Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 6. Band.1902
Seite: 104
(PDF, 126 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_06_1902/0116
DIE HANDARBETETS-VÄNNER ~(^^

und Technik sind die heute dort gewirkten
Teppiche. Teils nimmt man alte Muster,
teils moderne künstlerische Motive, die auf
altnationale Art in ziemlich feiner haute-lisse-
Technik von den Bäuerinnen gewirkt werden.
Larsson wie die Malerinnen Frau Westmann
, Maria Sjöström, Widebeck und
Wästberg und die feinsinnige Frau Scho-
lander machen die Entwürfe für die modernen
Stickereien und Wirkarbeiten des
Arbeitsbureaus. Sie lockten die Blüte aus
Feld und Wald im echten, saftigen, farben-
glühenden Charakter der nordischen Heimat
in das Kunstgewerbe. Auch die durchaus
modernen Kompositionen schwedischer Kunstwirkereien
fussen auf altererbten Kenntnissen
und verwerten die altererbten technischen
Mittel, bleiben auch ganz in den symbolischen
Farbensymphonien der alten Nationalkunst,
von der die Sage von Brynhild und Sigurd
Fafnersbanes schon berichtet. Heimatkunst
und Heimatweisen klingen hier zusammen.
Die Poesien des Volkes und die frischen,
reinen Farben des Heimatwaldes tönen in
ihnen aus und verschmelzen mit den Motiven,

welche die zackigen Bergriesen, die See und
der farbenprächtige Horizont, wie die Blüten der
saftigen Wiesen und die blauduftenden Nadelwälder
ihnen geben. Wie alte Gotenteppiche
scheinen auch die modernen Kompositionen
eine Apotheose des nordischen Waldes. Näher
als fremdgeborene Muster steht damit auch
die einfachste Textilkunst dem Volke in Festsaal
und Haus. Wie das Märchen eine Dichtung
im Volkston, eine Verkörperung der
Ideale eines Volkes ist, so ist das nordische
Bildgewebe heute das geworden, was es einst
gewesen: eine Bilderreihe, die das Volk gegeben
, in der es, schlicht und einfach, seine
Poesien und seine Ideale, seineSchönheitssehn-
sucht verrät. Und dies ist auchderCharakter der
schönen, farbenreichen Ausstellung des Stockholmer
Vereins in Berlin, das Wiederaufblühen
einer vielgestaltigen, poesienreichen
Hauskunst im national-schwedischen
Schönheitstypus. Und einiges auch darunter,
das nicht allein national-schön und -interessant
, sondern von grosser, allgemein
menschlicher Schönheit und aus reifer,
künstlerischer Kraft geboren ist.

104


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_06_1902/0116