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VON AUSSTELLUNGEN DENKMÄLER <^=^
kirche« und Robert Russ >Aus Plankensteig«;
aus der Ausstellung im Salon Pisko sind vom Unterrichtsministerium
die Gemälde >Krieau« von Tina
Blau und > Artushof in Danzig« von Gotth.Kuehl
erworben.
"ELBERFELD. Unsere Stadt und vorher Krefeld
*-* haben in den Monaten Dezember und Januar
jede eine große Thoma-Ausstellung veranstaltet, so
daß man nunmehr Gelegenheit hatte, die Kunst
dieses kernigen, gesunden, echt süddeutschen Meisters
auch im äußersten Westen des Genaueren kennen
zu lernen. Durch Zuwendungen aus Frankfurter und
Bonner Privatbesitz wurde namentlich die Elberfelder
Ausstellung eine sehr reichhaltige, denn es waren hier
nichtwenigerals sechzig Gemälde und hundert Steindrucke
und Radierungen zusammengebracht. Prof.
Thodes Vortrag über Thoma, dashohe Lied des Freundes
über den Freund hat in beiden Städten einen starken
Eindruck gemacht, der namentlich in Elberfeld mit dadurch
veranlaßt wurde, daß man den Versuch machte,
den Redner in dem ungefähr vierhundert Personen
fassenden Saal, in dem die Bilder ausgestellt waren,
reden zu lassen, ein Verfahren, das sich sehr bewährt
hat und da, wo es zu ermöglichen ist, Nachahmung
finden sollte. Ueber Thoma selbst etwas
Neues zu sagen, ist wohl nicht mehr gut möglich,
doch soll wieder einmal darauf hingewiesen werden,
daß, so oft man auch die Werke dieses Meisters sieht,
man immer von neuem wieder staunt über den ungeheueren
Reichtum an bildnerischer Phantasie und bildnerischer
Gestaltungskraft und daßsich der Eindruck,
vor einer ungewöhnlichen Persönlichkeit zu stehen,
immer mehr verstärkt*). Es ist sehr erfreulich, daß
sich bei dieser Gelegenheit ein Elberfelder Bürger,
Kommerzienrat Bayer, veranlaßt gesehen hat, eines
der ausgestellten Bilder »Sommerwolken« anzukaufen
und dem Museum zu schenken, so daß dieses neben
Thomas italienischen Landschaft auch noch eine
deutsche des Meisters besitzt. Ein in Berlin lebender
Elberfelder hat dem Museum ein Gemälde von
Ludwig von Hofmann geschenkt. Zur Zeit ist
hier eine Ausstellung der Dachauer, namentlich
von Werken Dill's und Hölzel's und eine solche
von Werken des Elberfelders F. von Schennis.
D ERLIN. Die Kgl. National - Galerie wird der-
einst in den Besitz einer Reihe der schönsten
Schöpfungen aus der künstlerischen Frühzeit Adolf
Hildebrand's gelangen. Die Werke entstammen
den Sammlungen des f Dr. Konrad Fiedler und
gehören jetzt dessen Witwe, Frau Levi - Fiedler,
welche sich den Besitz der Bildwerke Hildebrands
während ihres Lebens vorbehalten hat. Aus der
gleichen Sammlung stammen bekanntlich zwei erst
unlängst der Nationalgalerie überwiesene Bilder von
Böcklin und Feuerbach, sowie das in die Gemälde
-Galerie der Kgl. Museen gelangte Jugendwerk
des älteren Cranach >Ruhe auf der Flucht
nach Aegypten«.
AytAILAND. Eine neue moderne Gemäldegalerie
wird uns das Jahr 1903 bescheren. Aus der
Brera, wie aus dem Museo Civico werden etwa
*) Erwähnt sei bei diesem Anlaß, daß von dem großen »Hans
Thoma-Werk«, das Prof. Henry Thode bei Heinrich Keller in Frankfurt
a. M. herausgibt, unlängst der vierte Band (Pr. 45 M.) erschienen
ist. Er umfaßt wiederum achtzig Bilder und durch ihn steigt
die Gesamtzahl der in dem Sammelwerk bislang vereinigten
Schöpfungen des Meisters auf dreihundertzehn. Große, für den
Wandschmuck bestimmte Kohledrucke nach einigen Bildern (Der
Oberrhein bei Säckingen — Schwarzwaldgarten — Bei Mondschein
— Die Gralsburg — Offenes Tal) hat neuerdings die Photographische
Union in München in den Handel gebracht.
fünfhundert Gemälde, meist lombardischer und
norditalienischer Schule, ausgeschieden und im Ca-
stello Sforzesco als besondere Sammlung vereinigt
werden; darunter vortreffliche Werke von Hayez,
de Albertis, Induno, Mose Bianchi, Dali' Oca-Bianca,
Mentessi, Bazzaro, Favretto, Palizzi, Morelli; von
Ausländern Achenbach, Vernet, Le Brun u. s. w.
Bth.
DENKMÄLER
OHEINSBERG. Die Ausführung des Denkmals,
das Friedrich dem Großen hier errichtet werden
soll, ist dem Berliner Bildhauer Elster übertragen
worden, dessen Modell den König als jugendlichen
Kurprinzen darstellt.
"DERLIN. Cuno von Uechtritz' Gruppe >Die
Krone als Hort des Friedens«, die 1897 hier
ausgestellt war, wird jetzt auf Anordnung des
Kaisers in Marmor ausgeführt. Das Bildwerk soll
an hervorragender Stelle im Neubau des Herrenhauses
aufgestellt werden.
T EIPZIG. Die Ausführung des Denkmals, das dem
verstorbenen Förderer des Turnwesens, Justus
Karl Lion, errichtet werden soll, ist dem hiesigen
Bildhauer Adolf Lehnert übertragen worden.
DERN. Der Schweizerische Bundesrat schreibt
den internationalen Wettbewerb zur Erlangung
von Entwürfen für das Denkmal zur Erinnerung
an die Gründung des Weltpostvereins aus, für
das der letzte Weltpostkongreß 200000 Fr. bewilligte
. Für Preise sind zunächst 15000 Fr. ausgesetzt
, die Entscheidung soll im September 1903
gefällt werden. Als Standort für das mit einer
Brunnen-Anlage zu verbindende Denkmal ist der
Steinhauerplatz in Bern in Aussicht genommen, der
Höchstbetrag für die vollständige Ausführung und
Aufstellung soll die Summe von 170000 Fr. nicht
überschreiten.
CCHNEIDEMÜHL. Die Ausführung des hier ge-
^ planten Denkmals für Kaiser Wilhelm I. ist dem
Berliner Bildhauer Fritz Heinemann übertragen
worden.
DUDAPEST. Das Millenniums-Denkmal geht seiner
4-* Vollendung entgegen. Ein großer Teil der für
die halbkreisförmige Halle bestimmten allegorischen
und Königsstatuen ist bereits fertiggestellt und in
allerjüngster Zeit hat G. Zala die Gruppen >Krieg«
und »Frieden« und auch das Modell der Statue des
Königs Mathias beendet.
"W/IEN. In dem benachbarten Stockerau ward un-
" längst ein Lenau-Denkmal enthüllt, das der hiesige
Bildhauer Wilhelm Seib geschaffen hat.
jV/lÜNCHEN. Der Rentier A. Wolf hat dem
Magistrat den Betrag von 15000 M. zur
Errichtung eines Monumentalbrunnens auf dem
Kostthorplatze zur Verfügung gestellt; das mit der
Bedingung, daß die Ausführung nach vorausgegangener
allgemeiner Konkurrenz einem jüngeren
hiesigen Künstler übertragen werde. — An der
Ecke der Augusten- und Dachauerstraße wird aus
städtischen Mitteln ein von Bildhauer Storch
stammender Brunnen zur Aufstellung kommen. —
Der von seifen der Stadt für Kunstzwecke überhaupt
ausgeworfene Betrag ist von 10000 auf 25000 M.
pro Jahr erhöht worden.
Redaktionsschluß: 21. Februar 1903. Ausgabe: 5. März 1903.
Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. Sämtlich in München.
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