Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 241
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EUGENE BURNAND

DIE LETZTEN JAHRE LUDWIGS XIV.

EUGENE BURNAND

Von Hans Rosenhagen

Man kann ei-
gentlichnur
zwei Schweizer
Maler nennen,
die es ausserhalb
ihres engeren
Vaterlandes
inunserenTagen
zu einem weitreichenden
Ansehen
gebracht
haben. Der
eine ist Arnold
Böcklin, der
andere Eugene
Burnand. Dürfen
wir jenen
ganz den Unseren
heissen, weil
die Wesensseiten der deutschen Art das Bezeichnende
für seine Kunst sind, so kommt bei
diesem das neben dem deutschen und italienischen
in der Schweiz wirksame französische
Element zum charakteristischen Ausdruck.
Nur wird man darum nicht in Versuchung
geraten dürfen, Burnand irgendwie in die
französische Kunst einzuordnen. Dazu sind
viel zu viel ausgesprochen germanische Besonderheiten
in seinem Empfinden lebendig,

EUGENE BURNAND

vor allem sein warmes, fast andächtiges Naturgefühl
und sein Bestreben, der Erscheinungswelt
einen höheren Sinn unterzulegen. In
seinen Naturschilderungen hat er etwas von
jenen Eigenschaften, um deren willen man
Segantini in Deutschland mehr schätzt als alle
übrigen italienischen Maler, und in anderer
Beziehung hat er in der Art, wie er religiöse
Empfindungen mit der Wirklichkeit in Verbindung
setzt, unbedingt eine gewisse Verwandtschaft
mit dem deutschen Uhde. Das
Französische in Burnands Kunst äussert sich
beinahe ausschliesslich in der Sicherheit seines
künstlerischen Instinkts, in einer unantastbaren
Sachlichkeit, von der aus selbst poetische
und religiöse Ideen in Angriff genommen
werden. Wie man nun aber das Verhältnis
von deutschem Wesen und französischer Erziehung
in Burnands Kunst auch deuten möge
- für die Wertschätzung des Künstlers kommt
schliesslich nur die eine Frage in Betracht:
Stellt er in der grossen Offenbarungsform der
menschlichen Schöpferkraft, die man Kunst
heisst, einen bestimmten Ausdruck vor, ist
er eine Persönlichkeit?

Bei Böcklin, der in einem so ursprünglichen
Verhältnis zur Erscheinungswelt steht,
dass er fähig ist, sie humoristisch, also jenseits
von Gut und Böse aufzufassen, ergiebt

Die Kunst filr Alle XVII. ir. i. Miirz 1902.

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