Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 420
(PDF, 174 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0469
-r-425> DAS WASCHEN DER OELBILDER

seite, so wird erstens die Leinwand gegen
den hölzernen Blendrahmen drücken, auf
welchen das Bild gespannt ist, und eine Bruchmarke
ringsherum zurücklassen, die man leider
auf den meisten Bildern findet, die einige Jahrzehnte
hinter sich haben; ferner aber entstehen
bei jedem Druck, unter dem sich die
Bildfläche biegt, feine unsichtbare Brüche,
die sich erst später bemerkbar machen.

Schwieriger ist es zu verhindern, dass die
Rückseite nass wird; man braucht nur ein
Bild gegen Licht zu halten um zu finden,
dass es kleine unsichtbare Löcher und Brüche
hat; dadurch wird sich nun immer auch aus
dem sorgfältig ausgedrückten Schwamm Wasser
ziehen, und wenn es noch so wenig ist,
die Folgen bleiben nicht aus. So gut die
Bildfläche Wasser verträgt, so empfindlich ist
die Rückseite dagegen. Schon eine Feuchtigkeitszunahme
der Luft wirkt auf die hygroskopische
Eigenschaft der Leinwand, dass sich
das Bild zusammenzieht und straff spannt,
während es sich bei trockener Luft ausdehnt,
dass Falten darin entstehen. Um wie viel
mehr wird sich das Zusammenziehen bei
direktem Nasswerden äussern! Um nun die
Rückseite beim Waschen nicht dem Nasswerden
auszusetzen, habe ich in meinem Buch
„Bilderpflege" empfohlen, diese vorher mit

einem Gemisch von Terpentin und Wachs
zu tränken. Jeder kann es sich leicht herstellen
. Französischer Terpentinspiritus wird
warm gestellt und zerkleinertes Bienenwachs
hineingethan, es vermischt sich leicht; ist
die Mischung nach dem Erkalten zu dick, so
wird soviel Terpentin zugegossen bis die
Masse gänseschmalzartig ist. Damit wird die
Rückseite eingestrichen - - zuerst mit breitem
flachem Pinsel die Stellen zwischen Blendrahmen
und Bild, dem Bilde ist dies in
jedem Fall bekömmlich, und nun darf man
sich auch vor planschendem Wasser nicht
scheuen, denn die Leinwand ist nicht mehr
im stände Wasser aufzunehmen. Dies Mittel
wirkt aber nur so lange es nass ist; wenn erst
der Terpentin verdunstet ist, wird die Leinwand
wieder hygroskopisch, vor jedesmaligem
Waschen müsste also der Auftrag wiederholt
werden. Inzwischen ist mir ein Bilderschutzmittel
gelungen, dessen einmaliger Auftrag
auf die Rückseite bestimmt ist, das Bild
überhaupt gegen alle Gefährdungen durch
Feuchtigkeit oder Nässe zu schützen; dies
ist natürlich auch für das Waschen am besten.
Das mir darauf erteilte Patent hat die Fabrik
Günther Wagner, Hannover und Wien, erworben
und bringt das Schutzmittel unter
meinem Namen in den Verkehr. Um den

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