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^=s^> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN
PERSONAL- UND
ATELIER-NACHRICHTEN
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emil hünten
(f 1. Februar 1902)
1ÜSSELDORF. Am
1. Februar ist der Ge-
schichts- und Schlachtenmaler
Prof. Emil Hünten,
der erst kürzlich am 19. Ja-
itHn nuar in voller Rüstigkeit
Hl und Frische seinen tunf-
H undsiebzigsten Geburtstag
■ feierte, nach kurzem
Kranksein gestorben. Der
^■HB&f Verewigte gehörte fast seit
W einem halben Jahrhundert
zur Düsseldorfer Künstlerschaff
. Geboren war Emil
Hünten am 19. Januar 1827
zu Paris als der Sohn des
bekannten, in Coblenz 1792
geborenen und 1878 daselbstgestorbenen
Klavierkomponisten
Franz Hünten
und erhielt seine erste künstlerische Ausbildung in
der französischen Hauptstadt auf der Ecole des
Beaux Arts unter Flandrin und später auch bei Vernet.
Dann ging er nach Antwerpen und studierte dort
unter Wappers und Dykmans weiter. Im Jahre 1854
kam Hünten nach Düsseldorf und wurde, da er
die Schlachtenmalerei als seinen Beruf erkannte,
Schüler von Wilhelm Camphausen, mit dem herzliche
Freundschaft ihn bis zu dessen Tode verband.
Sein erstes grösseres Bild, das er in Düsseldorf
vollendete, war der Angriff preussischer Kürassiere
aus der Zeit des siebenjährigen
Krieges, die über eine Brücke
sprengen ; dieses kam in den Besitz
des Kronprinzen Friedrich
Wilhelm. Den Feldzug in Schleswig
, der ihm Gelegenheit gab,
den Krieg aus eigener Anschauung
kennen zu lernen, machte Hünten
zuerst bei der österreichischen
Brigade, dann im Stabe des Kronprinzen
mit. Den Sturm auf die
Düppeler Schanzen skizzierte er
während des Kampfes. Die ausgeführten
Gemälde des Sturmes
auf die Schanzen kamen in den
Besitz des Kronprinzen. Den
Krieg von 1866 machte Hünten
als Landwehroffizier bei der Mainarmee
mit und illustrierte das bei
Velhagen & Klasing erschienene
Buch von G. Hiltl: »Der böhmische
Krieg und der Mainfeldzug<.
Der Krieg von 1870/71 gab Hünten
reichen Stoff zu seinen späteren
Schlachtenbildern. Er
schuf eine Reihe bedeutender
Gemälde
aus dieser Kriegszeit.
Eines seiner Hauptwerke
ist der im Besitz
der Kgl. National-
Galerie in Berlin befindliche
Reiterangriff
bei Elsasshausen
(Wörth). Für die Feldherrnhalle
des Berliner
Zeughauses malte
hugo lederer
Hünten das grosse Wandbild: »Die Schlacht bei
Königgrätz«. Im Verlaufe seines fast fünfzigjährigen
Schaffens hat der Verstorbene eine Reihe vorzüglicher
Bilder aus der Zeit des siebenjährigen Krieges, aus
den Freiheitskriegen und den Feldzügen im letzten
Drittel des vorigen Jahrhunderts gemalt, grosse und
kleine Schlachtenbilder und auch humoristische
Episoden. Alle seine Darstellungen zeichnen sich
durch grosse Naturwahrheit, eine sehr gediegene
Zeichnung, insbesondere auch der Pferde, und eine
sorgfältige Durchführung aus. — An Auszeichnungen
und Ehrenbezeugungen hat es dem Verewigten nicht
gefehlt. Er war seit 1879 Mitglied der Akademie
der Künste zu Berlin und besass Medaillen verschiedener
grosser Ausstellungen. Emil Hünten
hatte sich nicht nur als Künstler, sondern auch als
Mensch wegen seines vornehmen, liebenswürdigen
Charakters und bis ins hohe Alter ihn frisch erhaltenden
lebhaften, anregenden Temperaments allgemeiner
Wertschätzung zu erfreuen und sein Hinscheiden
bedeutet für die Künstlerschaft einen grossen
Verlust. — Otto Heichert, einer der begabtesten
jüngeren hiesigen Figurenmaler, ist in den Lehrkörper
der Königsberger Akademie berufen worden
und wird demnächst dorthin übersiedeln. Der
noch jugendliche Meister, er ist 1868 in Kloster
Groningen bei Halberstadt geboren, kam schon
im Alter von vierzehn Jahren auf die Düsseldorfer
Kunstakademie, wo er seine künstlerische Ausbildung
erhielt. Die Professoren Hugo Crola, Peter
Janssen und Eduard von Gebhardt waren seine
Lehrer. Für sein treffliches Bild die »Dorfältesten«
erhielt Heichert 1895 in Berlin die kleine goldene
Medaille. Sein grosses Gemälde »Eine Veteranen-
Versammlung« hat die >Verbindung für historische
Kunst« erworben, ein grosses Bild »Todesstunde«
gelangte, wie erst jüngst i. d. Z.
berichtet, in die Antwerpener
Galerie. Eine zeichnerischeVor-
studie zu einem neuen Bilde
ähnlichen Charakters geben wir
in der Beilage dieses Heftes, tz.
BRESLAU. Der Direktor des
Schlesischen Museums für
Kunstgewerbe und Altertümer,
Dr. phil. Carl Masner, ist
zum Professor ernannt worden.
— Für den auf dem Universitätsplatze
geplanten Schmuckbrunnen
ist der in der vorjährigen
Konkurrenz mit dem
zweiten Preise bedachte, nebenstehend
abgebildete Entwurf
des Bildhauers Hugo Lederer
(Berlin) jetzt definitiv zur Ausführung
gewählt worden.
BERLIN. Von der „Seces-
ist der Austritt einer
Anzahl von »Unzufriedenen
« zu
melden. Es zählen
dazu Willi Döring,
Otto H. Engel, Oskar
Frenzel, Victor
Freudemann,
Rieh. Friese, Hermann
Hendrich,
Paul Hoeniger,
Felix Krause, Karl
Langhammer, Hugo
Lederer, Franz
entwurf für den universität
sbrunn en in breslau «
Die Kunst für Alle XVII.
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