http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0588
Der neue Kunstausstellungspalast zu Düsseldorf
DIE DEUTSCH-NATIONALE
KUNSTAUSSTELLUNG ZU DÜSSELDORF
Von Paul Clemen
I.
Seit vier Monaten ist die Zahl der repräsentativen
Gebäude Düsseldorfs um eine
monumentale Schöpfung vermehrt: die Stadt
hat ihren eigenen Kunstpalast erhalten. Schon
heute, wo dies neue Haus der Kunst in der
fast zwei Kilometer langen Reihe der Prachtbauten
steht, die die so riesenhaft ausgewachsene
Gewerbe- und Industrieausstellung
den Rhein entlang errichtet hat, als eine
der schönsten Feststrassen der Welt, hebt
sich der Bau sehr zu seinem Vorteil aus
der Doppellinie der Nachbaranlagen heraus,
wenn er auch durch die kraftvoll wuchtige
Kruppsche Festung und durch die bunten
Bochumer und Hoerder Ausstellungshallen
gedrückt ist. Wenn im Herbst diese ganze
märchenhafte Sommerstadt verschwunden sein
wird, wenn alle diese phantastischen Bauten
nur noch ein ungeheures Trümmerfeld darstellen
werden, wird in vornehmer Abgeschlossenheit
, auf diesem dem Rhein abgerungenen
neuen Hofgartenteil der Kunstpalast
allein übrig bleiben und nach dem Strom
zu wird ihm eine Schmuckanlage als weiterer
Rahmen dienen, die ohne alle Parallelen ist,
die grosse Wasserkunst des deutschen Betonvereins
, die gleichfalls bestimmt ist, die
Greuel der Verwüstung zu überdauern:
zwischen zwei mit vergoldeten Viktorien gekrönten
Säulen die packende Kentaurengruppe
Karl Janssen's, eine niedrige Zierarchitektur
dahinter und als Abschluss über dem von
hier in hohen Stufen langsam herabfliessen-
gerhardjanensch «« porträtbüste: ««
Düsseldorfer Ausstellung fräulein mitscherlich
Die Kunst für Alle XVII. 23. 1. September 1902.
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