Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 26
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_07_1903/0046
-sr^)- PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

vollen Arbeiten als künstlerische Ausbeute heim zu
bringen. Die Studien und Skizzen haben durch die
Frische und Unmittelbarkeit der Anschauung einen
besonderen Wert. Ergänzt wird diese Studien-Ausstellung
durch ein von Rocholl jüngst gemaltes
Porträt des Generalfeldmarschalls Waldersee. tz.

KÖNIGSBERG. In den letzten Wochen hatte
Professor Dr. Heydeck, jetzt der Senior unserer
Kunstakademie, in seinem Atelier seine jüngste
Schöpfung den Freunden und Verehrern seiner
Kunst zugänglich gemacht: ein Altarbild für die
Haberberger Kirche hierselbst, das, vor längerer
Zeit begonnen, durch einen Schlaganfall, den der
Künstler erlitt, unterbrochen, jetzt glücklich vollendet
ist. Das Bild, das im Spätherbst zur Feier eines
Kirchenjubiläums seine Aufstellung finden wird, ist
vom Künstler »Der Tod Jesu« benannt und stellt das
zu jeder Zeit gemalte Kruzifix dar, Christus daran
geheftet, zu beiden Seiten die Mutter Maria mit dem
Lieblingsjünger Johannes und Maria Magdalena.
Der Gekreuzigte ist eine durchaus edle Jünglingsgestalt
, auf deren blassen Lippen das Erlösungswort
»Es ist vollbracht« zu schweben scheint. Das
Auge bricht, und um den Helden und Kämpfer
leuchtet der Friede nahender Verklärung. Der bis
auf das Lendentuch nackte Körper des Heilands ist,
vor allem im oberen Teile, mit reifer Pinselführung
modelliert und zeichnet sich schon dadurch wirksam
als die Hauptfigur des Bildes aus, zur rechten Seite
bildet Johannes, der die Mutter Maria in ihrem großen
Seelenschmerze liebevoll mit Sohnesarmen stützt,
eine schön harmonisch ausgestaltete Gruppe, links
erblickt man die schöne Sünderin Maria Magdalena,
schmerzvoll zusammengebrochen, in edler Rückenansicht
. Die Gewänder sind in dunkeln, stumpfen

franz von lenbach

fridtjof nansen

Farben gegen den leuchtenden Körper fein und
mannigfaltig abgetönt, so daß das Ganze eine schöne
Farbenharmonie bietet, der als Hintergrund ein nach
oben hin im Halbrund abgeschlosser grauer Himmel
mit schweren, aufsteigenden Wolken sich bestens
anpaßt. Das Heydecksche Werk macht dem bewährten
Meister unserer heimischen Kunst alle Ehre. ^

DERLIN. Auf der Großen Berliner Kunstaus-
Stellung erhielten die große goldene Medaille
der Maler Prof. Arthur Kampf (Berlin) und der
Bildhauer Prof. W. v. Römann (München), die kleine
goldene Medaille wurde zuerkannt den Malern Karl
Böhme (München), Otto H. Engel (Berlin), Hermann
Hartwien (München), Alex. Koester (München), dann
den Plastikern Pietro Canonica (Turin), Jules Lagae
(Brüssel) und schießlich noch dem Architekten Hans
Grässel(München). — Der Bildhauer Arnold Künne,
dessen Raiffeisen-Denkmal in Heddesdorf bei Neuwied
unlängst (10. Juli) enthüllt wurde, ist mit der
Herstellung eines Entwurfes für ein Kaiser Friedrich-
Denkmal in Soest betraut worden. — Die Enthüllung
des von Prof. Fritz Schaper geschaffenen Denkmals
des Großen Kurfürsten für Fehrbellin ist für Ende
Oktober in Aussicht genommen. — Dem Bildhauer
Max Meissner wurde die Ausführung eines Peter
Heinlein-Denkmals für Nürnberg auf Grund seines
dafür vorgelegten Entwurfes jetzt definitiv übertragen
. — Im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses
werden die von Prof. Georg Koch nach den Ideen
des Geh. Baurats Schulz auszuführenden Gemälde
der preußischen Provinzial-Hauptstädte wie folgt
verteilt werden: Das größte Mittelfeld der Nordwand
hinter dem Präsidentensitz gehört der Provinz Brandenburg
, mit einem Blick auf das Kgl. Schloß in
Berlin (Wasserseite), so daß auch der Dom und im
Hintergrunde das Denkmal des Großen
Kurfürsten sichtbar werden. Rechts
für den davorstehenden Beschauer
kommt für Ostpreußen das Bild des
Kgl. Schlosses zu Königsberg; links
für die Provinz Sachsen ein Blick auf
Magdeburg, auf den Fürstenwall und
den Dom vom Roten Horn gesehen.
Die Ostseite ist für die Provinzen
Schleswig-Holstein, Westpreußen und
Pommern bestimmt, so daß zwei
Hafenbilder von Kiel und von Stettin
dem Gemälde des Langen Marktes
von Danzig zur Seite stehen werden.
Auf der südlichen Wand folgen dann
Posen und Schlesien mit den Rathäusern
von Posen und Breslau und
Hannover mit einem Gemälde, das
noch nicht fest bestimmt ist. Die
vierte, westliche, Seite nimmt die Provinzen
Hessen-Nassau, Westfalen und
die Rheinprovinz auf; von Frankfurt
wird man den Römer mit dem Blick
auf den Dom zu sehen bekommen,
von Köln den Dom von der Rheinbrücke
aus und von Münster die
Türme der Lambertikirche. Auch
einen figürlichen Schmuck erhält noch
der Saal; für die beiden Nischen zu
Seiten der Brandenburger Wand sind
zwei allegorische Standbilder bestimmt
: Recht und Gesetz, deren
Ausführung Professor Adolf Brütt
übertragen worden ist. Der Bildhauer
Louis Tuaillon beabsichtigt
im kommenden Frühjahr von Rom
nach hier zu übersiedeln.

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