aufgenagelt, wobei zu
beachten ist, dass die eindringende Spitze nicht

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