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-3-4^> VERMISCHTE NACHRICHTEN *&^>~
VERMISCHTES
■pvRESDEN. Die Dresdener Kunstgenossenschaft
*^ vereinigt seit kurzem wieder sämtliche Dresdener
Künstler in sich. Bekanntlich bestand eine
Reihe von Jahren neben der Kunstgenossenschaft der
Verein bildender Künstler Dresdens (Secession). Als
sich dann Lührig, Sascha Schneider, R. Müller und
Mediz von der Secession trennten und auch sonst
deren Kraft nachliess, bereitete sich der Zusammen-
schluss der Dresdener Künstlerschaft wieder vor,
der dann auch vor etwa fünfviertel Jahren durch die
formelle Vereinigung von Kunstgenossenschaft und
Secession zu stände kam. Nachdem jüngst endlich
auch die Professoren Weichardt und Bracht, sowie
Hans Unger, Georg Lührig und Sascha Schneider
in die Genossenschaft wieder eingetreten sind, vereinigt
diese die gesamte Dresdener Künstlerschaft.
Das Verdienst hiefür kommt dem derzeitigen Vorsitzenden
, dem Bildhauer Friedrich Offermann, zu.
- Die Dresdener Kunstgenossenschaft ist heuer
in Düsseldorf und in der Grossen Berliner Kunstausstellung
korporativ vertreten, nach München gehen
nur einzelne Kunstwerke. Für 1903 besteht die
Absicht, zur Zeit der deutschen Städte-Ausstellung
in den Räumen des Ausstellungsgebäudes auf der
Brühischen Terrasse eine Ausstellung von Werken
sächsischer oder in Sachsen lebender Künstler zu
veranstalten. Von einer innerhalb der Dresdener
Künstlerschaft neu begründeten Gruppe jüngerer
Künstler, die sich die »Elbier« nennt, ward bereits
unlängst berichtet.
pvÜSSELDORF. Der im Jahre 1829 begründete
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen
hat auf der Düsseldorfer Ausstellung in Saal 15
eine vom Geschäftsführer des Vereins, Max Sandt,
sehr geschmackvoll arrangierte Vorführung von
Prämienblättern und Vereinsgaben veranstaltet,
welche das Interesse des Publikums in ungewöhnlichem
Masse auf sich zieht. Der Raum zeigt die
Bilder vorzüglich gerahmt, und dabei verkündet die
in ihm angebrachte Schrifttafel in Hinsicht auf
die bisherigen Aufwendungen des Kunstvereines
für Förderung der Kunst so gewichtige Ziffern,
dass niemand ohne Respekt vor den Leistungen
dieses wohl bedeutendsten aller Kunstvereine
Deutschlands den Raum verlassen wird. Die gesamten
Aufwendungen seit Bestehen des Vereins
betragen nämlich 4351972 M. und zwar für monumentale
Zwecke 943520 M., für den Ankauf von
Kunstwerken zur Verlosung unter die Mitglieder
2097416 M., für die alljährlich verteilten Prämienblätter
1311036 M. Auch in diesem Jahre hat der
Verein wiederum auf der gegenwärtigen Deutsch-
Nationalen Kunstausstellung zu Düsseldorf für
60820 M. Oelgemälde und Skulpturen angekauft. Das
im Auftrage des Vereins vom Maler Alb. Baur jr.
ausgeführte Gemälde »Einbringung der Leiche des
erschlagenen Erzbischofs Engelbert in Schloss Burg«
wurde der Ruhmeshalle zu Barmen als Geschenk
überwiesen. Dass die gemeinsinnigen Bestrebungen
des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen
in allen kunstsinnigen Kreisen erfreulicherweise in
immer höherem Masse Anerkennung und Förderung
finden, geht aus der stetig wachsenden Mitgliederzahl
hervor. Unter anderen haben in jüngster Zeit
die Kronprinzessin von Schweden, der Prinzregent
Luitpold von Bayern, der Prinzregent Albrecht von
Braunschweig sowie Prinz Karl von Hohenzollern
ihren Beitritt angemeldet.
1V/IÜNCHEN. An die Bayerische Kammer der
Abgeordneten ist eine von Dr. F. v. Lenbach,
Dr. A. Hilger, Dr. F. v. Reber, F. von Thiersch,
Prof. P. v. Groth und Adolf Wilh. Keim unterzeichnete
Petition gerichtet, welche die Uebernahme der
von der »Deutschen Gesellschaft zur Beförderung
rationeller Malverfahren« errichteten »technischen
Versuchsstation für Malerei« durch den Staat und
die Angliederung derselben an die hiesige technische
Hochschule erbittet, woselbst alsdann Prof. Dr. G.
Schultz die Leitung der Anstalt übernehmen würde.
WILHELM VOLZ ADAM UND EVA
Redaktionsschluss: 17. Mai 1902. Ausgabe: 29. Mai 1902.
Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. in München, Nymphenburgerstr. 86. — Druck von Alphons Bruckmann, München.
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