Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 364
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_07_1903/0408
-*-s^> PERSONAL-NACHRICHTEN VON AUSSTELLUNGEN

Filiale des Albertinums, nämlich in dem großen
Saale des ersten Obergeschosses des alten Cosel-
schen Palais aufgestellt, das bis vor zwei Jahren
die kgl. Polizeidirektion beherbergte. *

STUTTGART. Wie s. Z. gemeldet wurde, ist der
»Künstlerbundt, der hauptsächlich die Professoren
der Akademie der bildenden Künste umfaßt, aus
der Kunstgenossenschaft ausgetreten. Die Herren
haben nunmehr eine eigene Stuttgarter Filiale der
»Deutschen Kunstgenossenschaft« gegründet, so daß
Stuttgart jetzt zwei Tochtervereinigungen dieser
großen, ganz Deutschland umfassenden Korporation
aufweist. H. T.

HEIDELBERG. Der außerordentliche Professor
der Kunstgeschichte an der hiesigen Universität,
Dr. Carl Neumann, hat eine Berufung nach Göttingen
erhalten und wird seine Lehrtätigkeit daselbst
bereits jetzt zum Sommersemester aufnehmen.

OERLIN. Der Bildnismaler Karl Ziegler hat
vom Staate den Auftrag erhalten, gegen ein namhaftes
Jahresgehalt das im neuen Museum zu Posen
eingerichtete Staatsatelier zu bezieben, damit so in
der Provinzial-Hauptstadt ein hervorragender Künstler
dauernd ansässig sei. — Der Marinemaler Willy
Stöwer wird im Auftrag des Reichspostamts ein
Gemälde »Der Postdampfer Odin, den Hafen von
Saßnitz verlassend- ausführen. Das Bild ist für die
Schalterhalle des neuen Postgebäudes in Stettin bestimmt
.— Dem Bildhauer Friedr. Pfannschmidt
ist ein Lutherstandbild für Mühlhausen i. Th. in
Auftrag gegeben. — Ein Wittekind-Denkmal, das für
Enger in Westfalen bestimmt ist, führt der Bildhauer
H. Weting aus. Es wird ein 7 m hohes
Denkmal in Bronze und Granit, das im Juni d. J.
enthüllt werden soll.

pREIBURG i. Br. Der Privatdozent für Kunst-
geschichte Dr. Karl Cornelius wurde zum
außerordentlichen Professor ernannt.

eines nackten Knäbleins. Das Kind trägt die Züge
des Enkels des Bestellers des Kunstwerks, mit der
erhobenen Rechten wirft es einem Hahn, der neben
ihm steht, Futter zu.

CISENACH. In der »Ständigen Ausstellung« erregte
E. von Eschwege's »Schlacht von Cravanu
großes Interesse. Bei vielen Beschauern freilich
wohl nur in stofflicher Hinsicht, indes konnte auch
der anspruchsvollere Kunstfreund sich an der malerischen
Gesamtwirkung des Bildes erfreuen und in
die individuelle Behandlung der Einzelgruppen mit
Anteilnahme vertiefen.

l_IAAG. Hier, wo er 1824 geboren wurde, ver-
*■ *■ starb am 25. März der bekannte Landschaftsmaler
Johannes Hendrik Weissenbruch. Seine
Landschaften, die bis in seine letzten Arbeiten eine
große Frische der Auffassung und eine kraftvolle
Wiedergabe der holländischen Natur verraten, sind
nächst den Werken des berühmten Jacob Maris
vielleicht die wertvollsten der modernen holländischen
Malerei. Weißenbruch war bis vor kurzem
noch tätig, und noch in hohem Alter besuchte er
Barbizon, um dort Studien zu machen. Von
seinen Arbeiten, die sehr gesucht sind, sind die
meisten ins Ausland gegangen, besonders nach
Amerika. In der »K. f. A.« ward ein Aquarellbild
des Künstlers »Winter-, a. S. 171 d. XII. Jahrg. abbildlich
mitgeteilt. h. n.

/GESTORBEN. In Berlin, einundsiebzig Jahre alt,
der Bildhauer Adolf Helm; ebenda der
Modelleur Gustav Lind, 1856 in Wien geboren,
durch seine Kupfertreibarbeiten sehr geschätzt; in
Gorbio bei Mentone am 23. März der französische
Maler Angelo Asti, sechsundfünfzig Jahre alt.

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

"D ASEL. Die hiesige Bildhauerin Sophie Burger-
Hartmann, die Gattin des bekannten Porträ-
tisten Fritz Burger, hat bei einer Ausschreibung der
Aargauer Regierung für den Entwurf einer Fest-
Plakette zur Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte
Aufnahme des Aargaus als Schweizerkanton
den ersten Preis und den Auftrag zur Ausführung
erhalten. g.

OALLE. Prof. Dr. Rudolf Kautzsch, dessen
*■ * Berufung an die hiesige Universität erst jüngst
mitgeteilt werden konnte, hat eine neue Berufung
als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an
das Polytechnikum in Darmstadt erhalten und wird
zum Beginn des Wintersemesters sein neues Amt
antreten.

|\/J ÜNCHEN. Für einen Berliner Kunstfreund hat der
hiesige Bildhauer Hubert Netzer, durch seinen
Narziß- und seinen Orpheus-Brunnen rühmlich bekanntgeworden
, ein neues entzückendesWerk gleichen
Genres geschaffen, recht geeignet zum schlichten,
aber vornehmen Schmuck eines Privatparkes. Aus
einem steinernen Becken, das von Mosaikstreifen umsäumt
und von einer niederen, vorn sich öffnenden
und hier zwei brütende Hennen als Schlußverzierung
tragenden Steinbrüstung umgeben ist, erhebt sich
ein schlanker in schönen Linien aufstrebender
Pfeiler; auf dem Kapitäl, dessen Ecken vier Frösche
als Wasserspeier zieren, steht die Bronzefigur

ELBERFELD. Neben einer Ausstellung von
Werken W. Trübner's und denen eines talentvollen
jungen Pferdemalers Adolf Hosse, Rothenburg
ob der Tauber, fesselt die Aufmerksamkeit
zur Zeit vornehmlich die neue Korporation junger
Düsseldorfer, die sich kurzweg Vereinigung Düsseldorfer
Künstler nennt und die, wie es scheint, es
sich zur Aufgabe gemacht hat, den etwas gesunkenen
Ruf Düsseldorfs auswärts wieder zu heben. Die
Vereinigung, die hier zum ersten Male als Korporation
auftritt, gruppiert sich um die kraftstrotzende
robust-gesunde Persönlichkeit des Andreas Dirks,
aus dessen Bildern es uns wie erquickende Seeluft
entgegenweht. Was er hier ausgestellt hat, ist so
meerfrisch und klar, daß man vor diesen Bildern
hoch aufatmet. Dieser Mann steht mit beiden
Füßen in der Wirklichkeit, er ist kein Poet und
doch ist in diese Bilder ein Stück von der Ewigkeit
, der Urkraft der Natur hineingekommen, das
uns in ihnen mehr bewundern läßt als den erstaunlich
feinen Sinn für die Harmonie starker Farben
oder die großzügige gewandte Technik. Wie es
glitscht, platscht und gurgelt, wie es aufschäumt und
an den Felsen niederperlt, wie es auf- und niederwogt
auf seinem »Nordseestrand«, wie die blauschwarzen
Wolken von dem Sturm dahingejagt
werden, das ist ein Stück ungewollter Poesie, so
unmittelbar ergreifend fast wie die Natur selber,
zugleich ein Stück wirklicher Heimatskunst. Dirks
ist ein kräftiges selbstbewußtes Talent, erstarkt

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