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-^35> PERSONAL-NACHRICHTEN NEUE BÜCHER <^=^
eines kgl. Professors ausgezeichnet der Bildhauer
Georg Busch, der Maler Wilh. Löwith, der Architekt
Max Littmann, sämtlich in München und
der Bibliothekar und Sekretär des Bayer. Gewerbe-
Museums in Nürnberg, Dr. Paul Ree. Der Titel
eines kgl. Kommerzienrats wurde dem Ingenieur
und Bauunternehmer Jakob Heilmann, dem Socius
des Architekten Littmann, verliehen. Das Ritterkreuz
des Verdienstordens der Bayer. Krone (mit dessen
Verleihung der persönliche Adel für den Betreffenden
verbunden ist) erhielt der Oberbaudirektor der kgl.
Obersten Baubehörde in München, Georg Maxon,
den Verdienstorden vom hl. Michael 3. Klasse die
Maler und Professoren Hugo Frhr. von Habermann
und Otto Seitz in München. — Der Bildhauer
Ferd. von Miller hat sich auf dringendes
Ersuchen des Kultusministeriums entschlossen, das
seit Januar 1900 zeitweilig von ihm bekleidete Amt
eines Direktors der hiesigen Kunstakademie definitiv
zu übernehmen. — Im Atelier Prof. Fr. von Uhde's
gehen einige im Spätsommer und Herbst entstandene
Oelgemälde (darunter ein barmherziger
Samariter und ein Gartenbild) ihrer Vollendung entgegen
. Zusammen mit einigen älteren Arbeiten des
Meisters werden sie noch im Laufe des Januar im
Salon Cassirer zu Berlin zur Ausstellung kommen.
— Franz von Lenbach malt für die Berliner
Nationalgalerie das Bildnis von Reinhold Begas.
Am 31. Dezember starb der Historienmaler Max
Adamo, am 3. November 1837 hierselbst geboren
und auf der Münchener Akademie zuerst unter
Ph. Foltz, dann in der Piloty-Schule ausgebildet.
Erstlingsschöpfungen des jetzt Verewigten sind
einige Fresko-Darstellungen geschichtlichen Charakters
im hiesigen alten Nationalmuseum ; aus
der grossen Reihe seiner historischen Staffeleibilder
seien erwähnt: »Herzog Alba im Rat zu Brüssel«,
»Der Sturz Robespierres« (Berliner Nationalgalerie),
ȟraniens letzte Unterredung mit Egmont< etc.,
von Genrebildern der vielgerühmte »Adept im Laboratorium
«. Auch Mitarbeiter der -Fliegenden
Blätter« ist Adamo gewesen.
pvARMSTADT. Paul Bürck, Hans Christian-
sen und Patriz Huber, drei von den Sieben
der hiesigen »Künstlerkolonie« gedenken, wie es
heisst, ihren Wirkungskreis zu verlassen. Christiansens
Haus >In Rosen« steht zum Verkauf.
yÜRIGH. Als Nachfolger Karl Hoffackers ist der
^ in kunstgewerblichen Kreisen hochgeschätzte
Frankfurter Glasmaler A. Lüthi zum Direktor der
hiesigen Kunstgewerbeschule ernannt worden.
/^OTHA. In der Konkurrenz um das hier zu
errichtende Denkmal für Herzog Ernst den
Frommen, bei der sechzig Entwürfe eingelaufen
waren, kam der erste Preis nicht zur Verteilung.
Mit dem zweiten wurden die Entwürfe der Bildhauer
C. Finkenberger (Berlin), Heinr. Wedemeyer
(Dresden) und Robert Korn (Berlin) ausgezeichnet.
Lobende Erwähnung erhielten die Entwürfe der
Bildhauer August Schreitmüller (Dresden) und
Matth. Gasteiger (München).
DERLIN. Der Maler Adalbert von Kossak
hat Berlin verlassen und ist nach Galizien zurückgekehrt
. — Das von Prof. Rudolf Siemering
auszuführende Treitschke - Denkmal wird im Vorgarten
der Universität zur Aufstellung kommen.
Rechnet man zu diesem Denkmal an geplanten Monumenten
das vor dem Generalstabsgebäude zu errichtende
Moltke-Denkmal, das Maison'sche Kaiser
Friedrich - Denkmal vor dem Renaissance - Museum
und die beiden vor dem Brandenburger Thor zu
errichtenden Denkmäler für den Kaiser und die
Kaiserin Friedrich, so ist die Zahl Hundert im
Denkmälerbesitz der Reichshauptstadt überschritten.
— Aus der Ernst Reichenheim-Stiftung an der
akademischen Hochschule für die bildenden Künste
wurden zwei Stipendien von je 600 M. den Malern
Paul Hildebrandt aus Tuchel und Hans Linden-
städt aus Frankfurt a. O. für das Jahr 1901/2 verliehen
. Das Stipendium der Adolf Menzel-Stiftung
erhielt für den gleichen Zeitraum der Maler Wilh.
Görms aus Potsdam; die beiden Stipendien der
Adolf Ginsberg-Stiftung empfingen die Maler Fritz
Genutat aus Berlin und Willy Schultze aus
Beizig, der erstgenannte auch das Stipendium der
Dr. Hermann Günther- Stiftung, das daneben noch
dem Kupferstecher und Radierer Ludwig Schaefer
aus Berlin zugesprochen wurde.
FRANKFURT a. M. Die hier ansässigen Bildhauer
*■ haben sich seit ungefähr Jahresfrist zu einem
„Bildhauer-Verein Frankfurter Künstler" zusammengeschlossen
. Den Vorsitz führt Carl Rumpf, Schriftführer
ist Jos. Kowarzik.
/GESTORBEN: Am 23. Dezember in London,
neunundvierzig Jahre alt, der Bildhauer Ons-
low Ford, Mitglied der Royal Academy; in San
Remo am 29. Dezember, im zweiundsechzigsten
Lebensjahre, der Kirchen- und Kunsthistoriker Prof.
Dr. Franz Xaver Kraus; in München am 3. Januar
der Maler Ernst Julius Engelmann; ebenda
am gleichen Tage der Maler Conrad Beckmann,
weitesten Kreisen bekannt durch seine Bilderserie
zu Fritz Reuters Werken; am 4. Januar in Eppan
(Tirol) der Historienmaler Claud. v. Schraudolph,
einstiger Direktor der Kunstschule in Stuttgart.
NEUE BÜCHER
= Die Leser der »Illustrierten Zeitung« werden
schon seit einigen Jahren bemerkt haben, dass ein
frischer Geist in ihr Blatt eingezogen ist; ein Vertreter
der jungen Generation hat in dem alten
Weberschen Hause seinen Platz eingenommen, der
Enkel des Begründers der Firma, wie dieser, Johann
Jakob Weber genannt. Buchdruck und Buchhandel
hat er von der Pike erlernt, zum Manne im Getriebe
eines so bedeutenden graphischen Unternehmens
, wie es der Webersche Verlag gegenwärtig
darstellt, gereift, fasst Hans Weber, der auch zweiter
Vorsteher des erspriesslich im modernen Sinne
arbeitenden Deutschen Buchgewerbevereines zu
Leipzig ist, seine Erfahrungen zusammen, indem
er die neue siebente Auflage des bekannten Weberschen
Katechismus der B u ch d r u cker k u n s t
selbst bearbeitet und die alten Blätter mit neuem
Geiste erfüllt. Der Katechismus (eleg. geb. 4V2 M.)
wendet sich nach der Vorrede des Verfassers an
die »Kunstverwandten«, er will ihnen, die bei der
heutigen Arbeitsteilung mit seltener Handfertigkeit
ein Specialfeld bebauen, den Blick über das Ganze
vermitteln. Und das scheint mir der richtige Standpunkt
zu sein. Eine reiche, ganz neu geschaffene
Illustration kommt dem Wort, so weit nötig, zu
Hilfe, und so entsteht ein Werk, dem man es ansieht
, dass ein Buch nicht zu kurz kommt, wenn
es der Verleger selber schreibt. Das hier festzustellen
, erscheint um so nötiger, da der Verleger
J. J. Weber dem Autor J. J. Weber nicht wohl ein
lobendes Geleitwort für sein Werk auf die Buchreise
mitgeben kann.
Redaktionsschluss: 4. Januar 1902. Ausgabe: 16. Januar 1902.
Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. in München, Nymphenburgerstr. 86. Druck von Alphons Bruckmann, München.
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