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LOUIS C. TIFFANY
WOHNZIMMER
Familie die grössten Gegensätze zu vereinigen
, die eine Epoche kunstgewerblicher
Arbeit schaffen konnte; dazu kommt eben
noch, dass hier in diesem Hause Tiffany zwei
Generationen gegeneinanderstehen, schroff
und ohne Brücke im Wesentlichsten ihrer
Naturen, wie das Schicksal unserer Zeit
zwischen Vätern und Söhnen eben ist.
Tiffany der Vater ist der Gründer und
Künstler der für amerikanischen Schmuck,
ebenso wie für das reichste amerikanische
Kunsthandwerk massgebenden Tiffany-Com-
pany. Bei ihm kauft die fünfte Avenue. Nach
Vanderbilt und Carnegie muss man seine
Arbeiten messen. Wer im letzten Jahre in
Paris war, erinnert sich der Gold- und Silber-
Aufsätze, die durch Massigkeit und Gewicht
wirkten, erinnert sich auch der Vitrinen, in
denen die Edelsteinschätze aufgehäuft waren,
und hat auch den Eindruck noch im Sinne,
den der montierte Körperschmuck auf ihn
machte. Der ist wahrhaft barbarisch gewesen.
Eine Parallele, die mir beim ersten Sehen
durch den Kopf ging, werde ich seit damals
nicht los: für mich schöpft die Gleichstellung
dieser Diamantbouquets und Brillantketten mit
dem Geldschmuck der Fidji-Insulaner das
Wesen solcher Körperzier vollständig aus.
Wie diesen Wilden bedeutet für die Kunden
der Tiffany - Company Schmuck nur zuver-1
lässiges Symbol des Reichtums. Eine Welt
trennt nun hier Vater und Sohn. Der junge
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