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^s^> VERMISCHTE NACHRICHTEN -C^*-
ATHEN. Die griechische Regierung hat beschlossen,
hierselbst, in diesem Jahre noch, eine grosse
Kunst- und Industrie-Ausstellung abzuhalten, die
von Oktober bis Ende Dezember dauern soll.
"CREIBURG i. Br. Der hier geborene, jüngst ver-
* storbene Maler Emil Lugo hat der hiesigen
Galerie eine Anzahl wertvoller Bilder vermacht,
die in einem „Lugo-Zimmer" vereinigt werden sollen.
W/1EN. Der Modernen Galerie hat der Gross-
^ industrielle Ludwig Reithoffer sechsundzwanzig
Gemälde bedeutender Meister im Gesamtwert von
160000 Kronen schenkungsweise überwiesen.
VERMISCHTE NACHRICHTEN
OERLIN. Im Reichstagshause sind die von Prof.
W. von RüMANN-München geschaffenen Hermen-
Büsten Bismarcks und Moltkes zur Aufstellung
gekommen; jene im Vorsaal zu den Bundesratszimmern
, diese im Vorsaal der Präsidialzimmer.
W/IESBADEN. Die Ausführung des hier geplan-
" ten Gustav Freitag-Denkmals ist Prof. Fritz
ScHAPER-Berlin übertragen worden.
pvÜSSELDORF. Der Kunstverein für die Rhein-
lande und Westfalen hat auch im vergangenen
Verwaltungsjahre eine erfreuliche Zunahme seiner
Mitgliederzahl zu verzeichnen; er umfasste am
Schlüsse desselben 8230 Mitglieder gegen 8105 im
Vorjahre. Nach Abzug der Verwaltungskosten und
allgemeinen Ausgaben verblieben 105 066 M. als
reine Einnahmen. Nach den Satzungen der Vereins
entfällt ein Viertel der Einnahmen auf den Fonds A
für Kunstwerke zu öffentlicher Bestimmung, zwei
Viertel auf den Fonds B für Kunstwerke, die zur
Verlosung unter den Mitgliedern angekauft werden
und ein Viertel auf den Fonds C für Vereinsblätter.
Aus den Fonds für Kunstwerke zu öffentlicher Bestimmung
wurden im verflossenen Jahre für Kunstwerke
, die der Verein teils aus eigenen Mitteln
gestiftet hat, und solche, zu deren Herstellung er
eine erhebliche Beihilfe leistete, wieder grosse Beträge
verwendet. So erstand durch die Förderung
des Kunstvereins das Wandgemälde von Josse-
Goossens »Lasst die Kindlein zu mir kommen« in
der Aula des Gymnasiums zu Mörs, das Gemälde
von Albert Baur jun. »Die Einbringung der
Leiche des Erzbischofs Engelbert von Köln auf
Schloss Burg an der Wupper«, Ludwig Keller's
grosses Wandgemälde in der Aula des Realgymnasiums
zu Duisburg, »Die Wiedereinbringung der
vom Brandenburger Thore geraubten Viktoria aus
Paris« darstellend. Ferner stiftete der Kunstverein
die sämtlichen Kosten für die Ausschmückung des
Giebelfeldes über dem Hauptportal des Neuen
Kunstausstellungsgebäudes, die dem begabten jungen
Bildhauer Karl Heinz Müller, einem Schüler
des Prof. Karl Janssens, übertragen wurde. Den
Bildhauern Dorrenbach und Hammerschmidt
wurden die ausgesetzten Prämien bei dem Wettbewerb
um die Ausschmückung eines Giebelfeldes
ebenfalls vom Kunstverein gezahlt. In diesem Jahre
verteilt der Verein ausser einer von der Photographischen
Union in München hergestellten vorzüglich
schönen Gravüre nach dem VAUTiER'schen
Gemälde »Mädchen am Brunnen« noch ein höchst
wertvolles Prachtwerk »Zur Geschichte der Düsseldorfer
Kunst, insbesondere im neunzehnten Jahrhundert
«, von Friedrich Schaarschmidt, auf das
wir noch im speziellen zurückkommen werden, tz.
a. bocklin der krieg
(Jetzt in die Dresdener Galerie gelangt)
V'ÜRICH. Ein „Kunsthaus" wird, dem Jahres-
^ bericht der Kunstgesellschaft zufolge, am Heinplatz
errichtet werden.
pvRESDEN. Nochmals Böcklins Krieg. Die An-
sieht, dass Arnold Böcklin auf dem prachtvollen
Gemälde des
Kriegs, das für
die Dresdner Galerie
angekauft
worden ist, vier
Reiter, aber nur
drei Pferde dargestellt
habe, ist
deshalb von verschiedenen
Seiten
angenommen
und auch an dieser
Stelle jüngst
noch erörtert
worden, weil sie
zuerst von einer
Böcklin nahestehenden
Seite
bestimmt ausgesprochen
wurde.
Bei wiederholter
und genauer Be-
rachtung des Bildes
erscheint sie
aber doch nicht
haltbar. Vielmehr
sitzen auf
drei Pferden ganz
regelrecht drei Reiter: Tod, Pest und Krieg. Neben
ihnen aber fliegt in den Lüften mit Fackeln in den
Händen die Furie des Brandes. Die Haltung des
Kopfes und der Arme sowie der wehende rote
Mantel entsprechen zwanglos dem Fliegen. Zu deutlicherem
Verständnis sei eine kleine Wiedergabe
des in dieser Zeitschrift auch schon grösser reproduzierten
Bildes (XVI. Jahrg., S. 270) hier nochmals
gegeben. *
OAUTZEN. Vom Rat der Stadt ist ein Preisaus-
schreiben zur Erlangung von Fassaden-Entwürfen
zum Zweck der Erhaltung des historischen Gepräges
der Stadt erlassen worden, das drei Preise von je
1200, 900 und 600 M. verheisst. Der Ankauf nicht
prämiierter Entwürfe für je 300 M. ist in Aussicht
genommen.
ALTENBURG. Vor dem Amtsgericht auf dem
Brühl soll ein Skatbrunnen errichtet werden,
für den 18000 M. zur Verfügung stehen.
T/'assel. In der Konkurrenz um den Neubau des
hiesigen Rathauses erhielt den ersten Preis
(9000 M.) Architekt Karl RoTH-Darmstadt.
1MÜRNBERG. Der Rentier Karl von Faber in
*■ ^ München, der erst jüngst die Millionenstiftung
zu Gunsten des Bayer. National-Museums inMünchen
und des hiesigen Germanischen Museums machte,
hat der Stadtgemeinde Nürnberg ein Gemälde des
Prof. Alex. Wagner in München »Heimkehr von
der Heuernte in Ungarn« schenkungsweise überwiesen
.
MÜNCHEN. Der Maler Prof. Rranz Roubaud
weilt seit einiger Zeit in Odessa, woselbst er
ein ihm vom Zaren in Auftrag gegebenes Panorama
der Verteidigung von Sebastopol malen wird.
Redaktionsschluss : 2. August 1902. Ausgabe: 14. August 1902.
Herausgeber: Friedrich Pecht. Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. Sämtlich in München.
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