Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 350
(PDF, 174 MB)
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-*-S^> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

h. meyer-cassel

Personal- und

Atelier-Nachrichten

MÜNCHEN. Die in einem
Einschaltbilde und auf
d. S. 338 u. 351 gebotenen
Wiedergaben einiger Landschafts
- und Bildnis-Zeichnungen
H. Meyer's-Cassel,
sowie die nebenstehende
Probe aus dessen illustrativer
Thätigkeit bedürfen eines
Kommentars nicht. In der
schlichten Wahrheitsliebe, wie
sie sich in der Auffassung und
Verarbeitung der jeweiligen
Motive bekundet und in ihrer
delikaten Ausführung sprechen
die Zeichnungen für sich
selbst. Einige biographische
Notizen über den Künstler
seien angefügt. Hans Meyer-
Cassel wurde am 8. März 1871 in der einstigen
hessischen Residenz geboren und empfing nach
Absolvierung des dortigen Gymnasiums, von Herbst
1889 an, auf der Kasseler Akademie den ersten
künstlerischen Unterricht. Die hier gebotene Ausbildung
scheint aber dem Künstler nicht sehr sympathisch
gewesen zu sein: schon im Herbst 1891
treffen wir ihn zu weiterem Lernen in München,
diesmal des regelrechten akademischen Zwangs
ledig, in der Fehr-Schule. Noch heute gedenkt
H. Meyer mit besonderer Dankbarkeit der in dieser
Privat-Schule genossenen Unterweisung. Auch er
lernte in dem jetzt in Karlsruhe im akademischen
Lehramt thätigen Friedrich Fehr einen vorzüglichen
Lehrer schätzen, der es, schon damals, verstand, in
geistvoller Weise zu unterrichten, so dass bei ihm stets
mit voller Hingabe zur Sache und mit grossem Ernst
gearbeitet wurde. Von 1895 an hat H. Meyer im
eigenen Atelier selbständig gearbeitet. Studienreisen
nach Italien, nach Holland und England trugen dazu
bei, den künstlerischen Gesichtskreis zu erweitern,
ebenso das Bestreben, sich mit allen graphischen
Techniken und Reproduktionsverfahren manuell vertraut
zu machen. Es liegt auf der Hand, dass gerade
dadurch die spätere Illustrations-Thätigkeit unseres
Künstlers (in Zürich war er z. B. ein ständiger Mitarbeiter
der Zeitschrift »Die Schweiz«, jetzt lebt er
hier in München) eine nicht zu unterschätzende Förderung
in technischer Hinsicht erfahren hat. Doch
auch der einst erlernten Malkunst ist der Künstler im

auf der wanderschaft
««

Laufe der Jahre nicht untreu
geworden; seit 1896 treffen
wir ihn des öfteren als Gast
auf den Ausstellungen der
Münchener Secession. Dass
er dabei allmählich aus dem
ursprünglich gepflegten Gebiet
der Figurenmalerei ganz
in das der Landschaft hinübergesteuert
ist, dafür mag ein
Jahresaufenthalt in Söcking
am Starnbergersee der äussere
Anlass gewesen sein.

pRANKFURT a. M. Die im
* Auftrage der preussischen
Unterrichtsverwaltung in der
Aula des Kaiser Friedrich-
Gymnasiums von Wilhelm
Steinhausen ausgeführten
Wandgemälde, deren wir bereits
im vergangenen Herbst
gedacht haben, als die Kartons
derselben im Kunstverein ausgestellt waren,
sind nunmehr vollendet und vor kurzem durch den
berufenen Regierungsvertreter übernommen worden.
Wir gedenken auf diesen Cyklus moderner monumentaler
Malerei noch einmal ausführlicher zurückzukommen
.

l/'ÖNIGSBERG. In den ersten Märztagen hatte
unser Akademiedirektor Professor L. Dettmann
wieder eine grössere Zahl hiesiger Kunstfreunde
nach seinem Atelier eingeladen zur Besichtigung
derjenigen Bilder, welche er diesen Winter neu
geschaffen und die nun nach verschiedenen Ausstellungen
hinausgehen sollen. Es waren dieses an
sechs bis acht grössere und grosse neue Werke,
zu welchen noch einige ältere hinzukamen. Auch
mehrere neue im Spätherbst und Winter entstandene
Studien boten sich den Besuchern. Auf den beiden
grössten Bildern zeigte uns der Künstler Mädchen
und Frauen aus Schleswig-Holstein, seiner Heimat,
für welche er hinsichtlich der Menschen wie der
Landschaft so viele Liebe hat. Diese Frauen mit
ihren prächtigen grossen Gestalten wie in ihrer
sonntäglich-nationalen farbenschönen Tracht, in
grosser Landschaft mit weiter Ferne dahinschreitend,
erinnern uns in der Breite der Schilderung an die
Werke des Spaniers Zuloaga. Sonst fanden wir
noch mehrere Bilder mit wogenden Kornfeldern, in
welchen liebende Paare wandeln oder sitzen, herrliche
Wasserläufe in stimmungsvoller Landschaft

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