Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 5. Band.1902
Seite: 499
(PDF, 174 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0554
-^s5> MÜNCHENER SECESSION - - PERSONAL-NACHRICHTEN <^s^-

Bronzegruppe von Hugo Kaufmann „Zur
Freiheit", die einen Teil des Frankfurter
Einigungsdenkmals bilden wird.

- Ich lasse mir in der Garderobe meinen
Regenschirm und mein historisch-kritisches
Selbstbewusstsein zurückgeben, und freue
mich, indem ich die Freitreppe hinuntersteige
, dass, wenn ich das nächste Mal in
die „Secession" komme, mein Bericht für
die „Kunst für Alle" schon geschrieben ist
und ich dann mit gutem Gewissen ausrufen
darf: „Jetzt bin ich Mensch, jetzt darf ich's

sein !" E. N. Pascent

PERSONAL- UND

ATELIER-NACHRICHTEN

H

FRIEDR. W. ENGELHARD
(f 23. Juni)

ANNOVER. Am
23. Juni verstarb
hier im Alter von fast
neunundachtzig Jahren
der Bildhauer Professor
Friedr.Wilh. Engelhard
, der Nestor der
hannoverschen Künstlerschaft
. Er wurde am
9. September 1813 in
Grünhagen bei Lüneburg
geboren und
wandte sich, herangewachsen
,der Elfenbeinschnitzerei
zu. Während
seines Aufenthaltes
in London und
Paris erkannte er seinen
höheren künstlerischen
Beruf und trat
zuerst in das Atelier
Thorwaldsens in Kopenhagen
ein, um später bei Schwanthaler in München
seine Studien fortzusetzen. Von München, wo die
ersten Entwürfe zu seinem berühmten Edda-Friese
entstanden, ging er zu zweieinhalbjährigem Aufenthalte
nach Rom und Hess sich, 1859 in seine
Heimat zurückgekehrt, in Hannover nieder, wo der
kunstsinnige König Georg V. ihm lohnende und
dankbare Aufträge, namentlich für den Schlossbau
»Marienburg« erteilte. Von seinen zahlreichen
Arbeiten seien hier nur genannt: eine Reihe Genregruppen
wie »Amor auf dem Schwane«, »Der Schleuderer
mit dem Hunde«, »Bacchus als Bezähmer des
Panthers« etc. Von Arbeiten grösseren monumentalen
Charakters sind anzuführen: die Schillerstatue für
Hannover, die Marmorfigur der Kurfürstin Sophie im
Grossen Garten zu Herrenhausen, die Entwürfe für die
Statuen Thors, Odins, Wotans (s. 1. J. S. 455) und der
Walküren und die grossen Friese aus der altnordischen
Sage, die auf der Marienburg, in der Aula der technischen
Hochschule hier und am Thile-Winklerschen
Hause in Berlin zur Ausführung gekommen sind. —
Hofmaler und Professor Friedr. Kaulbach, der
Vater Fritz Augusts von Kaulbach, feierte am 8. Juli
in leidlichem Wohlsein seinen achtzigsten Geburtstag.
Ueber den Lebensgang des greisen Meisters sei kurz
das Folgende berichtet. Am 8. Juli 1822 in Arolsen
geboren, trat Kaulbach schon mit siebzehn Jahren
in das Atelier seines älteren Vetters Wilhelm von
Kaulbach ein und stellte sich, von einer längeren
Studienreise durch Italien nach München zurückgekehrt
, bald auf eigene Füsse. Er schuf zuerst neben
verschiedenen Porträts eine Reihe von grösseren
Historienbildern, darunter für das Maximilianeum
die »Krönung Karls des Grossen in Rom«, wandte
sich aber in der Folge fast ausschliesslich der Bildnismalerei
zu, auf die ihn ein glückliches Gefühl
für Charakteristik und Noblesse der Auffassung besonders
hinwiesen. Seine Reisen, die er mit zahlreichen
Aufträgen überhäuft an die verschiedenen
Höfe machte, führten ihn Mitte der fünfziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts auch nach Hannover. Der
kunstsinnige König Georg V. bewog ihn zur Niederlassung
in seiner Residenz, indem er ihm in der
Nähe des alten Leineschlosses eine Atelier-Villa zur
Verfügung stellte, welche der greise Meister heute
noch bewohnt. Als eines der Kaulbachschen Hauptwerke
darf das grosse Porträtgruppenbild gelten, das
den König Georg im Kreise seiner Familie auf einer
Gartenterrasse darstellt und das in der Porträt-Galerie
des Herzogs von Cumberland in Herrenhausen aufgestellt
ist. Das Provinzialmuseum bewahrt zwei
weitere bedeutsame Porträts von Kaulbachs Hand:
das der Bildhauerin Elisabeth Ney und des Wiener
Bildhauers Hans Gasser. Prof. Kaulbach bekleidet
ein Lehramt an der Technischen Hochschule und ist
Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Mit
grosser körperlicher Rüstigkeit und ungeschwächter
geistiger Frische ist der greise Meister noch bis vor
kurzem künstlerisch thätig gewesen und hat die
grosse Ausstellung des Künstlervereins 1901 noch mit
verschiedenen Porträts beschickt. PL

DASEL. Der Bilhauer August Heer ist gegen-
wärtig mit der Ausarbeitung einer ruhigen
Grabfigur beschäftigt, die ihm infolge einer Konkurrenz
für das Monument eines verstorbenen Kunstfreundes
aufgetragen worden ist. Eine andere Grabfigur
desselben talentvollen Skulptors, die in dieser
Zeitschrift bereits reproduziert ward (XV. Jahrg.,
S. 161), hat soeben in Heilbronn Verwendung resp.

friedr. kaulbach d. ä. selbstporträt

(feierte am 8. Juli seinen achtzigsten Geburtstag)

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