Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 388
(PDF, 174 MB)
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^^)- WIENER SECESSION <^=^

füllte. Diese durch den Wunsch, das Material
kräftig zu betonen, entstandene Technik bestimmte
nun auch die Gruppierung nach
demselben dekorativen Prinzip. Die beiden
Längswände lassen in grossen Flächen den
Verputz ganz frei und nur an einzelnen Stellen
gruppiert Klimt die Verkörperungen seiner
Allegorien. Die Schmalwand allein ist vom
Fresko ganz überdeckt. Auf derselben sind
die feindlichen Gewalten dargestellt, die Gestalt
Tiphoeus, gegen den selbst die Götter vergebens
kämpfen, dann Krankheit, Wahnsinn,
Wollust, Tod, Unkeuschheit und Völlerei,
kurz alles Elend, welches die Menschen zu
vernichten droht. Die erste Langwand aber
zeigt die Sehnsucht der Menschen nach Glück,
nach Poesie; erst dehnen sich engelartige Gestalten
als Fries am obersten Rande der Wand;
dann gegen die Mitte zu steht ein herrlich kraftvoller
Ritter ganz in goldstrotzender Rüstung.
Ihn flehen die reizvoll zarte Jungfrau, die
sich härmenden, traurigen Menschen an, sie
dem Glücke und der Poesie zuzuführen.
Dieses Ziel als erreicht zeigt die gegenüberliegende
Längswand, wo die Glücksuchenden
nach Ueberwindung der gegenkämpfenden
Laster zu der leuchtenden, in goldenem Gelb
strahlenden Gestalt der Poesie gelangen. Eine

schmetternde Jubelfanfare, zum Schluss ein
Engelshymnus der Freude!

Der Gedanke, dass dieses Meisterwerk
Klimts verschwinden soll, wenn die Ausstellung
schliesst, flösst wohl Bewunderung für
den Künstler ein, welcher seinem Kollegen
Klinger eine so königliche Huldigung brachte,
ist aber für den Kunstfreund sehr betrübend.

Raummangel gestattet uns nicht, den so
mannigfaltigen Flächenschmuck des Baues eingehend
zu besprechen. Eine Fülle von Techniken
haben die Wiener Künstler gefunden,
welche geeignet sind, grossen Flächen die
dekorative Zier zu geben, die sich mit der
Architektonik zur unlöslichen Einheit verbindet
. Mosaiken aus Stein, aus Glasfluss, aus
glasierten Kacheln; Zementschnitt mit Intarsia
und Goldmalereien; Marmorreliefs; farbige Betonskulpturen
; getriebene Kupferplatten ; holzgeschnitzte
und gefärbte Reliefs etc. etc. — all
dies schmückt, von ernstem ornamentalen Gefühl
getragen, die Räume.

Alles in allem bedeutet die Aufstellung von
Klingers Beethoven in der Wiener Secession
eine Erhebung des Kunstgedankens, eine
Höherwertung der zu erstrebenden Ziele, ein
Aufschwingen zum Idealen.

B. ZUCKERKANDL







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KLINGER-AUSSTELLUNG

(Stirnwand des Mittelsaals)

Die Kranzträgerinnen sind
Bildwerke von Rud. Bacher

WIENER SECESSION

„Der werdende Tag"
Wandgemälde von Adolf Böhm

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