Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 408
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DENKMALER

KUNSTLITTERATUR

preisgekrönte Entwurf nicht zurAusführung kommen,
so erhält der Urheber dieses Werkes eine weitere
Entschädigung von 3000 Mk.

LJALLE a. S. Eine Hermenbüste des Lieder-
^ komponisten Robert Franz, von Professor Fritz
Schaper (Berlin) entworfen, wird jetzt in Laaser
Marmor ausgeführt und hier im Herbst diesesjahres
zur Aufstellung kommen können. Vorn am Postament
zeigte die Skizze des Denkmals eine im Flachrelief
erscheinende Muse, die den Tondichter zu
seinen Liedern begeistert, an den Seiten sind Hinweise
auf Bach und Händel in Aussicht genommen.

TJANNOVER. Ein dem General der Kavallerie
Heinrich von Rosenberg gewidmetes Denkmal
wurde am 20. April enthüllt. Es besteht aus einem
Granitfindling, den das von Bruno Kruse (Berlin)
modellierte Bronzerelief bildnis des vor zwei Jahren
Verstorbenen schmückt.

DERLIN. Die Enthüllung des als Abschluss der
Siegesallee von Prof. Otto Lessing geschaffenen
Rolandsbrunnen wird in etwa drei
Monaten erfolgen können. Der Brunnen, der eine
Höhe von etwa 11 m erhält, wird aus norwegischem
Granit mit schwarzen Labradorsäulen hergestellt und
farbenreich mit dekorativen Reliefs, Wasserspeiern
und dergleichen geschmückt. Die achteckige Granitwand
des Bassins wird von acht Wappenfriesen mit
je vier Wappen eingefasst. Das Ganze hat strengen
gotischen Charakter. So auch die über 3r/2 m grosse
Rolandstatue, die aus lichtrotem Granit mit polierter
Rüstung und herabwallendem Mantel dargestellt ist.
Den Kopf bedeckt der Helm mit aufgeschlagenem
Visier. Das einzige, was aus den geschlossenen
Körperformen sich loslöst, ist der rechte, halb erhobene
Arm mit dem freistehenden Schwerte, das
in Eisen gegossen und auf dem Emaillierwege echt
vergoldet wird. Der sogenannte Wrangelbrunnen,
der dem neuen Werk hat weichen müssen, wird auf
dem Grimmplatz aufgestellt werden.

NEUE KUNSTLITTERATUR

Unter dem Titel »Die Monumental-Arbeiten
der K. K. Kunst-Erzgiesserei in Wien« hat
die genannte Anstalt einen mit 93 Abbildungen geschmückten
(im Handel käuflich übrigens nicht erhältlichen
) Katalog erscheinen lassen, der in erster
Linie darauf berechnet ist, künstlerischen und sonstigen
Interessenten einen kurzen Ueberblick über
die Entwicklung und die erreichte Leistungsfähigkeit
des Instituts zu geben. Der Umstand aber, dass
die Geschichte der in den fünfziger Jahren des abgelaufenen
Jahrhunderts gegründeten K. K. Erz-
giesserei mit der künstlerischen Entwicklung Wiens
seitdem genannten Zeitpunkt aufs innigste verknüpft
ist, lässt den Katalog auch zu einem interessanten
Dokument für diese selbst werden. In sauberen
Abbildungen sieht man da all die prächtigen Denkmäler
, welche zum unentbehrlichen künstlerischen
Besitzstand der kaiserlichen Residenz gehören: das
Reiterbild des Fürsten Schwarzenberg von Hähnel,
die Werke von Zumbusch: das Maria Theresia-
Monument, das Radetzky-Denkmal und das des Erzherzogs
Albrecht. Dann auch von sonstigen Schöpfungen
, die zu Wiens öffentlichem Besitz zählen,
aus den letzten Jahren das Hellmersche Goethe-
Monument (es sei als Probe a. S. 405 gegeben),
Strassers Marc Anton, Bitterlichs Gutenberg-Denkmal
etc. Von bedeutsamen Guss - Leistungen der
Anstalt, die ausserhalb Wiens stehen, seien genannt
: Tilgners Werndl - Denkmal in Steyr, desselben
Künstlers Petersen-Standbild in Hamburg,
Zumbuschs Statue Kaiser Wilhelms I. für das Denkmal
an der Porta Westfalica, Myslbecks Kardinal
Schwarzenberg in Prag. — Ein zweiter, reich illustrierter
Katalog (der Interessenten mit Vergnügen
leihweise zur Verfügung steht) verzeichnet eine
reiche Fülle kleiner »Kunstbronzen«, wie sie aus
der K. K. Erzgiesserei, die, was noch nebenbei
bemerkt sei, jetzt eine Filiale der Berndorfer Metallwaren
-Fabrik Arthur Krupp bildet, hervorgegangen
sind. Der Kunstfreund findet da eine sehr hübsche
Auswahl dekorativer Skulpturen mancherlei Genres.
Man muss sagen, dass die Firma mit gutem Geschmack
es verstanden hat, sich eine Fülle gediegener
Modelle namhafter Künstler zu sichern.

Dekorative und monumentale Wandmalereien
zeitgenössischer Meister, herausgegeben
von Egon Hessling (Lieferung 1 und 2
[je 24 Tafeln] ä M. 24.—. Berlin, Verlag von Bruno
Hessling).

Dieses von einem Künstler herausgegebene Werk
will uns in vier Serien zu je 24 Lichtdrucktafeln die
besten dekorativen Wandmalereien zeitgenössischer
Meister Deutschlands und der Schweiz vorführen.
Jeglicher Richtung Rechnung tragend werden uns
nicht nur die bekannten, leicht zugänglichen Werke
abbildlich gegeben, sondern, und das ist eines der
Hauptverdienste des Unternehmens, der Herausgeber
hat es sich angelegen sein lassen, alles irgendwie
Erreichbare und für seinen Zweck Geeignete uns
in guten Lichtdrucken zu zeigen. — Dass die Aufnahmen
oft mit den grössten Schwierigkeiten verknüpft
waren, das bedarf in Anbetracht der Raum-
und Lichtverhältnisse, unter denen die Bilder sich
befinden, keiner weiteren Erläuterung, um so grössere
Anerkennung muss man also dem Herausgeber
hierfür zollen. Die Auswahl der Werke selbst ist
sehr zufriedenstellend. So sind in den beiden ersten
uns vorliegenden Lieferungen Werke folgender Künstler
vertreten: Friedrich Geselschap; Max Seliger;
Max Koch; Arthur Fitger; Anton von Werner; Wolde-
mar Friedrich; Eduard Ravel; Hermann Prell (Gemälde
im Architektenhause zu Berlin [4 Tafeln] und
Wandgemälde im Rathause zu Hildesheim [4Tafeln]);
Wilhelm Volz (mit seinen poetisch-stimmungsvollen
Malereien im Cafe Börse in München, von denen
wir drei a. S.407, gleichsam als Probe aus dem Werke,
aber auch als Präludium zu einer im nächsten Hefte
erscheinenden grösseren Würdigungdieses Künstlers
in einer allerdings stark verkleinerten Wiedergabe
mitteilen); Sascha Schneider (Wandgemälde im Buchgewerbehaus
zu Leipzig); Ferdinand Hodler (Fresken
in der Waffenhalle des Landesmuseums in Genf,
auch in dieser Zeitschrift XVI, H. 16, publiziert);
Julius Diez (Wandgemälde im roten Saale des
Augustinerbräus in München); Hans Thoma (mit
seinen reizenden Wandgemälden im Cafe Bauer in
Frankfurt a. Main; leider vermissen wir hier die
wunderhübschen Deckenmalereien); Emil Lugo;
Angelo Jank, Adolf Münzer und Walther Püttner
(Freskomalereien im Schwurgerichtssaale des Justizpalastes
zu München); Hans von Volkmann; Hellmuth
Eichroth und Franz Hein (Wandgemälde im
Restaurant Burghof in Karlsruhe); Ernst Bieler. Man
darf auf die Fortsetzung des Werkes sehr gespannt
sein; werden die noch ausstehenden zwei Lieferungen
in gleicher Reichhaltigkeit und glücklichen Auswahl
erscheinen, was nach den beiden vorliegenden wohl
anzunehmen ist, so werden wir in dieser Publikation
einen vollständigen Ueberblick über die moderne
dekorative und monumentale Malerei erhalten.

Redaktionsschluss: 3. Mai 1902. Ausgabe: 15. Mai 1902.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. in München, Nymphenburgerstr. 86. — Druck von Alphons Bruckmann, München.


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