Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 6. Band.1902
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_06_1902/0103
-^5> BERNHARD PANKOK -C^^

dar, und sie können gar nicht anders wie
Feuer und Wasser aufeinander wirken.
Pankok fing gleich an als der Typus des
unbewussten, phantasievollen, unbeschreiblich
reichen dionysischen Träumers. Er war
schon als Knabe der konstruktive und ornamentale
Poet, als den wir ihn jetzt kennen,
und wir gebrauchen dieses Wort mit Bewusst-
sein als das bezeichnendste, trotzdem wir
wissen, dass bei den,,Gestrengen des Metiers",
eine solche Idee als eine Monstrosität gelten
muss. Dieser Sohn der roten Erde (er ist
Anfang der siebziger Jahre als Sohn eines
Schreiners in Münster in Westfalen geboren)
hat Jahre des fast sagenhaften Elendes durchgemacht
, ehe er bei der „Jugend" durch seine
Vignetten etwas verdiente. Vorher war er aus
der Schreinerwerkstatt zu einem Steinmetzen
gekommen, von da zu einem Dekorationsmaler
. Dann geriet er nach Berlin, wo er
weder damals hingehörte, noch jemals hingehören
wird. Bis er nach München kam,
war er mehr als Landschafter thätig gewesen
. Erst hier wurden Zimmermann und
Berlepsch auf seine Radierungen aufmerksam

und die „Jugend" (im Jahre 1896) auf seine
ornamentalen Einfälle. Da er, seitdem er
sich dem Kunsthandwerk gewidmet hat, verhältnismässig
sehr selten zum Malen gekommen
ist, so dürfte es sich erübrigen,
darauf näher einzugehen. Die Zukunft wird
wohl auch hierin eine weitere Entwicklung
bringen. Erst im Jahre 1897 veranlasste ihn
Direktor Krüger, der Gründer der Vereinigten
Werkstätten, sich zielbewusster dem
Kunsthandwerk zu widmen. Mit einer Art
von Divination erkannte er in den phantastischen
Skizzen des jungen Künstlers ungeahnte
kunsthandwerkliche Möglichkeiten. Man
vergegenwärtige sich die Situation in Deutschland
im Jahre 1897, um zu ermessen, welche
spekulative Kühnheit dazu gehörte, so ge-
wissermassen ins Blaue hineinzusteuern. Man
erinnere sich an manche der ersten Skizzen
Pankok's mit ihrem Taumel von zackigbacchantischen
Einfällen, um zu begreifen,
welche Verdienste Direktor Krüger zugesprochen
werden müssen, dass er ihn unentwegt
und unbeirrt förderte. Es fiel ihm
so unglaublich viel ein, dass er selber, um

diele und treppe « haus lange

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