Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 421
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0472
DAS WASCHEN DER OELBILDER

Grad der Empfänglichkeit für Feuchtigkeit
bei Malleinwand zu messen, giebt es eine
leichte Probe. Man bestreicht ein Stück von
der Rückseite mit Wasser. Wenn auch für
die Bildfläche selbst das Nasswerden kein
Unglück ist, das gewaltsame Zusammenziehen
der nassen Rückseite bildet die Ursache der
meisten im Laufe der Zeit auftretenden Bilder-
schäden. Je nach dem Grade des Zusammenziehens
wird sich das mit Wasser bestrichene
Stück krümmen, mit der
grundierten Fläche nach
aussen, da die Grundierung
— später auf derselben noch
die Malerei — der Nässe
länger standhält. Ich habe
mit allen mir zugänglich
gewesenen Sorten Malleinwand
, ob von der Rückseite
bereits bei der Fabrikation
geölt oder nicht, diese Probe
gemacht und gefunden, dass
alle darauf stark reagieren,
die meisten sich sogar wie
Kaneelstangen zusammenrollen
. Natürlich äussert
sich ebenso das Zusammenziehen
bei einem darauf gemalten
Bild, und jede Stelle,
die hinten nass oder auch
nur feucht geworden ist, hat
ihren Schaden weg, wenn
er auch nicht sofort sichtbar
ist. Die Malerei wird
zusammengeschoben, zer-

EX LIBF^I S

brochen, vom Malgrund gelockert und es
dauert nicht lange, bis sich die Zerstörung
auch äusserlich zeigt.

Man nennt gern Waschen und Firnissen
zusammen, aber ein richtig gewaschenes Bild
bedarf des Firnisses durchaus nicht, es wird
so glänzend und farbenfrisch sein, dass es
wieder „neu" ist. Falls sich aber doch matte
Stellen zeigen, so genügt ein Anreiben mittels
eines grossen weichen Borstenpinsels mit

einem prächtigen Erfrischungsmittel
, das man sich
leicht durch Zusammen-
giessen von: drei Teilen
französischem Terpentinspiritus
und einem Teil Co-
paivabalsam bereiten kann.
Bei mehr Verwendung von
Copaivabalsam wird das
Bild später blau anlaufen, da
Copaivabalsam auch hygroskopisch
ist, und die von
der Oberfläche angezogene
Feuchtigkeit diese gewisser-
massen leicht zersetzt.
Bleibt ein Bild nach dem
Waschen ganz stumpf mit
eingeschlagenen Farben, so
ist ein wirkliches Firnissen
nötig, aber auch nur dann;
es wird selten nötig sein,
denn der Maler hat meistens
sein Bild nach dem Fertigstellen
ohnehin gefirnisst.
wilh. volz fec. In diesem Falle verwendet

ALBRECHT ^
/MENDELSSOHN

BARTHOLDY .

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