Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 6. Band.1902
Seite: 293
(PDF, 126 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_06_1902/0312
-=5=422)- DAS BILDERBUCH <ö^-

den Druckspiegel anordnet, einzelne
Vignetten oder schlichte
Ornamente an passender Stelle
einfügt und den Einband an-
giebt. Geschmackvolle Lettern
und Einbände kosten ja an
sich nicht mehr als geschmacklose
. Es sind bereits in dieser
Beziehung einige Versuche gemacht
worden durch die Verlagsanstalten
von R. Voigtländer
, H. Seemann's Nachfolger
und B. G. Teubner in
Leipzig, doch könnte wohl
einmal ein energischerer Vor-
stoss gewagt werden. Eine
Schulausgabe antiker oder moderner
Klassiker, von Künstlern
wie van de Velde oder
Peter Behrens ausgestattet,
würde auch ausserhalb der
Schulmauern einen heilsamen
Eindruck machen.

Wenn wir das vorhandene
Material an Bilderbüchern
überblicken, so sehen wir es
recht deutlich, wie eng die
Entwicklung des Bilderbuches
verknüpft ist mit der des Familienlebens
. In Spanien und
Italien, wo die Häuslichkeit
eine geringere Rolle im Leben
spielt, wo die Menschen mehr
in der Oeffentlichkeit, auf der
Strasse, der Promenade, im
Cafe sich ergehen, haben wir
nicht ein einziges mustergül-

tiges Bilderbuch finden können,
nicht eines, das künstlerische
Bedeutung mit intimem Verständnis
kindlichen Wesens
vereinigte. In Frankreich,
dessen Bevölkerung einen
starken Einschlag germanischen
Blutes hat, sieht es
schon besser aus. Einzelne
hübsche Bilderbücher haben
wir ferner aus Belgien und
Holland, aus Skandinavien und
Russland kennen gelernt. Und
wenigstens einen russischen
Bilderbuchmeister möchte ich
hier namhaft machen, weil er
den westeuropäischen Freunden
der Kunst für die Kinder
offenbar unbekannt geblieben
ist: S. W. Maljutin, der für
den Verlagsbuchhändler Ma-
montoff in Moskau einige
Büchlein ausgeschmückt hat
fremdartige, halbasiatische
Kunst. Die Bildchen sind in
eigentümlich weicher Linienführung
gezeichnet und von
einer prächtigen Buntfarbigkeit
, die an byzantinische Miniaturen
oder Emails erinnert.

Die meisten und schönsten
Bilderbücher finden wir jedoch
bei den Deutschen und Engländern
. Eine Zeitlang - bis
etwa zum letzten Drittel des
letzten Jahrhunderts - stand
Deutschland, das klassische

"EINES ABENDS, ALS SIE SCHON SCHLIEFEN, BETRAT DIE WIESE
EINE HOHE GESTALT; DIE SCHRITT EINHER WIE EIN FÜRST«.
verkleinerte illustration von fidus zu »die sonnenwiese«. aus: »knecht ruprecht«
band iii « verlag von schafstein & co., köln a. rh.

293


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_06_1902/0312