http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0606
-r^)- PERSONAL-NACHRICHTEN - VON AUSSTELLUNGEN <^M>-
pvRESDEN. Der Architekt Wilhelm Kreis ist
*-* als Lehrer für Raumkunst an die hiesige Kunstgewerbeschule
berufen worden. — Dem Bildhauer
Rudolf Hölbe wurde vom Grafregenten von Lippe
der Professor-Titel verliehen.
DÜSSELDORF. Der Dozent an der Universität
Berlin, Dr. Kraeger, hat eine Berufung als
Dozent für Litteratur und Aesthetik an der Königl.
Kunst-Akademie zu Düsseldorf erhalten. tz.
GESTORBEN: In Marquartstein am 20. Juli der
Münchener Maler Ludwig Stürtz; in Paris
der Maler George Vibert, 1840 geboren.
LEIPZIG. Der Maler Prof. James Marshall ist
am 18. Juli, vierundsechzig Jahre alt, gestorben.
Der jetzt Verewigte wurde 1838 zu Amsterdam geboren
, kam aber schon früh nach Deutschland und
erhielt zu Weimar durch Preller die erste künstlerische
Ausbildung. 1856 wurde er Schüler N. de
Keysers in Antwerpen, ging von da nach Paris,
kehrte aber bald wieder nach Weimar zurück, wo
Preller und Genelli wesentlichsten Einfluss auf sein
künstlerisches Schaffen ausübten. Marshall behandelte
mit Vorliebe mythologische und landschaftliche
Stoffe. Bekannt sind sein »Bacchuszug«,
»Tartinis Traum« (die Entstehung der Teufelssonate)
in der Schackgalerie zu München, dann Fresken im
Dresdener Hoftheater und in der Albrechtsburg zu
Meissen. Die in späteren Jahren besonders hervortretende
Neigung des Künstlers zum Dämonischen
zeigen Kompositionen wie »Der Teufel bei seiner
Grossmutter«, »Christi Versuchung
«, »Ahasver, den auf dem
Gange zum Kreuz ermatteten
Christus von seiner Thüre weisend
«, »Don Juans Ende« u.s.w.
Nach einer Zeit kurzer Lehrtätigkeit
an der Breslauer
Kunstschule lebte der Künstler
seit anderthalb Jahrzehnten in
Leipzig.
CCHWERIN. Der Direktor des
^ hiesigen Grossherzoglichen
Museums, Geh. Hofrat Prof. Dr.
Friedr. Schlie, ist am 21. Juli
an einem Schlaganfall in Bad
Kissingen gestorben. Der Verewigte
ward 1839 in Bruel (Mecklenburg
) geboren; seinem Fachstudium
nach Archäologe, hat
er es, unterstützt von einer eminenten
Arbeitskraft, verstanden,
sich auf den verschiedensten
Kunstgebieten heimisch zu machen
. 1878zum Leiter des Gross-
herzogl. Museums ernannt, veröffentlichte
Schlie 1882 ein »Beschreibendes
Verzeichnis der
Werke älterer Meister in der
Grossherzoglichen Gemälde-
Galerie«, das in seiner Eigenart
(alle handschriftlichen Bezeichnungen
der Gemälde waren darin
faksimiliert wiedergegeben)
und durch die ausführlichen,
sachgemässen Beschreibungen
in der Fachwelt Aufsehen erregte
, dann weiter diverse kleine
Führer durch die gleiche Galerie
, auch in deren Abteilung
fritz klimsch
Düsseldorfer
neuerer Gemälde. Andere Publikationen galten dem
Thema »Alt-Meissen in Schwerin«, dem Maler Nicol.
Knüpfer, den »Kunst- und Geschichtsdenkmälern des
Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin«, abgesehen
von den mancherlei Beiträgen Schlies in der »Zeitschrift
für christliche Kunst«. In den letzten Jahren
trat er besonders durch den Anteil hervor, den er
neben Licht-
wark an der
Entdeckung
des »Meisters
Bertram«,des
Hamburger
Malers aus
dem fünfzehnten
Jahrhunderthatte
.
Das Bildnis
des verdienstvollen
Gelehrten
geben
wir nach dem
Porträt der
Malerin E.
Schmi dt,das
seinerzeit auf
Befehl des
Herzog-
Regenten gemalt
_ wurde Friedrich schlie (f 21. Juli)
und im un-
o « j Nach dem Gemälde von Elisabeth Schmidt
teren Saal des
Schweriner
Museums seinen Platz gefunden
hat.
Von Ausstellungen
und Sammlungen
MÜNCHEN. Die Jung-Mün-
chener Künstlergesellschaft
„Phalanx", die bei ihrem Auftreten
so sympathisch begrüsste,
hat für einige Sommermonate
in ihrem wenig günstigen Lokal
eine neue Ausstellung zusammengebracht
, von der sich nicht
viel Gutes und nicht viel Böses
sagen lässt, sondern nur dass
sie belanglos ist. Was dachte
man sich dabei,voneinem Künstler
, der auf einer der letzten Se-
cessionsausstellungen so interessant
und bedeutend vertreten
war, wie der Finne AxelGall£n,
eine Kollektion zu bringen, die
weder von seinem malerischen
Können, noch seiner eigenartigen
Phantasie irgendwie eine
Vorstellung zu geben vermag.
In seinen Oelmalereien nicht
selten von recht zäher Technik
und trüber Farbe, zeigt sich
Gallen auch hier in einer Anzahl
Porträtstücken, unter denen
der Schauspielerkopf Rud. Rittners
am meisten auffällt, nicht
aber gerade hervorragt. Interessanter
, wenigstens in einigen Details
, wie in dem Stilleben des
gedeckten Tisches, wirkt als
Malerei das halb symbolistisch,
otero
Ausstellung
549
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_05_1902/0606